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Estebrügge

TKunstausstellung „Flunst mit Wasser“ in der alten Tischlerei

Die Künstler bei den Vorbereitungen zur Ausstellung.

Die Künstler bei den Vorbereitungen zur Ausstellung. Foto: Franziska Felsch

Die Schau „Flunst mit Wasser“ wird am Sonnabend, 14. September, 19 Uhr, in der ehemaligen Tischlerei in der Estebrügger Straße 42, eröffnet. Künstler zeigen Arbeiten über die kostbare Ressource Wasser, die zum Nachdenken anregen sollen.

Von Franziska Felsch Samstag, 14.09.2024, 17:27 Uhr

Estebrügge. Ein alter Blecheimer steht einsam und verlassen auf einem wackligen Hocker in einem kahlen, dunklen Raum. Nicht zu sehen, aber zu hören ist das Geräusch eines tropfenden Wasserhahns, das langsam, aber beharrlich von oben in den Eimer plätschert. Fast ein bisschen unheimlich wirkt die Szenerie in der ehemaligen Sarg-Tischlerei, die auch für einen Grusel- oder Kriminalfilm die perfekte Kulisse bieten könnte. Aber nein, hier wird kein Altländer Hitchcock gedreht, sondern eine Ausstellung vorbereitet. Marlies Abramowski, Carmen Breuker & Steffen Gill (Kommune une), Jakob Harms, Mascha Richter, Christof Reimers, Rossella Alba und Anja Tiedemann haben sich Gedanken zum Thema Wasser gemacht und hoffen, dass die Besucher ihnen das gleichtun.

Hummelfigur im Schlick

Am Donnerstagabend, neun Tage vor der Vernissage, sind die Künstlerinnen und Künstler dabei, letzten Schliff anzulegen. Einige Installationen sind bereits fertig. So ist der graue Eimer nicht etwa ein Putzutensil, sondern ein Teil der Ausstellung. Innen, auf seinem Boden sieht man wechselnde Fotos mit Motiven von Seen, Flüssen und Meer in Grautönen. Die Tropfen, die auf die Wasseroberfläche treffen, symbolisieren Wellenbewegungen.

Steffen Gill demonstriert das Pendelbild mit der Hummelfigur.

Steffen Gill demonstriert das Pendelbild mit der Hummelfigur. Foto: Franziska Felsch

An einer Wand hängt ein farbenprächtiges, riesiges abstraktes Bild, einige Meter weiter Holzstäbe mit kleineren Bildern in Blautönen. Daneben ein Gebilde mit einer Glaskugel. Darin die bekannte Hummelfigur. Der Hamburger Wasserträger verschwindet allerdings komplett im braunen Schlamm, wenn jemand das Pendel unter dem Bild bedient. Elbvertiefung, Verschlickung sind hier die Stichworte, die Steffen Gill nennt. „Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass die Welt schön ist, aber nur mit Wasser. Ohne geht es nicht“, sagt Gill. Die Schneekugel in der Installation, die von Touristen gern als Souvenir mitgenommen wird, symbolisiere die Probleme auf ironische Weise, erklärt Gill weiter.

Das Thema auch für Kinder verständlich machen

Hinter einer eingezogenen Wand hat Dr. Anja Tiedemann mit Hilfe ihres Mannes Ralf eine Art „Denkkammer“ eingerichtet mit Treibgut und Texten mit dem Titel „Das Meer nicht mehr.“ „Ich möchte, dass auch Kinder verstehen, worum es geht“, so die 62-Jährige und verweist auf die Zeilen von Marie Luise Kaschnitz, geschrieben vor einem halben Jahrhundert, und dennoch aktuell. Deshalb hat die Kunsthistorikerin und Sinologin die Schüler der Grundschule zu der Schau eingeladen.

Es ist die erste Ausstellung der IG Flunst, eine Interessengemeinschaft für Fluss und Kunst, die die Künstlerinnen und Künstler im Januar gegründet haben. Um nicht nur gemeinsam Kunst schaffen und zu zeigen, sondern auch um die Flüsse Elbe, Este und Lühe als schützenswerten Naturraum zu fokussieren.

Die Gemeinde Jork fördert das Projekt finanziell und der Allgemeinmediziner Dr. Jan Sulzer stellt für dieses Jahr die lange nicht genutzte, ehemalige Tischlerei Ecks mietfrei zur Verfügung. In der alten, nicht heizbaren Werkstatt möchte die Gruppe Orte und Momente der Kreativität und der Begegnung schaffen nach dem Motto „Kunst macht Spaß. Oder: Das flunst.“

Anja Tiedemann in ihrer "Denkkammer."

Anja Tiedemann in ihrer "Denkkammer." Foto: Franziska Felsch

Feierliche Eröffnung am Sonnabend

In einem der großen Fenster läuft derzeit eine Uhr, an der man die Zeit bis zur Ausstellungseröffnung ablesen kann. Am Sonnabend, 14. September, wird die Folie, die vor den Schaufenstern hängt und die das Wasser der Este symbolisiert, um Punkt 19 Uhr abgenommen. „Ob die Künstler dann fertig sind oder nicht“, sagt Steffen Gill. Straße und Tischlerei werden zu einer Art Kunstgalerie, die jeder kostenlos besuchen kann

Die Estebrügger Straße wird in der Zeit von 18.30 Uhr bis 20 Uhr extra für das Ereignis gesperrt. Jorks Bürgermeister Matthias Riehl wird erwartet und jede Menge Schaulustige, die an den Kunstinstallationen und/oder am Thema „Wasser“ interessiert sind.

Die IG Flunst ist unter ig-flunst@t-online.de erreichbar.

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