Angriffe auf Dating-App-User: Polizei nimmt gewalttätige Gruppe fest

Fünf Männer wurden jetzt in Buchholz (Kreis Harburg) festgenommen. Foto: Marcus Brandt/dpa
Die Staatsanwaltschaft Stade hat die Festnahme von fünf jungen Männern in Buchholz (Kreis Harburg) veranlasst. Sie sollen mehrere Männer mit vermeintlichen Dates in die Falle gelockt haben.
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Buchholz i.d.N.. Die Polizei hat in Buchholz i.d.N. (Landkreis Harburg) in der Nacht zu Montag (11. August 2025), gegen 0.30 Uhr, mehrere Tatverdächtige vorläufig festgenommen. Das teilt der Sprecher der Polizeiinspektion Harburg, Henning Flader, mit. Der Festnahme seien „intensive Ermittlungen“ vorausgegangen.
Unter einem Vorwand zum Treffen gelockt
Den fünf Männern im Alter von 19 bis 21 Jahren wird vorgeworfen, sich über verschiedene Dating-Apps mit männlichen Nutzern unter einem Vorwand verabredet zu haben. „Bei den Treffen sollen die Beschuldigten unmittelbar körperlich auf die Geschädigten eingewirkt und ihnen dabei teils erhebliche Verletzungen zugefügt haben“, berichtet Henning Flader.
Bei einem solchen, via Dating-App verabredeten Treffen klickten nun die Handschellen. Die Einsatzkräfte nahmen mehrere Personen fest, so der Polizeisprecher. Auf Eilanordnung der Staatsanwaltschaft Stade durchsuchten die Beamten anschließend die Wohnungen der Tatverdächtigen. Dabei stellten die Ermittler umfangreiches Beweismaterial sicher.
Gefährliche Selbstjustiz: Gewaltvideos trenden auf TikTok
Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden die Männer entlassen. „Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit, ob die Beweislage und mögliche Haftgründe für die Beantragung von Haftbefehlen ausreichen“, sagt Henning Flader.
Zudem prüfen die Ermittler laut Polizeisprecher einen möglichen Zusammenhang mit dem in sozialen Medien kursierenden Phänomen „Pädo-Klatschen“ auf der Plattform TikTok. Dabei handele es sich um Videos, in denen mutmaßliche Pädophile öffentlich konfrontiert und teilweise auch körperlich angegriffen werden, so Flader. Oft geschehe dies im Stil von Selbstjustiz.
Aufgabe der Polizei sei es, rechtsstaatliche Verfahren zu sichern, sagt die Polizeipräsidentin der Polizeidirektion Lüneburg, Kathrin Schuol. Sie stellt klar: „Aktionen wie das sogenannte ‚Pädo-Klatschen‘ sind kein Beitrag zur Gerechtigkeit, sondern gefährden Ermittlungen und stellen nicht zu akzeptierende Selbstjustiz dar“. (pm/set)