Kampf gegen Kinderpornografie: Großrazzia im Kreis Harburg

Die Beamten des Sachgebiets Kinderpornographie haben im Landkreis Harburg insgesamt 165 Datenträger beschlagnahmt (Symbolbild). Foto: Arne Dedert/dpa
Im Kampf gegen Kinderpornografie hat die Polizei im Landkreis Harburg 20 Wohnungen durchsucht. In einem Fall wurden noch vor Ort belastende Beweise für sexuellen Missbrauch gefunden.
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Landkreis Harburg. In einer konzentrierten Aktion haben die Beamten des Sachgebiets Kinderpornographie im Landkreis Harburg zusammen mit einer Verfügungseinheit und mit Unterstützung durch die Bereitschaftspolizei Ende November 20 Wohnungen durchsucht.
Insgesamt seien bei den Durchsungen 165 Datenträger sichergestellt worden, teilt der Leiter des Sachgebiets Kinderpornografie, Polizeioberkommissar Jonathan Kranich, mit. „In einem konkreten Fall konnte ein sexueller Missbrauch an Jugendlichen durch den Beschuldigten bereits während der Durchsuchung bei der ersten Sichtung festgestellt werden“, berichtet Kranich.

In einer großangelegten Aktion haben die Kriminalbeamten 20 Wohnungen durchsucht und dabei etliche Computer, Festplatten und Datenträger als Beweismittel sichergestellt. Foto: Polilzei
Die Auswertung des sichergestellten Materials ist laut des Polizeioberkommisars eine große Herausforderung für die Beamten. Zwar könnten große Datenmengen durch eine Analysesoftware vorkategorisiert werden. Aber es sei zwingend notwendig, dass Bilder und Videos vom menschlichen Auge betrachtet werden, um einen realen Missbrauch nachweisen zu können. „Dies ist weiterhin eine mental stark belastende Tätigkeit für meine Kolleginnen und Kollegen“, so Kranich.
157 Fälle von Kinderpornographie in 2023 gemeldet
Hintergrund: Die amerikanische Nichtregierungsorganisation NCMEC (National Center for Missing & Exploited Children) sammelt Hinweise von Usern oder durch technische Analysen und erhebt die IP-Adressen verdächtiger Absender. Wenn diese zu einem deutschen Internetanschluss führen, wird der Verdacht an das BKA gemeldet und von dort bei entsprechender strafrechtlicher Relevanz über die Landeskriminalämter an die zuständige Polizeidienststelle weitergeleitet.
Hierdurch konnte das Dunkelfeld in den letzten Jahren aufgehellt werden, was zu einer entsprechend hohen Fallzahl geführt hat. So wurden laut Polizeisprecher Jan Krüger in der Polizeilichen Kriminalstatistik 2023 für die PI Harburg 157 Fälle erfasst, von denen ein Großteil aus den NCMEC-Meldungen hervorgegangen ist.