TDie Geschichte eines Festes, das Jork in ganz Deutschland bekannt machte

Bürgermeister Cord Michelsen beim Fassbieranstich auf dem zweiten Blütenfest 1983. Foto: Altländer Archiv
Das Blütenfest ist die bedeutendste Veranstaltung im Alten Land und hat Zehntausende angezogen. Eine Vortragsreihe beleuchtet die Historie. Tennis spielte bei der Geburt des Festes eine wichtige Rolle.
Jork. Die Ausstellung „Alles blüht! Die Altländer Blütenkönigin und ihr Blütenfest“ in Westerjork stößt auf großes Interesse, freut sich die Leiterin des Museums Altes Land, Dr. Kai Janofsky. Im September und Oktober stehen ein Königinnentreffen und Vorträge auf dem Programm.
Die beiden Frauen haben mit weiteren Zeitzeugen gesprochen. „Botschafterin und Mädchentraum - zur Geschichte der Altländer Blütenkönigin“, heißt der Vortrag von Wetegrove am Sonntag, 8. September, 11 Uhr, im Museum. Janofsky wird ihre Zuhörer am Sonntag, 6. Oktober, ab 11 Uhr unter der Überschrift „Von Apfelblüte bis Zuckerwatte - zur Geschichte des Blütenfestes“ mit auf eine Zeitreise von 1982 bis heute nehmen.
Vorbilder waren Feste in Pinneberg und Heidelberg
Vorbild des Altländer Blütenfestes waren Veranstaltungen wie das Rosenfest in Pinneberg und das Altstadt- und Brückenfest in Heidelberg. Gerd Hubert hatte vor der Übernahme der väterlichen Drogerie als Geschäftsführer Berufserfahrung am Neckar gesammelt.
Gemeinsam mit dem Direktor der Altländer Sparkasse, Max-Dietrich Tesch, gehört Hubert zu den Gründervätern des Blütenfestes. Zu diesen zählten auch Arno Grünewald, seinerzeit Schauwerbeleiter bei Karstadt, und Elektromeister Gerd Müller. Alle waren in der Werbegemeinschaft aktiv.
Blütenfest wurde bei einem Tennisturnier geboren
Bei einem Tennisturnier wurde das Fest der Werbegemeinschaft geboren. „Ein Fest für die Touristen, aber auch für die Einheimischen, um die Geschäftswelt zu beleben. Von Arno Grünewald kam spontan die Idee, wir machen das zur Blüte, ein Blütenfest“, erinnert sich Hubert. Es sollte auch den Einzelhandel vor Ort stärken, im Obstbau herrschte Anfang der 1980er Jahre Krisenstimmung.
Auch die vielen Neubürger sollten über das Fest integriert werden, so Tesch. Die Altländer Sparkasse war am 4. März 1982 voll, erinnert sich Tesch, der erste Vorsitzende der Werbegemeinschaft Jork. Alle Vereine wollten mitmachen - von der Feuerwehr über die Kleine Jorker Bühne und die Altländer Trachtengruppe bis zum Altländer Shanty-Chor. Bürgermeister Cord Michelsen (CDU) stieß hinzu. Das erste Blütenfest fand schließlich am 8. und 9. Mai 1982 statt. Bereits das erste Volksfest mit Tanz, Musik, Ochse am Spieß und Höhenfeuerwerk war ein voller Erfolg.

Barbara Wetegrove (links) und Dr. Kai Janofsky rücken die Vitrine mit dem ersten Flunkkranz der Altländer Blütenköniginnen ins rechte Licht. Foto: Vasel
Das Lösungswort des damaligen Preisausschreibens transportierte das Hauptanliegen der Werbegemeinschaft Jork: HIER MACHT EINKAUFEN FREUDE. Zum Blütenfest gehörte auch eine Blütenkönigin. Die Frisörmeisterin Gabi Müller brachte ihre 18 Jahre alte Angestellte Martina Imlau (heute Brockmann) ins Spiel. Sie trug ein weißes Kleid mit Kirschenmuster.
Bereits 1983 war klar: Die Königin braucht eine Tracht. Trachtenforscher Hinrich Behr wurde hinzugezogen, die zweite Blütenkönigin Andrea Hermann (verheiratete Kalinowski) trug bereits eine Altländer Tracht.
Schick mit Tracht für die Aktuelle Schaubude
Tesch wollte, dass die Majestät in der Live-Sendung der Aktuellen Schaubude die Blicke auf sich zieht. Ab 1983 war laut Hubert klar: Das Altländer Blütenfest „ist ein wahres Volksfest, in dessen Mittelpunkt die Blütenkönigin steht“.

In der Ausstellung ist die Nähmaschine von Ursel Zupp zu sehen. Sie nähte die Tracht der Blütenkönigin. Foto: Vasel
Schneiderin Ursel Zupp fertigte die erste Festtagstracht von 1860 in 80 Stunden an. Auch Flunkkranz und (ab 1984/1985 bei Imke Zupp) die dreireihige Silberfiligrankette finanzierte die Sparkasse. Busunternehmen aus ganz Deutschland nahmen das Blütenfest in ihr Programm auf. Kultur und Kommerz prägen die Veranstaltung bis heute, mehr als 30.000 Besucher zog das Fest seit der Premiere an, weiß Janofsky.
Altländer Tracht macht die Majestät aus
„Ohne Zweifel ist die Altländer Blütenkönigin durch ihre Tracht mit dem Flunkkranz und dem wertvollen Silberschmuck eine Besonderheit neben den Produktköniginnen“, sagt Wetegrove. Die Krönung wurde zum Hauptakt des Festes, viele Königinnen machten sich ab den 2000er auch für den Erhalt der Kulturlandschaft stark.
Museum Altes Land
T Eine Blütenkönigin ohne Flunkkranz? So anders war das erste Altländer Blütenfest
Viele Regentinnen wurden in den ersten Jahren noch sanft in das Amt hineingeschnackt. Doch heute gehe für viele ein Mädchentraum in Erfüllung, wenn Tausende ihr - wie bei einer echte Königin - in der Kutsche beim Blütencorso zujubeln.
Ausstellung bis Ende Oktober im Museum in Jork
Ende September wird die Gemeinde Jork alle Majestäten und Blütenfest-Macher aus den Reihen der Werbegemeinschaft in die Sonderausstellung einladen. Der Stader Landrat Kai Seefried (CDU) und Bürgermeister Matthias Riel werden ihr Engagement würdigen.

Blick in die Ausstellung "Alles blüht! Die Altländer Blütenkönigin und ihr Blütenfest". Foto: Vasel
Noch bis zum 31. Oktober können sich die Besucher und Besucherinnen im Obergeschoss auf eine Zeitreise durch die Geschichte des Altländer Blütenfestes von 1982 bis heute begeben und sich auf die Spuren der Blütenköniginnen begeben. Geöffnet ist täglich außer montags von 11 Uhr bis 17 Uhr.