TDollerner Umspannwerk spielt zentrale Rolle für das deutsche Stromnetz

Arbeiten an einer Höchstspannungsleitung. Archivfoto: Landkreis Stade/Schmidt Foto: Christian C. Schmidt
Neun Höchst- und Hochspannungsleitungen durch den Landkreis Stade werden in den kommenden Jahren das deutsche Stromnetznetz stabilisieren und so die Energiewende mit ermöglichen. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Umspannwerk in Dollern.
Dollern. Neue Höchst- und Hochspannungs-Stromtrassen in Form von Erdkabeln und Freileitungen werden in den kommenden 15 Jahren zusätzlich durch den Landkreis Stade verlaufen und damit im Rahmen der Energiewende weiterhin eine sichere Stromversorgung ermöglichen. Schon die jetzigen 380-kV-Leitungen in der Region gehören zu den am stärksten belasteten im deutschen Stromnetz. Eine zentrale Rolle spielt das Umspannwerk in Dollern, das bereits ausgebaut worden ist und weitere technische Anlagen erhalten wird.
„Netzentwicklungsplan Strom 2037/2045“ liegt vor
Der „Netzentwicklungsplan Strom 2037/2045“ in seiner aktuell vorliegenden Fassung sei eine Antwort auf die grundlegende Neuausrichtung der Stromsysteme nach dem Klimaschutzgesetz - weg von großen Kraftwerken in der Nähe von Industrie- und Ballungszentren hin zu dezentralen Stromerzeugungsformen wie Wind- oder Solarparks, erklärte Referent Andreas Denninghoff vom Netzbetreiber Tennet kürzlich im Stader Kreishaus.
Verbunden sei diese Veränderung außerdem damit, dass die Stromerzeugung aus regenerativen Energiequellen naturgemäß sehr stark witterungsabhängig und damit massiven Schwankungen unterworfen sei. An windigen oder stürmischen Tagen steigt die Stromproduktion in Windparks deutlich an, bei Flaute kommt sie zum Erliegen. Diese „volatile Einspeisung“ führe dazu, dass die Erzeugung von erneuerbarer Energie im ungünstigsten Fall um das 2,4-Fache über der „Last“, also dem Verbrauch, liege, sagte Denninghoff.
„Dispatch-Maßnahmen“ greifen bei Überlastung
In diesem Fall greifen „Dispatch-Maßnahmen“, wie die Fachleute das kurzfristige Hoch- und Herunterregeln von Kraftwerken und Windkraftanlagen im Fall einer drohenden Überlastung des Stromnetzes nennen - eine kostspielige Lösung. Kosten für Redispatch-Maßnahmen würden beispielsweise durch die Fertigstellung der neuen 380-Kilovolt-Trasse Stade - Landesbergen deutlich gesenkt, sagte Tennet-Experte Denninghoff.
Sondertechniken werden im Umspannwerk installiert
Gerade bei der Windkraft sorgt das starke „Nord-Süd-Gefälle“ zu einem enormen „Übertragungsbedarf“, wissen die Experten. Doch allein mit den neuen Stromleitungen ist es nicht getan. Aus elektrotechnischen Gründen ist es erforderlich, dass Sondertechniken in Umspannwerken wie Dollern installiert werden. Sie gewährleisten, dass vom erzeugten grünen Strom möglichst viel von den Verbraucherinnen und Verbrauchern auch genutzt werden kann, die sogenannte Wirkleistung möglichst hoch ist. „Diese netzstabilisierende Leistung haben bisher vor allem Großkraftwerke übernommen“, sagte Denninghoff. Künftig liege diese Aufgabe bei den Betreibern der Übertragungsnetze, so dass viele Umspannwerke wie in Dollern erweitert werden.
Weitere Infos zu den Leitungen im Internet
Neun Höchst- und Hochspannungsleitungen durch den Landkreis Stade werden in den kommenden Jahren das deutsche Stromnetznetz stabilisieren. Zum Stand der Planungen und der Genehmigungsverfahren gibt es weitere Infos bei Tennet und der Bundesnetzagentur im Internet.
www.netzausbau.de

Höchstspannungsleitungen und Windkraftwerke im Raum Dollern/Deinste. Foto: Landkreis Stade/Schmidt Foto: Christian C.Schmidt