TGefahrenstelle K36: Wie Neuenkirchen Kinder besser schützen will

Besonders zu Schulbeginn und -ende herrscht an der Brücke zwischen Neuenkirchen und Guderhandviertel viel Verkehr (Archivbild). Foto: Battmer
Seit Jahren kämpft Neuenkirchen um eine Möglichkeit, Gefahrenstellen im Ort zu beseitigen - ohne Erfolg. Jetzt unternimmt die Gemeinde einen neuen Anlauf.
Neuenkirchen. Die K36 an der Lühe-Brücke in Neuenkirchen sicher überqueren, das ist seit Jahren ein Ziel, dem die Gemeinde jetzt einen Schritt näherkommt. In einer außerordentlichen Sitzung in den Osterferien beschloss der Gemeinderat, einen Förderantrag bei der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) zu stellen, um die Bushaltestellen an der Dorfstraße behindertengerecht umzubauen und so die Voraussetzungen für einen Fußgängerüberweg, umgangssprachlich Zebrastreifen, zu schaffen.
„Das ist eine Gefahrenstelle, insbesondere für die Kinder“, sagt Bürgermeister Gerd Grunwald (Grüne). Seit Jahren kämpfen die Neuenkirchener für eine Möglichkeit, die vor allem zu Schulbeginn oder nach Unterrichtsende stark befahrene K36 rund um die Brücke zwischen Neuenkirchen und Guderhandviertel für Fußgänger sicherer zu machen. Insbesondere an der Deichtreppe ist es kritisch: Sie endet direkt an der Straße und bietet kaum Platz für wartende Schüler.
Wegen Finanznot sind Fördermittel dringend notwendig
Den finanziellen Rahmen hat die Gemeinde Neuenkirchen bereits im Haushalt eingeplant. 2025 sind 8.800 Euro veranschlagt, für den Umbau der beiden Bushaltestellen stehen noch einmal 100.000 Euro zur Verfügung. Durch den Förderantrag bei der LNVG rechnet die Gemeinde jedoch mit einem Zuschuss von 86.200 Euro für die Maßnahme.
Kommunalpolitik
T Alles auf Pump: Schulbau erhöht den Schuldenberg der Samtgemeinde Lühe
Auf die Fördermittel ist die Gemeinde dringend angewiesen, denn die Samtgemeinde Lühe befindet sich in einer Finanznot. Bis 2028 wird der Schuldenberg auf 43,3 Millionen Euro anwachsen. Die Mitgliedsgemeinden wie Neuenkirchen rutschen durch die zwingend notwendigen Kredite in die roten Zahlen. Der Grund: Durch die Samtgemeinde-Umlage von 80 Prozentpunkten fehlt den Gemeinden finanzieller Spielraum für größere Projekte.
Kita-Erzieher müssen Kinder über Straße lotsen
Der Prozess sei in den vergangenen zweieinhalb Jahren stets vorangekommen, sagt Bürgermeister Grunwald. Es habe Treffen mit Verantwortlichen des Landkreises, des Deichverbandes sowie des Kreisbauamtes gegeben. Die Voraussetzungen für einen Fußgängerüberweg seien bisher nicht erfüllt und auch den Vorschlag, mit Farbe einen Warnhinweis etwa durch ein Piktogramm auf der Fahrbahn aufzubringen, sei vom Landkreis abgelehnt worden, sagt Grunwald. In der Vergangenheit hatte die Kreisbehörde bereits Anfragen für Tempo 30 im ganzen Ort und ein generelles Überholverbot abgelehnt.
Generell gilt: Ein Fußgängerüberweg wird in der Regel empfohlen bei 50 bis 100 Fußgängern je Stunde und 300 bis 750 Kraftfahrzeugen je Stunde beziehungsweise 100 bis 150 Fußgängern und 300 bis 600 Wagen. Dabei werde auch nach Spitzen – etwa zum Schulbeginn – geschaut.
Ein Stück Deich soll für Bushaltestelle weichen
Für den Umbau sei aktuell vorgesehen, ein Stück des Deiches zugunsten von mehr Fläche für die Bushaltestelle zu entfernen. Zudem müsse der Weg über die Bushaltestelle auf den Deich angegangen werden, eventuell auch mit einer Rampe, sagt Grunwald. „Die Notwendigkeit ist gegeben“, sagt er. Aktuell müssten etwa die Kinder der Kita-Standorte Grode Racker und Lüttje Racker von den Erzieherinnen über die Straße gelotst werden.
Die Zustimmung im Neuenkirchener Rat war eindeutig. „Die Haushaltsmittel stehen bereit. Also warum sollten wir jetzt eine Rolle rückwärts machen“, sagte Ratsmitglied Nihat Sagir (SPD). Auch Sandra Müller (Grüne) sah in der Maßnahme „einen Schritt nach vorne“ für das Dorf.