THochwasser: Landrat lädt zur Küstenschutzkonferenz mit Umweltminister Meyer

Sturmflut am Lühe-Anleger in Grünendeich. Foto: Vasel
Die Hochwasser-Lage hat den Landkreis in Atem gehalten - passend dazu hat der Landrat am Mittwoch zum Thema Küstenschutz eingeladen. Hoher Besuch hat sich angekündigt. So steht es um die aktuellen Pläne zur Deicherhöhung.
Jork. Der Hochwasser-Alarm über die Weihnachtstage hat den Deichschutz wieder in den öffentlichen Fokus gerückt. Die Arbeiten am Burgbeckschöpfwerk an der Oste laufen. Die Sanierung des Siels in Jork-Hinterbrack an der K39 in Jork haben begonnen, im kommenden Jahr soll es fertig sein. Die eigentliche Deicherhöhung soll 2025 folgen. Für die Deicherhöhung auf Krautsand soll in Kürze der Antrag für das Planfeststellungsverfahren eingereicht werden.
Die größte Deich-Baustelle ist Stade, wo der Anleger für verflüssigte Gase (LNG) entsteht. Sofern er fertiggestellt ist, soll die Deicherhöhung vom Deichschart bis zum Anleger Stadersand folgen - voraussichtlich im Frühjahr 2024. Zeitgleich sollen die Hauptdeiche auf Kleimächtigkeit und -qualität untersucht werden, um den Materialbedarf für die Erhöhung zu ermitteln.

Blick auf das Lühe-Sperrwerk: Die mächtigen Stemmtore schützen die Anrainer vor den Fluten der Elbe. Foto: Vasel
Auch der „Generalplan Elbe“, der mit den Nachbarkreisen beiderseits der Elbe und mit Hamburg zu Themen wie Sedimentmanagement, Naturraum- und Küstenschutz erstellt werden soll, steht weiter auf der Kreis-Agenda. Die Abstimmungsgespräche laufen.
Konferenz: Livestream für die Öffentlichkeit
Um aktuelle Herausforderungen und Perspektiven für den Küstenschutz an der Elbe geht es auch bei der nächsten Zukunftswerkstatt, zu der Landrat Kai Seefried für Montag, 15. Januar 2024, 17 Uhr, ins Kreishaus nach Stade einlädt. Für die Öffentlichkeit soll ein Livestream auf der Landkreis-Internetseite angeboten werden, später auch ein Mitschnitt der Veranstaltung.
Mehr als 100 Einsätze
T Noch keine Entwarnung nach Hochwasser-Alarm im Landkreis Stade
Im Kreishaus werden Vertreter des Stader Kreistages, der Elbanrainer-Kommunen und der Nachbarkreise erwartet. Eröffnet wird die Veranstaltung mit einem Impulsvortrag des Ministers für Umwelt, Energie und Klimaschutz des Landes Niedersachsen, Christian Meyer. Er steht auch für eine Podiumsdiskussion mit Vertretern der Deichverbände zur Verfügung. Planer des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) werden einen Überblick über den Stand der Vorbereitung der Deicherhöhungen geben.
Größtes Deichbauprojekt seit mehr als 50 Jahren
„Ich freue mich sehr, dass wir ausgewiesene Fachleute aus Behörden und Deichverbänden für die Zukunftswerkstatt gewinnen konnten“, sagt Seefried, der die Veranstaltung initiiert hat. „Wir wissen um die große Aufgabe, müssen jetzt aber endlich in der Geschwindigkeit der Umsetzung zulegen“, sagt Landrat Kai Seefried. Er fordert mehr Personal in den Planungsbehörden und ein größeres Budget.
Im Rahmen des größten Deichbauprojektes nach 1962 und 1973 müssen Deiche und Sperrwerke in den nächsten 30 Jahren um mindestens einen Meter, im Landkreis Stade um bis zu 2,10 Meter erhöht werden. Allein für die 67 Kilometer Elbdeich im Kreis werden etwa 3,9 Millionen Kubikmeter Klei und 2,9 Millionen Kubikmeter Sand benötigt - das entspricht 760.000 Lkw-Ladungen. Voraussichtlich mehr als 575 Millionen Euro werden die Ertüchtigung der Deiche und der Neubau von sieben Sperrwerken vor Ort kosten. (bv)