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Partizipation

TDorfregion Jork: Altländer sollen ihre Zukunft mitgestalten

Blick auf den Borsteler Hafen mit der Tjalk Annemarie - ein bereits gesetzter Baustein des Dorfentwicklungsplans.

Blick auf den Borsteler Hafen mit der Tjalk Annemarie - ein bereits gesetzter Baustein des Dorfentwicklungsplans. Foto: Vasel

Startschuss für die Dorfregion Jork. Bürgermeister Matthias Riel ruft alle Bürger auf, sich bei der Aufstellung eines Dorfentwicklungsplans zu beteiligen. Ein Projekt wird mit Sicherheit ganz oben auf der Liste stehen.

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Von Björn Vasel
Montag, 29.07.2024, 10:09 Uhr

Jork. Die Altländer waren im April 2024 in das Dorfentwicklungsprogramm des Landes Niedersachsen aufgenommen worden, gemeinsam mit 15 weiteren Regionen. Landesweit profitieren laut Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) insgesamt 765 Dörfer von dem Förderprogramm.

Rund 220 Millionen Euro will ihr Ministerium bis 2027 verteilen. Die Mittel stammen aus einem Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums und aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ - gespeist aus der EU-Kasse.

Niedersachsen, Bremen und dHamburg haben hierzu eine gemeinsame Förderregion gebildet und mit KLARA (Klima, Landwirtschaft, Artenvielfalt, Regionale Akteur:innen) ein neues Förderkonzept entwickelt.

Die Ministerin ist überzeugt: „Mit der Dorfentwicklung stärken wir den Zusammenhalt, das Miteinander und den Ideenreichtum der Menschen vor Ort. Als Kenner ihrer Region können sie ihre Ideen und Kompetenzen einbringen und Veränderungsprozesse - mit Blick auf die Herausforderungen der Klimakrise - angehen.“ Deshalb liege der Fokus auf dem Ressourcenschutz.

Das ist die Dorfregion Jork.

Das ist die Dorfregion Jork. Foto: Gemeinde Jork

In dieser Woche hat die Gemeinde Jork den Prozess zur Erstellung eines Dorfentwicklungsplans für die Dorfregion Jork offiziell in Gang gesetzt. Die Dorfregion besteht aus den Ortsteilen Borstel, Königreich, Hove, Moorende und Estebrügge sowie dem historischen Ortskern von Jork inklusive des Altländer Marktes.

Kommune, Vereine und Privatleute werden ab Herbst 2025 von Fördergeldern profitieren können. Sieben Jahre lang werden Projekte der Dorfregion aus der Landeskasse gefördert, die ersten Anträge werden zum 30. September 2025 gestellt werden können.

Projektauftakt für die Dorfregion Jork - mit dem Planungsbüro Sweco, dem Amt für regionale Landesentwicklung, dem niedersächsischen Landwirtschaftsministerium und dem Projektteam der Gemeindeverwaltung vor dem Rathaus.

Projektauftakt für die Dorfregion Jork - mit dem Planungsbüro Sweco, dem Amt für regionale Landesentwicklung, dem niedersächsischen Landwirtschaftsministerium und dem Projektteam der Gemeindeverwaltung vor dem Rathaus. Foto: Gemeinde Jork

Doch es gibt einige Voraussetzungen zu erfüllen - von der Bürgerbeteiligung bis zum Dorfentwicklungsplan. Das haben Lienhard Varoga und Jennifer Novakovskij vom Amt für regionale Landesentwicklung aus der Geschäftsstelle Bremerhaven und Anne Allmrodt aus dem Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz am Dienstag beim Projektauftakt im Rathaus deutlich gemacht.

Die Altländer haben sich fachkundige Unterstützung gesichert: Kyra Boxberger vom Architektur- und Ingenieurbüro Sweco wird die Erstellung des Plans als Projektleiterin begleiten. Knapp 90.000 Euro kostet das den Steuerzahler. Die Gemeinde Jork hat 50.000 Euro aus dem Fördertopf einwerben können.

Dorfentwicklungsplan soll im Sommer stehen

Der Zeitplan ist sportlich. Vor der Sommerpause 2025 soll der Rat den Dorfentwicklungsplan absegnen, damit im Herbst die ersten Fördergelder eingeworben werden können. Die Gemeinde Jork lädt für Sonnabend, 31. August, 10 Uhr, alle Bürger aus der Dorfregion zu einer öffentlichen Auftaktveranstaltung ins Schulzentrum Jork ein.

„Wir wollen, dass sich die Bevölkerung in den Prozess einbringt“, sagt Bürgermeister Matthias Riel (parteilos). Alle Bürger seien gefragt - nicht nur die Politiker, sondern beispielsweise auch Vertreter aus Wirtschaft und Gesellschaft, vom Ehrenamtler bis zum Jugendlichen. Dafür will die Kommune auch Beteiligungsformate in Schulen, Kitas und Jugendzentrum anbieten.

Gemeinde will Dorfmoderatoren ausbilden

„Unsere Bürger sind uns als Ideengeber und lokale Experten wichtig“, sagt Riel. Deshalb sei Politik und Verwaltung „eine kooperative Prozess- und Mitmachkultur wichtig“. Bereits im September sind sechs Ortsrundgänge geplant.

Die Gemeinde Jork wird im kommenden Jahr ehrenamtliche Dorfmoderatoren ausbilden. Diese werden als Schnittstelle zwischen Rathaus und Bürgern und als Projektbegleiter dienen. Ansprechpartnerin ist Regionalmanagerin Sylvia Müller, Kontakt: regionalmanagement@jork.de.

Jeder Bürger ist als lokaler Experte gefragt

Der Dorfentwicklungsplan dient als Ideenpool. „Jeder Bürger kann helfen, die Zukunft unserer Gemeinde zu gestalten“, sagt Riel. Bei kommunalen Projekten winkt eine Förderung in Höhe von 65 Prozent. Im Gegensatz zum Leader-Programm gibt es kein festes Budget, jeder Antrag wird einzeln vom Amt für regionale Landesentwicklung geprüft.

Es gibt Zuschüsse für die Verbesserung des innerörtlichen Verkehrs, die Schaffung von Treffpunkten, die Erhaltung und die Umnutzung ortsbildprägender und landschaftstypischer Bausubstanz in den Dörfern sowie für die Beseitigung von Leerstand, für Klimaschutz, Tourismus und Kultur. „D Der historische Hafen soll barrierefrei werden, Veranstaltungs- und Parkflächen sollen geschaffen werden. Im Gespräch ist auch, einen Weg zur Borsteler Binnenelbe zu schaffen. Die Idee: Natur und maritime Geschichte erleben. och es geht uns nicht nur um die Fördergelder, wir wollen auch die Dorfgemeinschaft fördern“, so Riel.

In der Dorfwerkstatt in der Grundschule An der Este in Königreich waren im vergangenen Jahr erste Projekte von Bürgern entwickelt worden. Dazu gehörten Bücher-Tausch-Zellen, Boule-Bahn, Schutzhütten und Klönschnack-Bänke als Treffpunkte, aber auch sichere Radwege durch Borstel und die Plantagen zwischen Jork und Estebrügge und ein Obstbaumwipfelpfad für Wanderer zwischen Rewe/Rathaus-Parkplatz über die Obstplantagen bis zur Kirche in Borstel.

„Die Inwertsetzung des Borsteler Hafens wird ganz oben stehen“, ist sich Riel sicher.Auch die Verkehrsberuhigung am Fleet hat Riel im Blick.

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