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Jork

THistorisches Anwesen: Sie haben Großes vor im Alten Land

Tiziana Kleine und Henning Fastrich genießen mit Hund Punto den Outdoor-Bereich ihres neuen Anwesens.

Tiziana Kleine und Henning Fastrich genießen mit Hund Punto den Outdoor-Bereich ihres neuen Anwesens. Foto: Felsch

Ferienwohnungen, Essig, Yoga: Tiziana Kleine und Henning Fastrich haben das Projekt auf ihrem Anwesen „The Jork“ getauft. Ein Besuch.

Von Franziska Felsch Sonntag, 17.08.2025, 19:20 Uhr

Jork. Inspiriert vom italienischen Agriturismo verwirklichten Tiziana Kleine und Henning Fastrich ihren Traum eines neuen Lebens im Alten Land. „The Jork“ nennt sich ihr Projekt. Es steht für Gastlichkeit, Harmonie und Entspannung.

Schockverliebt - so beschreiben die beiden Großstädter ihren ersten Eindruck von dem Anwesen in Osterjork. Die erste Euphorie hat sich gehalten: Nach gut zwei Jahren Bauzeit haben sie es immer noch nicht bereut, obwohl sich - wie bei jeder Restaurierung alter Gebäude - immer wieder Überraschungen ergeben.

Die Ferienwohnungen sind bezugsbereit.

Die Ferienwohnungen sind bezugsbereit. Foto: Felsch

So erwies sich das Reetdach als undicht, schwer mit Moos überwuchert, was eine Fachfirma richtete. „Wir beschäftigen Handwerker aus der Region, die haben Spaß an der Arbeit, weil ihre Väter oder Großväter das Anwesen kannten“, so Fastricht.

Ein schwerer Holzbalken musste ausgetauscht und altes, abgelagertes Eichenholz fürs Fachwerk beschafft werden. Aber das war noch längst nicht alles: Totale Neugestaltung innen wie außen. Das Haupthaus mit seiner rund 200 Quadratmeter großen Halle, Deckenhöhe 12,50 Meter, wird gerade entkernt.

„Es ist eine aufwendige Renovierung“, bestätigt Fastrich. Aber eine, die sich lohne. „Wir haben von allen Seiten Zuspruch bekommen, Leute haben uns Mails geschrieben, wie toll sie das finden, dass wir das alte Haus wieder zum Leben erwecken“, erzählt Tiziana Kleine.

Tiziana Kleine schneidet den ersten Äpfel der Saison an.

Tiziana Kleine schneidet den ersten Äpfel der Saison an. Foto: Felsch

„Alle haben uns herzlich willkommen geheißen. Der Bürgermeister kam gleich zu Besuch, die Gemeinde unterstützt uns und viele Obstbauern haben uns mit Rat und Tat geholfen, denn wir sind ja Laien. Wir sind weder Landwirte noch Altländer“, ergänzt Fastrich. Auch die Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalschutz sei positiv.

Noch in diesem Jahr soll der Hofladen eröffnen

Die Scheune aus dem Jahre 1830 steht kurz vor der Fertigstellung. Die neuen Eigentümer haben keine Eile. Sie gehen es in Ruhe an, lassen sich inspirieren, entwickeln immer Ideen und setzen die dann um. So krönt ein goldener Apfel den Giebel des Haupthauses von 1750, demnächst werden die Fenster eingesetzt und der Innenausbau vorgenommen.

Die Renovierungen schreiten voran: Die Scheune und das Haupthaus links stehen kurz vor der Fertigstellung.

Die Renovierungen schreiten voran: Die Scheune und das Haupthaus links stehen kurz vor der Fertigstellung. Foto: Felsch

Tiziana Kleine, die Jura studiert hat und im Marketingbereich tätig war, hat ein ausgesprochenes Faible für Innenarchitektur. Sie richtete liebevoll die vier Maisonettewohnungen für die Feriengäste ein. Eine bewohnt das Paar selbst, um vor Ort zu sein und mit Hand anzulegen. Putzen, streichen oder dekorieren, es gibt immer was zu tun.

Liebe zum Detail

Die Kreativität der Hausherrin ist überall zu sehen. So überlegte die gebürtige Italienerin, Taue, wie sie auf Schiffen gebräuchlich sind, als Fußleisten zu nutzen - um die maritime Verbundenheit mit aufzugreifen.

Passend zu den Erdtönen in den Räumen im Erdgeschoss der Scheune, die für Yoga, Fitnessstunden, Klangschalen-Therapie oder Massage genutzt werden.

Fast fertig: die Scheune des Hofes in Osterjork.

Fast fertig: die Scheune des Hofes in Osterjork. Foto: Felsch

„Ich praktiziere Yoga seit Jahren“, verrät Kleine, die kürzlich in Asien war und von dort einen extravaganten goldfarbenen Türgriff mitgebracht hat, wie auch die besonderen Buddha-Figuren, die die Liebe zum Detail betonen sowie die Individualität der Eigentümer, die den Ort zu einem Erlebnis für alle Sinne machen wollen – für Menschen, die Natürlichkeit schätzen und neue Energie tanken möchten.

Hofladen steht kurz vor der Eröffnung

Der Außenbereich macht sich, ebenso der Hofladen, der kurz vor der Eröffnung steht. „Schon jetzt kommen die Leute und kaufen Apfelessig, Säfte, Duftkerzen oder den Honig“, freut sich Kleine, die in Berlin wohnte und das Alte Land bis vor wenigen Jahren gar nicht kannte.

Der neueingerichtete Yoga-Bereich in der alten Scheune.

Der neueingerichtete Yoga-Bereich in der alten Scheune. Foto: Felsch

Im Gegensatz zu ihrem Partner. Der Hockey Olympionike hat über zwei Jahrzehnte in Führungspositionen der Essig- und Lebensmittelindustrie gearbeitet - schon sein Großvater war in diesem Metier tätig. Daher lag es nahe, die vorhandenen Äpfel nicht nur zu Saft, sondern auch zu Essig zu verarbeiten.

Ein Ort für alle Sinne

„Als wir die Apfelbäume entdeckten, war uns klar, dass wir daraus unbedingt was machen wollten,“ so Fastricht. Die Sorte Weirouge ist eine alte, knallrot und herb im Geschmack, optimal für Säfte und Essig - der geschmacklich mild und rein ist.

Hier geht's zur Yoga-Wiese.

Hier geht's zur Yoga-Wiese. Foto: Felsch

Die Apfelsorte soll aus dem Kaukasus stammen, weiß Fastricht. Ein Landwirt, habe die Pflanze nach Bayern mitgenommen, irgendwann soll sie in Norddeutschland gelandet sein.

Die Einrichtung besticht durch außergewöhnliche Details wie Scheunentür und Leisten aus Tampen.

Die Einrichtung besticht durch außergewöhnliche Details wie Scheunentür und Leisten aus Tampen. Foto: Felsch

In diesem Jahr sind die ersten Äpfel schon reif. Der Apfelessig, Appelceto, wird noch in Italien produziert. Geplant ist, die Produktion nach Jork zu verlegen. Dafür werden Holzfässer angeschafft, in denen der Essig reifen kann. Das wäre ein weiterer Baustein von „The Jork“.

Türgriff aus Asien.

Türgriff aus Asien. Foto: Felsch

Das Haupthaus wurde gerade neu eingedeckt.

Das Haupthaus wurde gerade neu eingedeckt. Foto: Felsch

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