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Grünendeich

TIm Altländer Planetarium erleben Besucher den Weltuntergang

Sterbende Sonne verschlingt die Erde im Planetarium in Grünendeich. In der Realität ist das zum Glück erst in fünf Milliarden Jahren der Fall.

Sterbende Sonne verschlingt die Erde im Planetarium in Grünendeich. In der Realität ist das zum Glück erst in fünf Milliarden Jahren der Fall. Foto: Vasel/ESO

Sonne, Mond und Sterne, aber auch Aliens, Astronomen und Astronauten, all das gibt es mitten im Alten Land. Die ersten Besucher des neuen Planetariums waren beeindruckt.

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Von Björn Vasel
Montag, 15.12.2025, 13:50 Uhr

Jork. Das neue Planetarium in Grünendeich soll die Alte Seefahrtschule in Zukunft zu einem Touristen-Magneten machen und Tausende von Wissenshungrigen ins Alte Land locken. Mit seiner neuen Kollegin Katharina Hatecke hat der Leiter der Maritimen Landschaft Unterelbe, Dr. Sebastian Ipach, einen ersten Einblick mit einem Pre-Event ermöglicht - vor der offiziellen Einweihung im kommenden Jahr.

Waren bei der Premiere dabei: Jörg Pollmann erklärt den Besuchern Karin Daentzer, Fabian Kolck und Bernd Daentzer die neue LED-Beamer-Technik im Planetarium in Grünendeich (von links).

Waren bei der Premiere dabei: Jörg Pollmann erklärt den Besuchern Karin Daentzer, Fabian Kolck und Bernd Daentzer die neue LED-Beamer-Technik im Planetarium in Grünendeich (von links). Foto: Vasel

Die Besucher staunten über die Möglichkeiten der neuen Technik. Das Planetarium ist für 97.000 Euro erneuert und mit einer digitalen Fulldome-Projektionsanlage ausgestattet worden - ähnlich wie im Sphere in Las Vegas, nur kleiner.

Vier Reisen für Sternengucker standen am Sonnabend auf dem Programm. Vor ihren Augen ließen der Physiker Dr. Georg Hetzendorf und der ehemalige Hamburger Hafenkapitän Jörg Pollmann - sie betreuen das Planetarium ehrenamtlich - die Welt mit einem Mausklick untergehen.

Untergang der Erde wie im Hollywood-Blockbuster

Doch das Ende der Erde ist noch nicht nah. In der realen Welt wird es voraussichtlich erst in fünf Milliarden Jahren so weit sein. Der Grund: Die Sonne wird sterben. Sie wird sich zu einem roten Riesenstern aufblähen und die ihr am nächsten gelegenen Planeten Merkur und Venus verschlingen. Danach ist die Erde an der Reihe.

Der Mensch wird es nicht mehr mitbekommen, die Erde wird noch eine Milliarde Jahre bewohnbar sein. Dann wird es heiß - mehr als 1000 Grad. Die Ozeane verdampfen. Davon spürt der Besucher nichts. Der Landkreis Stade hat für viel Geld eine neue Klima- und Lüftungsanlage eingebaut.

Die Sonne - ein echtes Energiebündel: Der Film „Die Sonne – unser lebendiger Stern“ mit spektakulären Bildern der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA - eine Produktion des European Southern Observatory (ESO) - läuft in Grünendeich.

Die Sonne - ein echtes Energiebündel: Der Film „Die Sonne – unser lebendiger Stern“ mit spektakulären Bildern der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA - eine Produktion des European Southern Observatory (ESO) - läuft in Grünendeich. Foto: Vasel/ESO

Besucher reisen zur Sonne – und nach Bethlehem

Damit nicht genug: Dass die Sonne als Gasball am Äquator schneller rotiert (25 Tage) als in der Nähe der Pole (31 Tage) ist gutes Wissen für das nächste Quiz. Der im Keller in die Kuppel projizierte Film „Die Sonne - unser lebendiger Stern“ liefert in einem spannenden Schnelldurchgang alles über die beeindruckende Welt des Sterns: Welche Kräfte in der Sonne wirken und weshalb sie das Leben auf der Erde überhaupt erst möglich machen. Der Film „Die Sonne – unser lebendiger Stern“ mit spektakulären Bildern der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA - eine Produktion des European Southern Observatory (ESO) - läuft auf Deutsch in Grünendeich.

