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TMehr Touristen als statistisch erfasst: Das mögen Urlauber am Alten Land

Aline Esch und Sohn Christian gehen gern auf dem Deich im Alten Land spazieren - Hündchen Max sowieso.

Aline Esch und Sohn Christian gehen gern auf dem Deich im Alten Land spazieren - Hündchen Max sowieso. Foto: Jan Bröhan

Das Alte Land lebt auch vom Tourismus. Die Besucherzahlen sind gut, wie das Beispiel Feriendorf Altes Land in Twielenfleth zeigt. Was macht die Region so attraktiv für Besucher? Familie Esch aus Bonn zieht es schon seit fast 30 Jahren an die Elbe.

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Von Jan Bröhan
Samstag, 06.07.2024, 09:50 Uhr

Twielenfleth. Das Feriendorf Altes Land am Elbdeich in Twielenfleth ist mit seinen 150 Häusern für vier bis sieben Gäste eine der größten Anlagen zwischen Hamburg und Cuxhaven. „Von Juni bis August ist unsere Auslastung bei annähernd 100 Prozent“, sagt Geschäftsführer Heinz Ulrich Kraus (78), der seit 1984 an Bord ist.

Die Saison beginnt, wenn die ersten Osterferien beginnen und endet mit den letzten Herbstferien. Die meisten Touristen kommen aus Westdeutschland und mittlerweile auch aus Ostdeutschland. „Das Alte Land ist schön“, sagt Kraus, „aber wir müssen uns auch selbst verkaufen. Wir haben viele Wiederholungsgäste.“

Geschäftsführer Heinz Ulrich Kraus und seine zukünftige Nachfolgerin Janine Hassels freuen sich über eine gute Auslastung im Feriendorf Altes Land in Twielenfleth.

Geschäftsführer Heinz Ulrich Kraus und seine zukünftige Nachfolgerin Janine Hassels freuen sich über eine gute Auslastung im Feriendorf Altes Land in Twielenfleth. Foto: Jan Bröhan

Zu denen gehört auch Familie Esch aus Bonn. Seit 1996 kommen Aline (48) und Michael Esch (50) jedes Jahr ins Alte Land, immer geht‘s ins Feriendorf. „Das ist hier schon wie Familie“, sagt Aline Esch. Wie ist es dazu gekommen?

Für Touristen ist das Alte Land schön und die Region vielfältig

Aline Esch hat ihren Mann schon in der Schule kennengelernt. Nach dem Abitur 1996 wollte sie Deutschland erkunden, dabei konnte ihre Generation noch mit einem einheitlichen Interrail-Ticket ganz Europa bereisen. „Ich bin als Kind des Auswärtigen Amtes viel gereist“, begründet Aline Esch. Und weil ihr Vater ursprünglich aus Niedersachsen kam, fiel die erste Wahl aufs Alte Land. Im Feriendorf fühlte sich das Paar vom ersten Tag an willkommen und als Teil der Gemeinschaft, so Esch. „Und wir kamen zur Blütezeit, das hat mir imponiert.“

Auf den ersten Besuch folgte der nächste - und letztlich waren sie bis heute mindestens einmal, meistens zweimal im Jahr wieder da. Früher meist für eine Woche, mittlerweile immer für zwei. „Sobald ich den Deich vor mir habe und das Wasser rundherum, fühl ich mich wohl“, sagt Aline Esch. Vor allem freut sie sich vom ersten Tag an „über die gute, frische Luft“. „Das ist hier echte Entspannung.“

Aus anfänglichen Ausflügen sind feste Abläufe geworden

Buxtehude und Jork mag Aline Esch am liebsten, Ausflüge nach Stade sind aber „genauso Tradition“. Hamburg und Cuxhaven werden natürlich auch gern besucht. Ihr Bruder lebt mittlerweile in Hamburg. In Bremen hat sie ein Patenkind. „Es sind viele Freundschaften entstanden“, sagt Aline Esch. Das Alte Land ist also wie eine zweite Heimat.

Ihre Söhne Konstantin (21) und Christian (18) atmeten die Altländer Luft auch mit den ersten Zügen. „Seitdem ich denken kann, sind wir hier“, sagt Christian und lächelt. In den Oster- und Herbstferien ging es für ihn ins Feriendorf. Zuerst machten die Jungs die Gegend mit dem Kettcar unsicher, später waren sie viel mit dem Rad unterwegs. Natürlich ging es auch immer ins Freibad hinterm Elbdeich oder ins Solemio nach Stade.

Und heute als Volljähriger? „Sagen wir so“, sagt Christian und lächelt, „ich finde es nicht schlimm, hier zu sein.“ Natürlich haben er und sein Bruder mittlerweile ihr eigenes Ferienhaus und bleiben auch nicht so lange wie die Eltern. „Ich kann hier entspannen“, sagt Christian. Er mag es, auf dem Deich zu joggen oder zu spazieren - „mit schöner Umgebung“, wie er den weiten Blick über die Elbe wahrnimmt.

Tourismuszahlen wesentlich höher als statistisch erfasst

Die Tourist-Info Altes Land bilanziert bisher, dass die diesjährigen Besucherzahlen „gut sind“, aber noch Kapazitäten frei seien. 2022 wurden laut Tourismusverband Landkreis Stade knapp 570.000 Übernachtungen und 2023 etwas mehr als 600.000 erfasst. Wie die Statistik nach dieser Saison aussieht, muss abgewartet werden. Sie wird aber nicht sonderlich aussagekräftig sein.

Das Landesamt für Statistik erfasst nämlich gesetzlich nur Übernachtungen von Gasthäusern mit zehn oder mehr Betten. Viele Ferienwohnungen oder andere Angebote werden so nicht erfasst.

Auch die Besucher des Feriendorfes gehen nicht in die Statistik ein, weil das Areal nicht als Einheit, sondern jedes Haus für sich allein gewertet wird. „Wir sind nicht meldepflichtig“, sagt Geschäftsführer Kraus. So fehlen allein durch das Feriendorf jährlich 35.000 bis 40.000 Übernachtungen in der Statistik, so Kraus. Und da zählt er nur die von ihm verwalteten Häuser in dem Feriendorf, die Hälfte der 150 Einheiten.

Aline Esch wurde also noch nie als Touristin im Alten Land statistisch erfasst. Sie wird aber ganz bestimmt wiederkommen. Nicht nur wegen der guten Luft, der schönen Gegend und ihrer Freunde. „Ich gehe hier auch immer zum Friseur“, verrät sie und lacht, der sei viel besser als die in Bonn.

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