TApensens Oma-Band aufgelöst: Was zum Comeback fehlt

Die Oma-Band war ein Apenser Urgestein. Foto: Bauernsachs
Dass Musik bis ins hohe Alter fit hält - davon können die Musikerinnen der Apenser Oma-Band buchstäblich ein Lied singen. Was sie nach fast 30 Jahren dennoch zum Aus bewogen hat und welche stille Hoffnung einige von ihnen hegen.
Apensen. Die Oma-Band in Apensen und die bekannte Hamburger Kultband Fettes Brot („Nordish by Nature“) haben einiges gemeinsam: Beide lösten sich nach fast 30 Jahren zum Jahresende 2023 auf. Beide gaben ihr Aus bereits ein Jahr zuvor bekannt und gingen 2023 auf Abschiedstour. Damit nicht genug - auch die Oma-Band spielte vornehmlich Lieder, die nahezu jeder lautstark mitsingen kann.
Ob „Marmor, Stein und Eisen bricht“ oder „Hoch auf dem gelben Wagen“ - wenn die 15 Musikerinnen der Oma-Band mit Gesang und Instrumenten wie Flöten, Gitarren und Xylofon die bekannten Schlager und Volkslieder anstimmten, wurden bei den Zuhörern Erinnerungen aus alten Zeiten geweckt. „Und jeder konnte lautstark mitsingen“, berichtet Ilsetraud Bauernsachs.
Name der Band geht auf einen Kinderausruf zurück
Die 71-Jährige, die früher als Lehrerin in der Apenser Grundschule unterrichtete, hatte 2001 die Leitung der Oma-Band übernommen. „Anfangs habe ich mir die Aufgabe gar nicht zugetraut und erst nach drei Probestunden zugesagt“, erinnert sich Bauernsachs.
Die Jahre zuvor hat die Oma-Band ab 1994 erstmals bei einer Freizeit in Hessen der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Apensen gesungen und dann bei Andachten in der Kirche und mit Kindern im Gemeindehaus. Dabei entstand auch der Bandname, da eines der Kinder spontan rief: „Das sind ja lauter Omas.“
Seitdem war der Name Programm und regelmäßig sangen und spielten die rüstigen Rentnerinnen bei etlichen Gottesdiensten, in Altenkreisen und Seniorenresidenzen, bei Goldenen Konfirmationen, zu Silvester und Weihnachten sowie bei gemeinsamen Fahrten etwa nach Dresden und Berlin.

Die Oma-Band beim Weihnachts-Konzert in der Apenser Kirche. Foto: Bauernsachs
„Das hat allen immer richtig viel Spaß gemacht“
Besonderer Schwerpunkt war stets die musikalische Unterstützung bei Gottesdiensten - nicht nur in der Apenser Kirche, sondern auch in katholischen Gotteshäusern. Zu der anfänglichen Gesangsgruppe gesellten sich zunehmend Flötistinnen, Gitarren- und Xylofon-Spielerinnen hinzu.
„Wir haben aber nicht nur vorgetragen, sondern immer gemeinsam mit unseren Zuhörerinnen und Zuhörern musiziert“, sagt Bauernsachs. Dazu wurden etwa kleine Perkussionsinstrumente sowie Rassel, Triangel und Holzblocktrommel mitgebracht, die das Publikum ausprobieren konnte.
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„Das hat allen immer richtig viel Spaß gemacht. Insbesondere in den Seniorenheimen konnte man sehen, wie die Bewohner und vor allem die an Demenz Erkrankten dadurch buchstäblich aufgeweckt wurden“, berichtet Bauernsachs, die die Lieder arrangierte. „Das Besondere an unserer Oma-Band war immer die Freude am Musizieren. Wir haben unser Publikum in eine andere Welt versetzt und dann waren alle Wehwehchen vergessen.“
Das galt auch für die Musikerinnen selbst. Denn auch sie blieben durch ihre Musik fit bis ins hohe Alter. Ihr 25-jähriges Band-Jubiläum feierten sie 2019 ganz groß mit einem Besuch im Hamburger Ohnsorg-Theater.
Die älteste Flötistin ist 95 Jahre alt
Doch ebenso wie die drei Hamburger Musiker von Fettes Brot, König Boris, Doktor Renz und Björn Beton, sind auch die Musikerinnen der Oma-Band langsam in die Jahre gekommen.
Die älteste Flötistin ist immerhin 95 Jahre alt. Band-Leiterin Ilsetraud Bauernsachs, die im April 72 wird, hat bereits im vergangenen Jahr ihren Ausstieg mitgeteilt. Einen Grund dazu gab es nicht, sagt sie, es sei einfach an der Zeit. Daraufhin gaben auch andere Musikerinnen, meist aus gesundheitlichen Gründen, ihr Ausscheiden bekannt - und das grundsätzliche Aus der Oma-Band wurde beschlossen.

Leiterin der Oma-Band Ilsetraud Bauernsachs. Foto: Bauernsachs
Ein harter Kern von acht Musikerinnen gab jedoch im Abschiedsjahr die stille Hoffnung nie völlig auf, dass sich doch noch eine neue Leitung findet, die die Oma-Band weiterführt. Bislang jedoch ohne Erfolg. „Es gibt zwar einige Chorleiter, aber die sind oft berufstätig und haben vormittags keine Zeit zum Proben“, so Bauernsachs.
Was den Musikerinnen heilig ist
Denn die regelmäßige Übungsstunde am Vormittag im Apenser Gemeindehaus jeden Donnerstag von 9.30 bis 10.30 Uhr war den Musikerinnen immer heilig.
Nicht nur hier klafft jetzt eine große Lücke - die derzeit mit gemeinsamem Frühstücken geschlossen wird. Im Januar gibt es noch eine offizielle Verabschiedung von der Kirche. „Eventuell werden wir auch bei der Andacht in der Seniorenresidenz Delmer Hof noch musikalisch unterstützen“, sagt Bauernsachs
Wer übernimmt Oma-Band?
Wer Interesse hat, die Leitung der Oma-Band zu übernehmen oder aber auch singen und musizieren möchte, egal welches Instrument - auch Opas sind übrigens willkommen - meldet sich im Gemeindebüro der Kirchengemeinde unter Telefon 04167/1219 oder per E-Mail.