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Science-Fiction

T„Andere Welten“ in Apensen: So denkt ein Star-Wars-Fan über das Jahr 2070

Die Veranstalter des „Science-Fiction & Fantasy“-Tages „Andere Welten" mit Christian Günther (kniend links), Laurin Pralle von der Jugendkonferenz (rechts unten) und Jugendpfleger Jens Neumann (rechts).

Die Veranstalter des „Science-Fiction & Fantasy“-Tages „Andere Welten" mit Christian Günther (kniend links), Laurin Pralle von der Jugendkonferenz (rechts unten) und Jugendpfleger Jens Neumann (rechts). Foto: Laudien

Die Zukunft ist seine Welt: Mehrere Cyberpunk-Bücher hat Christian Günther veröffentlicht. Als Organisator des „Andere Welten“-Tages bringt er Science Fiction nach Apensen. Wo er die utopischen Ideen findet und was er für das kommende Jahr plant.

Von Susanne Laudien Montag, 11.12.2023, 15:00 Uhr

Beckdorf. Zum Jahreswechsel blicken viele Menschen mit Wünschen und guten Vorsätzen in die Zukunft. Der Beckdorfer Autor Christian Günther beschäftigt sich nahezu täglich mit den Aussichten und Visionen künftiger Zeiten. „Meine Geschichten spielen in den Jahren um 2070“, erklärt Günther. Aus seinem neuesten Werk liest der Fantasy-Autor am 21. Dezember in der Fredenbecker Geestlandschule vor Schülern der neunten Klassen. Er schaue in seinen Geschichten mittlerweile immer sehr weit voraus, damit ihn die Realität nicht einhole.

Der 49-jährige Autor wohnt in Beckdorf, hat einst Verlagskaufmann gelernt und ist Mediengestalter für Web-Design. Seine große Leidenschaft für Science-Fiction und Fantasy habe sich bei ihm als Jugendlicher durch Filme wie Star Wars und Alien entwickelt, erzählt Günther. Dann folgten mit Freunden Pen-&-Paper-Rollenspiele, bei denen wie der Name besagt, Stift und Papier eingesetzt werden. „Wir dachten uns Charaktere aus und tauchten in Fantasiewelten ein.“ Mit 18 sei er dann auf die Idee gekommen, diese Fantasiegeschichten aufzuschreiben. In den 1990er Jahren gab es eine große Szene für Zeitschriften im Fantasy-Bereich. Regelmäßig schrieb er Artikel und Buch-Rezensionen. Daraus entstand schließlich die Idee, selber ein Buch zu schreiben.

Hamburg liegt 2079 in Trümmern, umgeben von Slums

Mittlerweile ist es für den Beckdorfer längst ein Nebenjob und das Genre heißt Cyberpunk. Günther hat drei Bücher selbst verlegt, vier weitere wurden bei dem Amrun-Verlag in der Buchreihe „Faar“ veröffentlicht, in denen er eine mittelalterlich anmutende Welt mit Kämpfen, grausigen Kreaturen und Geistern beschreibt.

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Sein neuestes Werk „Memory Cloud“ ist eine Sammlung mit 13 Geschichten. Androiden, künstliche Intelligenz und eine ausgebeutete Welt - die Menschheit tanzt am Rand des Abgrunds, heißt es in der Kurzbeschreibung. Es wird aus verschiedenen Ecken der Welt berichtet, wie es den Menschen bis zum Ende des Jahrhunderts ergeht. Nach seinem Erstlingswerk „Under the Black Rain“, das in Hamburg im Jahr 2069 spielt, erschien sein Buch „Rost“. Die Stadt, die einmal Hamburg war, liegt 2079 inmitten der Trümmer der menschlichen Zivilisation, umgeben von endlosen Slums und toten Landschaften. Außerhalb der Stadtmauern ist es lebensgefährlich.

Düstere Vision vom Breitensport

Woher nimmt der Autor im idyllischen Beckdorf seine Ideen für die düsteren Aussichten? „Die Realität liefert mir reichlich Impulse“, sagt Günther. Ständig wird in den Nachrichten über Kriege, Klima-Krise und Kriminalität berichtet, die immer wieder neue Anregungen bieten. Er greife die Themen auf und überlege dann, wie es in fünfzig Jahren aussehen könnte. „Künstliche Intelligenz wurde von mir bereits 2005 thematisiert und vieles hat sich zum Glück bis jetzt noch nicht bewahrheitet“, so der Autor.

Doch zurück in die Zukunft: Kommendes Jahr erscheint Günthers nächstes Werk im Selbstverlag. Es ist fast fertig und heißt „Menschenjäger“. Hier geht es um eine neue Sportart der Zukunft - ein erschreckendes Szenario vor allem für Fußballfans. Denn Fußball ist nicht mehr die Nummer eins. „Hunt“ heißt der beliebteste Sport, bei dem Schusswaffen eingesetzt werden.

Auslöser war für Günther, der als gebürtiger Bielefelder Fan von Arminia Bielefeld ist - aber auch eine St.-Pauli-Dauerkarte hatte und mit HSV-Fans befreundet ist -, dass sich Fußball immer mehr zur Maschinerie entwickelt, mit horrenden Spielergagen und Verträgen von Vereinen in fernen Ländern, die mit hohen Summen locken.

800 Besucher in der Oberschule Apensen

2024 steht ein weiteres Projekt für den Autor an: Mit der Jugendkonferenz und dem Jugendpfleger in Apensen gibt es eine Fortsetzung des „Science-Fiction & Fantasy“-Tages in Apensen.

Nach dem Erfolg in diesem Jahr mit rund 800 Besuchern können Familien am 20. April wieder in der Oberschule Apensen bei einem Erlebnistag in „Andere Welten“ eintauchen. Bei freiem Eintritt gibt es noch mehr Autoren-Lesungen, Rollenspiele, Bücherangebote, Star-Wars-Darsteller der 501st Legion, Ghostbuster-Darsteller, Kostümierungen und vieles mehr. Unterstützt wird das Projekt durch die Oberschule, die Schülerfirma sowie den Gewerbeverbund Apensen. Der Erlös kommt der Jugendarbeit in der Samtgemeinde Apensen zugute. Für Hilfe, weitere Aussteller, Ideen und Spenden gibt es den Kontakt über info@anderewelten.com und www.anderewelten.com. Die heiße Phase beginnt ab Januar, sagt Günther.

Die Bücher gibt es im Buchhandel, Cyberpunk.de und Amazon. „Memory Cloud“, 228 Seiten, kostet 12,90 Euro, E-Book 3,99 Euro, ISBN 978-3757829698. Instagram: fantasypunk_de.

Die Veranstalter des „Science-Fiction & Fantasy“-Tages „Andere Welten" mit Christian Günther (kniend links), Laurin Pralle von der Jugendkonferenz (rechts unten) und Jugendpfleger Jens Neumann (rechts).

Die Veranstalter des „Science-Fiction & Fantasy“-Tages „Andere Welten" mit Christian Günther (kniend links), Laurin Pralle von der Jugendkonferenz (rechts unten) und Jugendpfleger Jens Neumann (rechts). Foto: Laudien

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