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24/7-Supermärkte

TDorfläden im Kreis Stade: Edeka schließt, Hurtig-Markt boomt

Im Sauensieker Hurtig-Markt entdeckt: angesagte Trend-Produkte wie dieses Dubai-Erfrischungsgetränk, das Marktleiterin Regina Tille zeigt.

Im Sauensieker Hurtig-Markt entdeckt: angesagte Trend-Produkte wie dieses Dubai-Erfrischungsgetränk, das Marktleiterin Regina Tille zeigt. Foto: Laudien

Rund um die Uhr einkaufen: 24/7-Supermärkte setzen sich immer mehr durch, auch in der Region. So läuft es in Sauensiek und Moisburg - mit guten und schlechten Nachrichten.

Von Susanne Laudien Freitag, 13.12.2024, 16:15 Uhr

Sauensiek. Mehrere gute und eine schlechte Nachricht: Auch in diesem Jahr werden wieder die TAGEBLATT-Glücksschweinchen für einen guten Zweck in den Kommunen verkauft. Änderungen gibt es in der Gemeinde Sauensiek. Somit zur schlechten Nachricht: Der Edeka-Markt in Wiegersen, der einzige Dorfladen im Ort, schließt am 28. Dezember und seitens der Gemeinde muss noch geklärt werden, wo der Verkauf der Schweinchen stattdessen stattfindet.

Die langjährige Inhaberin möchte sich auf TAGEBLATT-Anfrage nicht zur Geschäftsaufgabe äußern. Christian Viets, Inhaber des Edeka-Markts in Beckdorf, kann das Aus nachvollziehen. „Es ist schwierig, wenn man ständig im Laden steht und unterm Strich wenig übrig bleibt.“

Er selbst habe eine 55-Stunden-Woche. „Darunter ist es nicht zu schaffen“, sagt der 54-Jährige, der seit 37 Jahren das Lebensmittelgeschäft in Beckdorf betreibt. Nach bewährter Tradition werden vor seinem Markt an der Goldbecker Straße die Glücksschweinchen ab 7 Uhr erfahrungsgemäß reißenden Absatz finden.

Glücksschweinchen-Verkauf in Sauensiek

In Revenahe-Kammerbusch werden Kommunalpolitiker voraussichtlich bereits am 30. Dezember die Glücksbringer von Tür zu Tür verkaufen. In Sauensiek sollen die Schweinchen erstmals Silvester-Vormittag vor dem Hurtig-Markt an der Hauptstraße verteilt werden.

In dem Supermarkt, der jeden Tag rund um die Uhr geöffnet hat, läuft es buchstäblich super. Im August 2023 starteten die jungen Initiatoren Tim Andersen und Fin Niklas Schmidt aus Schleswig-Holstein in Sauensiek ihr Pilotprojekt.

Die Sauensieker Marktleiterin Regina Tille legt großen Wert auf Produkte aus der Region.

Die Sauensieker Marktleiterin Regina Tille legt großen Wert auf Produkte aus der Region. Foto: Laudien

„Wir sind wirklich mehr als zufrieden. In der Gemeinde und von den Bewohnern sind wir sehr gut aufgenommen worden“, sagt Schmidt. Einiges habe man inzwischen verbessert. Dazu zählt auch das neue Team mit Marktleiterin Regina Tille, die aus Sauensiek kommt und regelmäßig vor Ort ist. Die Einzelhandelskauffrau und gebürtige Sauensiekerin kennt viele Kunden persönlich sowie auch die Anbieter regionaler Produkte.

Das neue Kassensystem im Hurtig-Markt ist einfacher zu bedienen.

Das neue Kassensystem im Hurtig-Markt ist einfacher zu bedienen. Foto: Laudien

Neu ist das Kassensystem zum Selbstscannen, das per Video überwacht wird, wie es mittlerweile auch in anderen Supermärkten üblich ist. Auch der Zutritt mit QR-Code wurde verbessert, da das vorherige System zu anfällig war.

„Vormittags zu den mit Personal besetzten Zeiten ist die Tür für jeden geöffnet“, sagt die Marktleiterin. Ansonsten lässt sich das Geschäft per App oder Kundenkarte öffnen. Das Sortiment wurde auf 4500 Produkte erweitert, darunter auch Trendartikel sowie mehr Bio- und regionale Produkte. Die Preise sind von Famila übernommen - dazu zählt auch die günstige Eigenmarke.

Fünf weitere Hurtig-Märkte

Das Pilotprojekt in Sauensiek hat sich bewährt, resümiert Schmidt. Inzwischen wurden zwei neue Hurtig-Märkte eröffnet: in Heidgraben bei Tornesch und in Oldenswort bei Tönning. Fünf Märkte seien in Planung, darunter in Steinfeld im Kreis Schleswig-Flensburg in einer alten Schule, die als Dorfmitte geplant ist. Zudem wird in Jagel eine neue Zentrale entstehen.

Der Tante-Enso-Markt in Moisburg hat letztes Jahr im November eröffnet

Der Tante-Enso-Markt in Moisburg hat letztes Jahr im November eröffnet Foto: Susanne Laudien

In Moisburg eröffnete vergangenes Jahr im November mit Tante Enso ebenfalls ein 24/7-Supermarkt. Wie läuft es dort? „Der Tante Enso Moisburg wurde sehr gut angenommen“, teilt Jessica Renziehausen, Marketing-Teamleiterin der Enso eComerce GmbH in Bremen, mit. Beim Kassensystem habe sich bis auf optische Anpassungen in der Benutzeroberfläche nichts geändert.

Über 90 Prozent aller Kunden nutzen die Self-Checkout-Kasse. Hier liegen nach einem Betriebsjahr nur noch wenige Berührungsängste vor. Nur einige nutzen die Möglichkeit, beim Personal zu bezahlen.

Feinjustierung bei Tante Enso in Moisburg

Das Sortiment wurde im Spätsommer erweitert und man sei immer noch an der Feinjustierung, um möglichst viele Produkte im Laden anbieten zu können. Durch Gewinnung von Rewe als Kooperationspartner können nachhaltigere Transportwege eingehalten und besondere Produkte wie günstige Eigenmarken angeboten werden. Derzeit wird der Wünsche-Prozess in den Tante-Enso-Filialen überarbeitet. Zukünftig soll eine breitere Auswahl, die auch regionale und lokale Vorlieben abbildet, offeriert werden, so die Marketing-Leiterin.

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