TApenser Feuerwehr braucht neue Gerätehäuser: Gemeindebrandmeister macht Druck

Das Feuerwehrhaus Wiegersen erfüllt nicht mehr die Vorgaben der Feuerwehrunfallkasse. Foto: Vasel
Einige Gerätehäuser in Apensen müssen dringend ersetzt werden. Doch wo anfangen? Die Freiweillige Feuerwehr Apensen hat eine Liste dazu erarbeitet. Das ist der Plan.
Sauensiek. Zu kleine Feuerwehrgerätehäuser, veraltete Einsatzfahrzeuge: Der 58-seitige Feuerwehrbedarfsplan der Samtgemeinde Apensen hatte bereits im Herbst 2022 aufgezeigt, dass die Politik in den nächsten Jahren kräftig in die Feuerwehr investieren müsste. Fakt ist: Die Feuerwehrhäuser in Wiegersen (1986), Revenahe (1985), Goldbeck (2000) sowie Nindorf - erbaut Anfang der 1970er Jahre - erfüllen nicht mehr die Vorgaben der Feuerwehrunfallkasse. Die Polizeidirektion Lüneburg hatte bereits im März 2009 eine Mängelliste vorgelegt.

Hinter diesem Tor steht das Löschfahrzeug, die Halle ist außerdem die Umkleide der Feuerwehrleute in Wiegersen. Foto: Vasel
Hauptkritikpunkte: Die Feuerwehrleute müssen sich in der Fahrzeughalle umziehen, die Stellplätze sind zu klein für die modernen Feuerwehrfahrzeuge. Parkplätze für die Einsatzkräfte, Umkleiden und getrennte Sanitärräume für Männer und Frauen fehlen, genauso wie die Abgasabsauganlagen und Schwarz-Weiß-Bereiche. Kontaminierte Einsatzkleidung gefährdet die Gesundheit. Laut Studien haben Feuerwehrleute ein bis zu 30 Prozent höheres Risiko, an Krebs zu erkranken. Krebserregende Schadstoffe stecken im Brandrauch.
Feuerwehr-Führung legt Prioritätenliste fest
Bei der Jahreshauptversammlung der sieben Ortsfeuerwehren der Samtgemeinde Apensen teilte Gemeindebrandmeister Christian Taschendorf mit, dass die Führungskräfte sich intern auf eine Reihenfolge geeinigt haben. Nach dem Neu- oder dem Umbau des Feuerwehrhauses Wiegersen sollen die Vorgaben der Feuerwehrunfallkasse auch in Revenahe umgesetzt werden.
Danach sei Goldbeck an der Reihe, unterstrich Taschendorf in Klindworths Gasthof in Sauensiek. Auch Nindorf hat Taschendorf auf dem Zettel. Sollte diese Ortswehr „nach der Bewährungsprobe“ langfristig erhalten werden können, muss auch dort gebaut werden. Angedacht seien Gebäude mit zwei Stellplätzen.
Allerdings fehlen bislang die Grundstücke, sagte Apensens Verwaltungsvize Edgar Rot. Die Prioritätenliste der Feuerwehr müsste noch von der Politik abgesegnet werden, Mittel für die Planung und den Grunderwerb hat der Rat eingestellt - für Wiegersen und für Revenahe.
Investitionen von mehreren Millionen Euro stehen an
Wie teuer die neuen Häuser werden könnten, ist offen. 3,5 Millionen Euro kostet zum Beispiel das neue Feuerwehrhaus in Dammhausen. Offen sei auch noch, ob es eine Kombi aus Feuerwehr- und Dorfgemeinschaftshaus wird. Rot lobte das Engagement der Freiwilligen. Angesicht der Finanzlage könnten die Häuser nicht von heute auf morgen realisiert werden. Erster Spatenstich? Rot will sich nicht festlegen.
Gemeindebrandmeister Christian Taschendorf und sein Stellvertreter Markus Haarhaus hoben die positive Mitgliederentwicklung der sieben Ortsfeuerwehren und der Kinder- und Jugendfeuerwehr hervor. 369 Mitglieder sind aktiv. Das ist ein Plus von 4,24 Prozent. 293 engagieren sich in Apensen, Beckdorf, Goldbeck, Nindorf, Revenahe, Sauensiek und Wiegersen. In den Kinder- und Jugendfeuerwehren werden 76 Jungen und Mädchen spielerisch an den Brandschutz herangeführt.
Weniger Einsätze als im Vorjahr
Die Freiwilligen rückten im Jahr 2024 zu 150 Einsätzen aus (2023: 171). „Es war ein eher ruhiges Jahr“, so Taschendorf. Die AED-Gruppen aus Beckdorf, Apensen und Wiegersen rückten 49-mal (2023: 60 Einsätze) bei kardiologischen und bei internistischen Notfällen mit Defibrillator aus und retteten Leben. Die Suche nach Arian in Elm, eine komplizierte Personenrettung am Litbergturm in Sauensiek und ein Unfall bei Apensen, der Fahrer starb später, haben die Retter viel Kraft gekostet.

Schwerer Unfall auf der Landesstraße vor Apensen im November. Foto: Vasel
Taschendorf und seine Stellvertreter Johann Mehrkens und Markus Haarhaus begrüßten, dass eines der 13 vom Land Niedersachsen für Landkreise und Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz beschafften Löschgruppenfahrzeuge (LF Kats) in Sauensiek stationiert worden ist. Es dient in der Kreisfeuerwehrbereitschaft dem überörtlichen Katastrophen- und Brandschutz. Es entlastet auch die Kommune. Die Samtgemeinde spart so 430.000 Euro. Die Pumpe schafft 2000 Liter pro Minute - bei 10 bar. Der Tank fasst 1000 Liter Wasser. An Bord sind 600 Meter B-Schlauch, davon können 300 Meter bei langsamer Fahrt verlegt werden.

So sieht das Löschgruppenfahrzeug (LF Kat) in Sauensiek aus. Foto: Feuerwehr
Kreisbrandmeister Henning Klensang ehrte Werner Brümmer, Heinrich Dammann, Herbert Fahje, Heinrich Hoop, Alfred Rathjen und Hans Peter Winter mit dem Niedersächsischen Feuerwehr-Ehrenzeichen für 60 Jahre Feuerwehr sowie Hinrich Tobaben für 75 Jahre. Kritik wurde erneut am Land geübt, es gibt weiter zu wenige Kurse an der Landesfeuerwehrschule.

Kreisbrandmeister Henning Klensang ehrte Werner Brümmer, Heinrich Dammann, Herbert Fahje, Heinrich Hoop, Alfred Rathjen und Hans Peter Winter mit dem Niedersächsischen Feuerwehr-Ehrenzeichen für 60 Jahre Feuerwehr sowie Hinrich Tobaben für 75 Jahre (nicht alle waren da). Foto: Vasel