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Schutzgebiete

TDiese EU-Entscheidung rettet Obsthöfe vor dem Aus

Obstbauern in Kehdingen (Vogelschutz) und im Hamburger Teil des Alten Landes (Wasserschutzgebiet) hätte das „Aus“ gedroht.

Obstbauern in Kehdingen (Vogelschutz) und im Hamburger Teil des Alten Landes (Wasserschutzgebiet) hätte das „Aus“ gedroht. Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Auf diesen Termin haben sie im Alten Land hingefiebert - mit Sorgen. Jetzt können die Obstbauern an der Niederelbe aufatmen. Die Hintergründe zur finalen Abstimmung.

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Von Björn Vasel
Mittwoch, 22.11.2023, 18:35 Uhr

Jork. Die Vorlage für eine neue Verordnung zur Pflanzenschutzanwendung ist im EU-Parlament gescheitert. Diese hätte die Obstbau-Betriebe in den Schutzgebieten in ihrer Existenz bedroht. Der vom Umweltausschuss und seiner Sprecherin Sarah Wiener (Grüne) ausgehandelte Vorschlag zur EU-Verordnung über den nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln - der Fachbegriff lautet „sustainable use regulation“ - hat bei der finalen Abstimmung des EU-Parlaments keine Mehrheit gefunden. Liberale und Christdemokraten setzten sich durch.

Keine Mehrheit im EU-Parlament für weniger Pestizideinsatz

Der Vorsitzende der Bundesfachgruppe Obstbau, Jens Stechmann aus Jork, zeigte sich erleichtert. „Wir begrüßen die Entscheidung des Parlaments, dass dieser ideologisch geprägte und wirklichkeitsfremde Vorschlag abgelehnt wurde. Viele Betriebe in betroffenen Gebieten sahen ihre Existenz bedroht.“

Dauerkulturen mit ihren hohen Investitionen und Standzeiten über Jahrzehnte benötigten Planungssicherheit. Diese sei mit dem Votum wiederhergestellt. 38 Prozent der Obstbauflächen liegen in Schutzgebieten. Bei einem Totalverbot von Pflanzenschutzmitteln hätten Betriebe „kein marktfähiges Obst mehr produzieren können“. Stechmann vertritt die Interessen von 7000 Obstbauern.

Obstbauern in Kehdingen (Vogelschutz) und im Hamburger Teil des Alten Landes (Wasserschutzgebiet) hätte das „Aus“ gedroht.

Pflanzenschutz: Auch Thema im Bund

Dabei leistet Obstbau einen wichtigen Beitrag zu Biodiversität und Klimaschutz. Viele Naturschutzgebiete seien entstanden, weil dort Obstbau „mit großer Artenvielfalt und nach den Grundsätzen des Integrierten Pflanzenschutzes“ betrieben werde. Der Vorschlag sah unter anderem ein Verbot von chemischem Pflanzenschutz in Schutzgebieten vor.

Die Betriebe hätten ihre Flächen auf ökologische Produktion umstellen oder ihre Produktion ganz aufgeben müssen. Die Ablehnung schaffe laut Stechmann eine Grundlage für eine sachliche Diskussion zur Weiterentwicklung des Integrierten Pflanzenschutzes auf Grundlage des Pflanzenschutzreduktionsprogramms der Bundesregierung.

Im September forderten Claus Schliecker und Jens Stechmann von der Bundesfachgruppe in Jork mit den CDU-Politikern Norbert Lins, David McAllister und Birgit Butter das Aus der rot-grünen Pflanzenschutzreduktionspläne in Brüssel.

Im September forderten Claus Schliecker und Jens Stechmann von der Bundesfachgruppe in Jork mit den CDU-Politikern Norbert Lins, David McAllister und Birgit Butter das Aus der rot-grünen Pflanzenschutzreduktionspläne in Brüssel. Foto: Vasel

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