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Neue Pläne

TBezahlbares Wohnen: Neue Ideen für die Jorker Grundschule

Der Vorsitzende des Bürgervereins Jork (BVJ), Timm Hubert, fordert ein Konzept für die Grundschule am Westerminnerweg in Jork.

Der Vorsitzende des Bürgervereins Jork (BVJ), Timm Hubert, fordert ein Konzept für die Grundschule am Westerminnerweg in Jork. Foto: Vasel

Der Bürgerverein Jork (BJV) mahnt ein Nachnutzungskonzept für die alte Grundschule an. Nach seiner Wiederwahl hat Timm Hubert die Hauptziele des BVJ skizziert.

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Von Björn Vasel
Mittwoch, 31.07.2024, 15:50 Uhr

Jork. Bei der Mitgliederversammlung hat der Bürgerverein Jork (BVJ) den Ratsherrn Timm Hubert in seinem Amt bestätigt. Der Jorker bleibt Vorsitzender des BVJ. Dieser stellt aktuell acht der 31 Mitglieder des Rats der Gemeinde Jork.

Hubert, zweiter Geschäftsführer der Handball-Marketing Buxtehude und Inhaber der Altländer Drogerie in der Bürgerei, hat einiges vor. Der knapp 29 Millionen Euro teure Neubau der Grundschule Jork, nordwestlich der Oberschule, sei auf dem Weg. Neben Archiv, Mensa, Aula und Bücherei sowie Eineinhalbfach-Sporthalle setzt Hubert auch auf einen weiteren Sportplatz, möglichst in Form von Kunstrasen. Er verweist auf den Bedarf, insbesondere beim TuS Jork.

Wohnraum ist ein großes Thema in Jork

2027 soll die neue Grundschule eingeweiht werden, 2027/2028 sollten auch die Bauarbeiter am Westerminnerweg anrücken. „Wir müssen uns zeitnah Gedanken über eine Nachnutzung der dortigen Grundschule machen“, sagt Hubert. Das zentrumsnahe Grundstück sei zu wertvoll, um es einfach - ohne Auflagen - an einen Investor zu verkaufen.

Der Schuldenberg der Gemeinde dürfe allerdings nicht zu stark wachsen. Nach dem Umzug von Schule und Hort sollten nach Auffassung des Bürgervereins auf dem Gelände unter anderem bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden - für Singles, von Berufsanfängern bis zu Senioren. Viele junge Leute würden heute in Jork keine eigene Wohnung finden. Das Angebot fehle, so Hubert. Hinzu komme das hohe Mietniveau.

Rücksicht auf Belange des Obstbaus und der Kulturlandschaft

Durch Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnungen könnten auch Einfamilienhäuser in bestehenden Wohngebieten frei werden, viele Senioren wollten sich verkleinern, aber ihr soziales Umfeld nicht aufgeben. Generationenübergreifendes Wohnen sei das Stichwort. Ergänzend könnte eine Kita entstehen, sollten die Pläne für die Außenstelle der Grundschule in Ladekop nicht zum Zuge kommen. Weiterer Wohnraum müsse in neuen Wohngebieten geschaffen werden, mit Rücksicht auf Belange des Obstbaus und der Kulturlandschaft.

Hubert verweist auf das neue Wohnraumversorgungskonzept des Landkreises Stade. Das spreche von einem Bedarf von 46 Wohneinheiten an preisgebundenen Wohnungen bis 2040, aktuell gibt es noch sieben in Jork. Langfristig sehen die Städtebau-Experten von InWIS in dem Konzept einen Bedarf von 77 Ein- oder Zweifamilienhäusern sowie 234 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern bis 2040. Aktuell lebt lediglich ein Viertel der Einwohner der Gemeinde Jork in einem Mehrfamilienhaus, kreisweit liegt der Anteil bei 33 Prozent.

Hauptgebäude mit Fachwerkportal erhalten

Der Bürgerverein plädiere für den Erhalt des ortsbildprägenden Hauptgebäudes der alten Schule. Der Haupteingang mit dem Fachwerkportal sei ein wichtiges Zeugnis der Altländer Schulgeschichte, so Hubert. In goldenen Buchstaben steht über dem Eingang „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“ - ein Ausspruch des römischen Philosophen Seneca.

Die Volksschule war 1951 von Ministerpräsident Hinrich Wilhelm Kopf (SPD) eingeweiht worden. Das war vier Jahre nach dem von Kälte und von Hunger geprägten Steckrübenwinter von 1946/1947, in der auch die Vorgängerschule in Borstel über Monate geschlossen werden musste. 40 bis 60 Kinder wurden nach dem Krieg in einem Klassenraum unterrichtet, die neue Schule bot deutlich mehr Platz.

Ministerpräsident Hinrich Wilhelm Kopf (SPD) weihte die Volksschule im Jahr 1951 ein.

Ministerpräsident Hinrich Wilhelm Kopf (SPD) weihte die Volksschule im Jahr 1951 ein. Foto: Altländer Archiv/Eisenmager

In Jork gab es bereits seit 1700 eine Kirchspielschule in der Schützenhofstraße. Die Trägerin war die St.-Matthias-Gemeinde. Diese Schule brannte 1848 ab, weiß Dr. Kai Janofsky vom Altländer Archiv. Ab 1909 drückten die Kinder aus Jork und aus Borstel in der Schule im Schatten von St. Nikolai in Borstel gemeinsam die Schulbank. Die Volksschule stand auf dem Parkplatz der Borsteler Kirche. 1968 mussten auch die Borsteler in Jork zur Schule gehen, das leerstehende Gebäude wurde 1971 abgerissen.

Auf dem Parkplatz vor dem Altländer Archiv stand früher die Volksschule.

Auf dem Parkplatz vor dem Altländer Archiv stand früher die Volksschule. Foto: Altländer Archiv

Die heutige Grundschule am Westerminnerweg war als Volksschule errichtet worden, erst in den 1970er Jahren wurde diese aufgelöst und in eine Grund- und eine Hauptschule aufgeteilt. Letztere zog 1978 in das neue Schulzentrum. Im linken Gebäude war ursprünglich eine Berufsschule untergebracht. Im Jahr der Einweihung gab es sieben Klassen. Der Gebäudeteil zwischen den beiden Schulen diente ursprünglich als Wohn- und Lehrerhaus sowie als Fahrradständer.

BVJ-Vorstand

Der BVJ hat bereits die Kommunalwahl 2026 im Blick. „Wir wollen, dass sich auch Jüngere politisch engagieren“, sagt Timm Hubert. Deshalb gehören auch Schülervertreter Mats Mumm (16) und Paul Rohloff (26) dem neuen Vorstand an. Die Ratsherrn Dr. Andreas Bockstedte (Schatzmeister) und Ryan Banerjea (Schriftwart) komplettieren den Vorstand. Zweite Vorsitzende bleibt Heidi Ganzert, die sich unter anderem durch ihr ehrenamtliches Engagement in der Seniorenarbeit und in der Kirche einen Namen gemacht hat. Die Nachwuchskräfte sollen frühzeitig in den politischen Prozess eingebunden werden.

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