TFreibad Hollern-Twielenfleth: Zwischen Freude und Schiffbruch
Noch auf dem Trockenen: Julia Cirkel (hintere Reihe von links), Kai Klegräfe und Aline Borchers sowie Henrike Dürkes und Rebekka Gröne (beide im Schlauchboot). Foto: Meyer
Nach Neujahr baden wieder Mutige im Freibad Hollern-Twielenfleth. Mutig sein will auch die Samtgemeinde Lühe. Sie plant eine große Sanierung für das Freibad.
Hollern-Twielenfleth. 16,4 Millionen Euro: So hoch ist das Volumen des Haushalts der Samtgemeinde Lühe für das kommende Jahr. Kämmerin Henrike Lühders stufte nach der Vorstellung des Haushaltsentwurfs 2026 die Finanzsituation der Samtgemeinde als „sehr besorgniserregend“ ein. Im Haushalt wird ein Minus von 558.000 Euro für das Freibad kalkuliert. Einnahmen von 153.600 Euro stehen Ausgaben von 704.800 Euro gegenüber.
Dennoch wollen die Altländer ihr beliebtes Freibad flottmachen. Eine Million Euro will die Kommune investieren, um es zu sanieren. Ein Sperrvermerk wurde aufgehoben, jetzt prüft die Samtgemeinde mit einer Machbarkeitsstudie, ob und in welchem Umfang das Freibad saniert werden kann. Diese Studie ist die Antwort auf die Frage: „Was machen wir, damit wir nicht den Super-Gau haben?“, so Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke.
Er fürchtet um die 50 Jahre alte Technik des Freibads und will „keinen Schiffbruch erleiden“. „Ich habe Angst, dass wir nur reagieren und nicht agieren“ - deshalb die Studie. Bei den veralteten Filtern für das Becken oder Wasserleitungen wolle die Kommune nicht den Worst Case heraufbeschwören.
Gerke: „Das Freibad wird nicht geschlossen“
Eine Sanierung ist dringend notwendig, betont Gerke. Die Studie soll eine Entscheidung bringen. Und der Bürgermeister versichert: „Das Freibad wird - trotz der angespannten Haushaltssituation - nicht geschlossen.“
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Die Samtgemeinde plant für 2026, neue Maschinen für das Freibad anzuschaffen. Unter anderem sollen zwei Mähroboter und jeweils ein Akku-Treppensauger und eine Akku-Krauthexe gekauft werden. Eigentlich war auch der Kauf eines Saugwischroboters und einer Kehrmaschine eingeplant, um Personal einzusparen. Diese Investition wurde aber gestrichen. Für neue Wellenbrecherleinen und ein neues Kassensystem sind 90.000 Euro eingeplant.
Gummiboote werden im Januar zu Wasser gelassen
Bevor all diese Maßnahmen angegangen und umgesetzt werden, heißt es im Freibad am 11. Januar 2026 zwischen 12 und 15 Uhr: „Auf die Gummiboote, fertig, los!“ Dann wird der Förderverein des Freibads Hollern-Twielenfleth (FFHT) erneut das Neujahrsschwimmen mit Gummibootrennen organisieren.
Das Neujahrsschwimmen hat an vielen Orten in Deutschland Tradition. Menschen stürzen sich auf den Ostfriesischen Inseln Juist und Norderney oder in Cuxhaven in die Nordsee-Kälte. In Hollern-Twielenfleth soll es auch zur Tradition werden. Lühes Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke (parteilos) gehört beim Neujahrsschwimmen 2026 wieder zu den Mutigen.
Neujahrsschwimmen zwischen Spaß und Gefahr
Gerke sagt, er könne jeden animieren, das kalte Bad auszuprobieren. Er stürzte sich als Erster beim diesjährigen Neujahrsschwimmen ins Becken und verließ es auch als Letzter. „Das will ich auch 2026 wieder“, sagt Gerke.
Kai Klegräfe, Vorsitzender des FFHT, sagt, ihn habe die Premiere in diesem Jahr „positiv überrascht“. Mindestens 200 Menschen sind ins Freibad gekommen, um die Spaßaktionen mitzuerleben.
Beim Schlauchbootrennen geht es um Tempo - aber es gewinnt auch der Spaß. In zwei Wettbewerben gibt es Preise: für das schnellste Zweierteam und das Team mit dem besten Kostüm. 2025 paddelten zehn Teams mit ihren Schlauchbooten über das Wasser. Anmelden können sich die Gummiboot-Teams vor Ort.

Viele Schaulustige beim Neujahrsschwimmen 2025 im Freibad Hollern-Twielenfleth. Foto: Julia Cirkel (nomo)
Der FFHT hofft auf viele Mutige beim Neujahrsbaden und auf den Wettergott. Das Schwimmen - auf eigene Verantwortung und unter Aufsicht von Rettungskräften - ist unter Vorbehalt.
„Die Rettungskräfte lassen die Schwimmer bei den Temperaturen maximal zwei Minuten rein“, so Klegräfe. Was, wenn das Wasser am 11. Januar gefroren ist? Dann gebe es kein Neujahrsschwimmen, sagt Klegräfe, sondern nur das „Zusammensein“: mit Glühwein, Punsch und Bratwurst. Eine Fasssauna steht auch für Gäste bereit.
Mittsommer-Fest und Triathlon im Wechsel
„Das Highlight war der Triathlon“, sagt Kai Klegräfe. „Drei Highlights hatten wir: Der Triathlon, das Fackel- und das Winterschwimmen“, ergänzt Vorstandsmitglied Henrike Dürkes. Weil sich der FFHT auf die Triathlon-Premiere konzentrierte, fielen einige andere Veranstaltungen aus, die nicht aus dem Kalender der Hollern-Twielenflether wegzudenken sind. 2026 wird nicht geschwommen, geradelt und gelaufen, der Triathlon soll im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfinden.
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2026 wird (wahrscheinlich) der 20. Juni fett markiert im Kalender, wo dann steht: Mittsommer-Fest mit Late-Night-Schwimmen. „Das ist der Tag, an dem es am längsten hell ist“, sagt Klegräfe. Triathlon und Mittsommer-Schwimmen sollen sich jährlich abwechseln.
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