TBiber schreddert Bäume im Borsteler Hafen

Unaufhörlich wird der Biber des Lohnunternehmens Simon Mückenberger am Borsteler Hafen mit Totholz gefüttert. Foto: Vasel
Das Lohnunternehmen Mückenberger hat den Borsteler Hafen und die Hauptwettern im Auftrag des Unterhaltungsverbandes vom Totholz befreit. Doch die Altländer haben noch viel mehr vor.
Borstel. Unaufhörlich füttert Christian Segelke vom Lohnunternehmen Simon Mückenberger im Borsteler Hafen seinen hungrigen Biber. Unzählige Pappeln schiebt er in den Riesenschredder. „Das geschredderte Holz landet in Hackschnitzelheizungen“, sagt Simon Mückenberger. Mit seinem Team hat er in der vergangenen und in dieser Woche zahlreiche Bäume aus dem Hafenbecken und der Jorker Hauptwettern geholt. Zum Einsatz kam schweres Gerät - unter anderem Bagger, aber auch ein Raupendumper und ein Boot. Außerdem hat Mückenberger im Auftrag des Unterhaltungsverbands Altes Land abgängige Bäume an der Uferkante gefällt sowie Gestrüpp und - unterstützt von Mitgliedern - Müll entfernt.

Der Unterhaltungsverband hat die toten Bäume aus dem Hafenbecken in Borstel geholt. Foto: Vasel
Somit kann das Wasser bei Starkregen besser in Richtung Elbe abfließen. Auch Natur sowie natur- und geschichtsinteressierte Ausflügler profitieren. „Der Unterschied ist nicht mehr zu übersehen. Das Becken des historischen Hafens sieht wieder gepflegt aus“, dankt Bürgermeister Matthias Riel dem Verbandsvorsteher Hartmut Quast und dem Vorsitzenden des Vereins Borsteler Hafen, Bernd Sänger.
Unterhaltungsverband und Kreis Stade mit im Boot
Der Hafenverein hatte die Genehmigungen der Natur- und Denkmalschützer beim Kreis Stade eingeholt. Der Unterhaltungsverband hat den Auftrag erteilt und die Kosten übernommen. Die Maßnahmen stehen im Einklang mit den Zielen des Naturschutzgebietes. Seit 2003 setzt sich der Verein für die Bewahrung des maritimen Erbes ein, mit der Baumpflegemaßnahme und der Müllentsorgung ist eine jahrzehntelange Forderung umgesetzt worden.

Mit einem Boot holt Simon Mückenberger das Totholz aus dem Borsteler Hafen. Foto: Mückenberger
Schließlich wollen Hafenverein und Maritime Bürgerstiftung Niederelbe den Besuchern nicht nur die Geschichte der Schifffahrt näherbringen, sondern auch ein Naturerlebnis bieten. Die 1893 in Holland gebaute und von 1925 bis 1938 von dem Obstbauern Johann Barfels aus Höhen zum Transport von Obst von der Lühe zum Markt am Hamburger Messberg genutzte Tjalk Annemarie ist als schwimmendes Denkmal das Wahrzeichen des Hafens.

Blick auf die alte Dampferbrücke. Foto: Vasel
„Jetzt ist endlich auch die alte Dampferbrücke wieder sichtbar“, freut sich Sänger. Diese lag hinter einer Brombeerhecke über Jahrzehnte im Dornröschenschlaf. Die alte Landungsbrücke ist in Teilen erhalten. Hier legte ab 1892 der erste Dampfer ab. Der Verein Borsteler Hafen (VBH) wird diese denkmalgerecht restaurieren.

Auf dem alten Parkplatz vor dem Fährhaus Kirschenland in Wisch hat das Lohnunternehmen Simon Mückenberger seinen Lagerplatz eingerichtet. Foto: Vasel
Hobby-Ornithologe Sänger hofft, dass auch noch 577.000 Kubikmeter Schlick aus Hafen, Hauptwettern und Binnenelbe geholt werden. Der Bedarf an kleifähigem Material für den Deichbau sei riesig. Vom Entfernen der toten Bäume im Wasser und des Schlicks würden auch Fauna und Flora im Naturschutzgebiet Elbe und Inseln profitieren. Fischlaich sinke bislang im sauerstoffarmen Schlick ein und ersticke. Die Folge: immer weniger Fische und Vögel. Eberhard Becker von der Stiftung verweist auf die Gefahr für den Unterboden der Tjalk. Bei Frost friert diese fest, Schäden drohen.
Runder Tisch sammelt Ideen für Hafenkonzept
Zwischenzeitlich hat der Runde Tisch getagt: Sylvia Müller, Silke Meyer und Matthias Riel von der Gemeinde Jork saßen mit Bernd Sänger und Sven Heinsohn vom VBH sowie Kyra Boxberger vom Planungsbüro Sweco zusammen. Ihr Ziel: ein barrierefreier Naturerlebnis- und Geschichtspfad auf der Westseite bis zur Borsteler Binnenelbe, die Wiederherstellung der Dampferbrücke und ein Aussichtspunkt an der Binnenelbe. Der Bolzplatz soll für Sport und Kulturveranstaltungen hergerichtet werden. Des Weiteren soll eine Hütte mit Informationen über Hafengeschichte und Natur aufgestellt werden. Auch sanitäre Anlagen und einen Imbiss soll es geben sowie Parkplätze für Pkw und Busse - für die Touristen.

Schweres Gerät im Einsatz. Foto: Mückenberger
An der Straße K39 sollen eine Radstation und Picknickplätze eingerichtet werden. 600.000 Euro wollen die Altländer bis 2028 investieren - überwiegend aus Fördertöpfen der Leader- und Dorfregion.