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Altes Land

TDrehort für blutigen Thriller: Warum Schauspieler von der Sietas-Werft schwärmen

Sietas-Werft als Filmkulisse: Die "Lessen Handels GmbH" erörtert das Geschehen der letzten Nacht. Lothar Lessen (Benno Fürmann) gibt Mareike Kramer (Annabelle Mandeng) und Achim Wieczorek (Florian Schmidtke) neue Anweisungen (von links).

Sietas-Werft als Filmkulisse: Die "Lessen Handels GmbH" erörtert das Geschehen der letzten Nacht. Lothar Lessen (Benno Fürmann) gibt Mareike Kramer (Annabelle Mandeng) und Achim Wieczorek (Florian Schmidtke) neue Anweisungen (von links). Foto: ZDF und Christine Schroeder

Das Alte Land ist eine beliebte Filmkulisse. Jetzt ist die Sietas-Werft mit ihrem morbiden Charme zum Drehort des actiongeladenen Thrillers „Zement“ geworden. Heimliche Hauptrolle spielte ein Koloss aus Stahl. Es wird nicht der letzte Film sein.

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Von Björn Vasel
Donnerstag, 18.01.2024, 19:33 Uhr

Neuenfelde. Die 1635 gegründete und seit 2021 insolvente Sietas-Werft diente immer wieder bei TV- und Kino-Produktionen als Kulisse. Studio Hamburg drehte ab 1979 mehrfach Szenen für die deutsche Fernsehserie „Kümo Henriette“ in Neuenfelde, der Streaming-Dienst Amazon Prime für die Serie „Luden - Könige der Reeperbahn“ (Mitte 2023). Im Jahr 2012 drehte der Studenten-Oscar-Gewinner Toke Constantin Hebbeln auf der Sietas- und Norderwerft seinen ersten abendfüllenden Spielfilm „Wir wollten aufs Meer“.

In diesem Jahr plant das ZDF eine Produktion mit Anna Loos auf dem Sietas-Gelände - für die Kriminalfilmreihe „Helen Dorn“. Im Kasten ist eine Produktion mit Lisa Maria Potthoff in der Thriller-Serie „Sarah Kohr“. Die Folge „Zement“ ist ab sofort in der ZDF-Mediathek zu sehen und wird am Montag, 18. März, 20.15 Uhr, im TV ausgestrahlt.

Schauspielerin von der Sietas-Werft beeindruckt

Bereits 2018 spielte die Region die Hauptrolle, als Schauplatz von „Mord im Alten Land“ dienten in der ersten Staffel von „Sarah Kohr“ unter anderem das Este-Sperrwerk in Neuenfelde und auch der Harms-Hof in Königreich. Seinerzeit spielte auch der Horneburger Schauspieler Rainer Piwek mit.

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Lisa Maria Potthoff fand das Gelände der Werft „beeindruckend. Die Hafen-Atmosphäre generell ist einzigartig, auch wenn dort zu drehen oft keine Freude ist: Es ist im Winter einfach irrsinnig kalt“. Der Drehtag in Neuenfelde ist Regisseurin Katrin Schmidt besonders im Gedächtnis geblieben - insbesondere eine actiongeladene Kampfszene im 50 Meter hohen Portalkran „Jucho“, der bis zu 450 Tonnen tragen kann. Der steht seit 1990 an der Este-Mündung. Der Koloss war 1965 ursprünglich von der Dortmunder Stahlbaufirma C.H. Jucho für die Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kiel gebaut worden.

Blick auf den Portalkran Jucho auf der Sietas-Werft in Neuenfelde.

Blick auf den Portalkran Jucho auf der Sietas-Werft in Neuenfelde. Foto: ZDF und Christine Schroeder

Mit der Hilfe des Jucho-Krans konnte Sietas seine Feederschiffe in vorgefertigten Sektionen deutlich schneller bauen. Im begehbaren Querbalken muss sich die angekettete Kommissarin Sarah Kohr im Film befreien.

„Es war faszinierend, mit wie viel mentaler und körperlicher Kraft sie diesen Drehtag durchgezogen hat. In extremer Höhe und Kälte. Und ich als Nicht-Hamburgerin habe an dem Tag auch gemerkt, wie schön es für viele vom Team war, auf diesem geschichtsträchtigen Gelände zu drehen: einer der schönsten und aufregendsten Tage der gesamten Drehzeit“, sagt die Regisseurin von „Zement“.

Das Thema Umweltsünden ist der Kern der Geschichte

Die Handlung in Kürze: Die Kommissarin soll einen Unschuldigen erschossen haben und erinnert sich nicht daran. Zum ersten Mal hinterfragt sie ihren Kampfmodus, der sie schon so oft gerettet hat. Ist sie zu weit gegangen? Um sich und der Staatsanwaltschaft zu beweisen, dass sie keine Mörderin ist, muss sie herausfinden, was passiert ist.

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Der Kern der Geschichte ist, wie bei „Sarah Kohr“ üblich, höchstaktuell: Umweltsünden. Bald kann sie eine Verbindung zwischen ihrem Nachbarn, einer aktivistischen Umweltgruppe und einem Zementwerk herstellen. Und auch der zwielichtige Unternehmer Lothar Lessen (Benno Fürmann) spielt in diesem Konstrukt eine gefährliche Rolle.

Übrigens: Der eigentliche, echte, Insolvenz-Krimi der Sietas-Werft geht weiter. Hamburg hat sie noch nicht gekauft, um diese unter anderem an Airbus zu verpachten. Bezüglich der Verwertung des Grundstückes „gibt es keine Neuigkeiten“, sagt der Sprecher des Insolvenzverwalters, Christoph Möller.

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