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Landschaftspflege

TBine und die Büffel: Ein Cowgirl aus Wiegersen und ihr Gourmet-Produkt

Sabine Rademacher und ihre Wasserbüffel

Sabine Rademacher und ihre Wasserbüffel Foto: Fehlbus

Die Menschen in Wiegersen haben sich an den ungewöhnlichen Anblick gewöhnt: Im Dorf gibt es Wasserbüffel. Italienische. Was macht diese Tiere und ihr Fleisch aus?

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Von Miriam Fehlbus
Samstag, 26.04.2025, 18:50 Uhr

Wiegersen. Ein erster Büffelkopf hebt sich, dann ein zweiter. Neugierig beobachten die Tiere die Menschen am Zaun. Zwei Kälber liegen im Gras. Kein Gestrüpp wächst auf der Weide. Dafür hüpft im Sonnenlicht ein kleiner Frosch vorbei. „Das sind richtig gute Landschaftspfleger“, sagt Sabine „Bine“ Rademacher, während sie das Tor öffnet.

Tiere lassen sich reiten und auf Kommando hinlegen

Ein Teil der Tiere war schon im Fernsehen. Die NDR-Nordreportage widmete sich der Büffel-Liebe einer Tierärztin bei Nienburg an der Weser. „Ich habe sie von der Zucht aus Warpe übernommen“, erzählt Sabine Rademacher. Die Vorbesitzerin war auf einigen Tieren geritten. Ihre erste Büffeldame lässt sich auf Kommando hinlegen. Kuschelstunde mit Koloss: Wer es selbst erleben möchte, kann eine besondere Büffel-Tour bei Sabine Rademacher buchen.

Sabine Rademacher mit Alfonso und Büffelinchen (liegend). Die Tiere stehen das ganze Jahr über auf der Weide.

Sabine Rademacher mit Alfonso und Büffelinchen (liegend). Die Tiere stehen das ganze Jahr über auf der Weide. Foto: Fehlbus

Der Zuchtbetrieb in Wiegersen ist rein in Frauenhand. Landwirtin und Herdenmanagerin Sabine Rademacher (60) und ihre Tochter Susan (20) züchten die ursprünglich aus Asien stammenden Wasserbüffel in Wiegersen. Anton und Büffelinchen haben vor rund fünf Jahren den Anfang gemacht. Inzwischen bekommt der Nachwuchs italienische Namen. Die Linie stammt aus Italien. Alfonso ist der aktuelle Bulle bei 28 Tieren. Während Sabine Rademacher mit Cowboy-Hut auf der liegenden Büffeldame Büffelinchen Platz nimmt, schiebt sich neugierig Alfonsos Nase ins Bild.

Kälbchen, kuscheln, Köttbullar: Der normale Werdegang

„Diese Tiere rekultivieren die Landschaft, fressen viel mehr Kräuter, kleine Eichen“, erzählt Sabine Rademacher. „Dadurch hat das Fleisch einen aromatischen Geschmack, etwas intensiver als Rindfleisch“, sagt sie. Und da ist es ausgesprochen: Sabine Rademachers Hofladen im Kirchweg 9 in Wiegersen bedient nicht nur die Vegetarier-Schiene.

Der Hofladen in Wiegersen hat regelmäßig geöffnet. Bratwurst, Burger-Patties und verschiedene Wurstsorten vom Wasserbüffel gibt es hier zu kaufen.

Der Hofladen in Wiegersen hat regelmäßig geöffnet. Bratwurst, Burger-Patties und verschiedene Wurstsorten vom Wasserbüffel gibt es hier zu kaufen. Foto: Fehlbus

Burger, Bratwurst und Fleischstücke von Braten bis Filet liegen in der Tiefkühltruhe. Regelmäßig werden Frischfleischpakete angeboten. Kälbchen, kuscheln, Köttbullar: „Das ist der normale Werdegang, ich fahre sie selbst zum Schlachter und bin dabei“, sagt die Züchterin. Allerdings gehen in der Regel nur die männlichen Nachkommen zum Schlachter. Die Mutterkühe in der Herde bleiben für immer.

Wohliges Schlammbad für die geländegängigen Büffel

Nicht nur, aber besonders im Sommer brauchen Wasserbüffel Wasser, zum Trinken und Baden. Damit sind die Tiere von Sabine Rademacher auf ihren Weiden rund um Wiegersen genau richtig. Es gibt viele kleine mit Wasser gefüllte Kuhlen, die zum Baden einladen. Wenn die Tiere dort für ihre Hautpflege eintauchen, wird die Vertiefung zur eindrucksvollen Schlammstelle.

Auch wenn es manchmal anders aussieht, die Tiere kommen aus den Tümpeln problemlos wieder raus. Mit ihren breiten Füßen sind sie unglaublich geländegängig, wenn der Boden feucht ist. Kälber und Kühe brauchen das Bad, um sich abzukühlen. „Sie haben kaum Schweißdrüsen“, sagt Sabine Rademacher. Wasserbüffel schwitzen nicht. Da ist ein Schlammbad von Vorteil.

Mozzarella aus Büffelmilch weniger gefragt als Burger

Die naturnahe Beweidung der Tiere mit den eindrucksvollen Hörnern hilft vielen Tieren und Pflanzen in den feuchten Wiesen rund um Wiegersen. Sabine Rademacher versucht aber auch jenseits dieses Vorteils für die Landschaft, anderen Menschen die langsam wachsende Rasse näherzubringen.

Bekannt ist Mozzarella aus Büffelmilch. Einige ihrer Mutterkühe kennen das Melken noch von der Vorbesitzerin. „Wir haben es einmal versucht, der Mozzarella war wirklich lecker“, sagt Sabine Rademacher. Aber so richtig gern essen Menschen ihre Wasserbüffel-Burger. An diesem Sonnabend, 26. April, gibt es sie beim Frühlingsfest in Hammah.

Fleischpakete zum Abholen am 2. Mai

Wasserbüffelfleisch hat geringere Cholesterin- und Fettwerte als Rindfleisch. Es ist kalorienärmer, enthält besonders viel Eisen und Eiweiß. Gulasch, Hack, Beinscheiben, Rouladen und Braten gibt es in den Fleischpaketen, das nächste Mal am 2. Mai nach telefonischer Voranmeldung. Der Hofladen liegt etwas versteckt in einer Nebenstraße in Wiegersen.

Kundin Beate greift gerne zu. Sie holt Fleisch aus der Tiefkühltruhe im Hofladen.

Kundin Beate greift gerne zu. Sie holt Fleisch aus der Tiefkühltruhe im Hofladen. Foto: Fehlbus

Wurst und Käse von Stader Milchkühen gibt es am Kirchweg zu kaufen. Geöffnet ist der Laden donnerstags und freitags zwischen 16 und 18 Uhr sowie nach Vereinbarung: 0171/ 900 6222. Und wer eine eigene Wasserbüffel-Herde aufbauen will, bekommt hier Know-how und Zuchttiere. www.wasserbueffel-wiegersen.de

Sabine Rademacher und ihre Wasserbüffel

Sabine Rademacher und ihre Wasserbüffel Foto: Fehlbus

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