Unterwegs zur Raumstation: eine Episode aus dem Sonnenfilm im Planetarium in Grünendeich.

Unterwegs zur Raumstation: eine Episode aus dem Sonnenfilm im Planetarium in Grünendeich. Foto: Vasel

Doch Pollmann und Hetzendorf haben noch weitaus mehr zu bieten. Der Hafenkapitän nimmt die Besucher mit auf eine Reise nach Bethlehem - so wie Jesus, schauen sie auf den Sternenhimmel über der Krippe kurz nach seiner Geburt. Wenig später erklärt er die Sternbilder und taucht auf Bitten von Karin Daentzer in die Geschichte der Navigation ein. Ihr Vater war Schulleiter, als 1980 der Projektor von VEB Carl Zeiss Jena installiert wurde.

Flug durch das Universum mit Aussicht auf Aliens

Wer die Reise „Nächster Halt: Universum“ bucht, fliegt mit ihnen nicht nur durch fremde Welten und faszinierende Planetensysteme, sondern wird von ihnen auch mit auf eine spannende Suche nach außerirdischem Leben mitgenommen.

Blick auf die Milchstraße: Der Durchmesser der Milchstraße liegt bei etwa 100.000 Lichtjahren. Die Dicke der galaktischen Scheibe beträgt nur ungefähr 3000 Lichtjahre.

Blick auf die Milchstraße: Der Durchmesser der Milchstraße liegt bei etwa 100.000 Lichtjahren. Die Dicke der galaktischen Scheibe beträgt nur ungefähr 3000 Lichtjahre. Foto: Vasel/ESA

Die Technik begeistert. Karin Daentzer hofft, dass die Anhalter durch die Galaxie von Pohlmann und Hetzendorf weiter in die Geschichte der Navigation in der Seefahrt eingeführt werden. Das sei weiter geplant - auch mit Blick auf die Geschichte des Hauses, so Pohlmann. „Das war echt gut“, sagte Fabian Kolck aus Blankenese, der mit seinem Großvater Dr. Reinhold Kolck vorbeischaute. Daentzer und Dr. Kolck, Leiter des Ortskuratoriums der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Stade, sehen „großes Potenzial“ in dem neuen Planetarium.

Sternbilder und Mythologie.

Sternbilder und Mythologie. Foto: Vasel

Großes Vorbild: Bremen

Vorbild für die digitale Fulldome-Projektionsanlage mit computergrafikbasiertem Projektionssystem ist das Olbers-Planetarium in Bremen. Es ist nach der Digitalisierung mit 38.000 Besuchern im Jahr das meistbesuchte Kleinplanetarium Deutschlands. In diese Liga wollen die Altländer aufsteigen.

Satellit umkreist die Erde: Auch das gibt es im Planetarium in Grünendeich dank der neuen Technik zu sehen.

Satellit umkreist die Erde: Auch das gibt es im Planetarium in Grünendeich dank der neuen Technik zu sehen. Foto: Vasel

Ipach verspricht: Nicht nur Sternen- und Wissenschaftsshows, von der Sonne bis zu Dinosauriern, wird es geben. 360-Grad-Filme - vom Spielfilm über Reportagen zu Geschichte, Natur und Technik bis zum Rock- oder Klassik-Konzert - können an die Kuppel geworfen werden. Ipach hofft, dass viele Schulen das Angebot nutzen werden - als einen Ort für „unterhaltsames Lernen“. Mehr Infos unter www.maritime-elbe.de

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