TBei Raisa in Apensen: Lagerhalle für Gefahrenstoffe geplant

Die Visualisierung für die geplante Erweiterung im Apenser Gewerbegebiet. Foto: Laudien
Pflanzenschutzmittel und Desinfektionsmittel - sogenannte Agrar-Chemikalien - sollen bei der Raisa in Apensen gelagert und vertrieben werden. Was genau geplant ist.
Apensen. Auf dem Betriebsgelände der Raisa in Apensen tut sich in den nächsten Tagen einiges. Eine 50 Jahre alte Lagerhalle wird abgerissen, ein neuer Unterstand für Fahrzeuge ist bereits im Bau. Damit nicht genug: Am Logistikzentrum in Apensen ist eine enorme Erweiterung der Stückgutlagerhalle geplant. Insgesamt werden 11 Millionen Euro investiert, sagt Matthias Meyer, Raisa-Abteilungsleiter für Bau,Technik und IT.
Seit 2021 ist der Agrarstandort der Raisa in Apensen eine Logistik-Drehscheibe im Elbe-Weser-Raum. Die vorhandene Hallenkapazität sei mittlerweile zu klein und der Bauantrag für den neuen Hallenkomplex bereits vorbereitet, so Meyer. Hier sollen künftig auch Gefahrenstoffe wie Pflanzenschutzmittel unter der Fahne der RaiLog gelagert und umgeschlagen werden.

Die Logistikhalle soll um 7.600 Quadratmeter erweitert werden. Foto: Laudien
Die drei genossenschaftlichen Unternehmen AGRAVIS Raiffeisen AG, Raiffeisen Weser-Elbe eG und RAISA eG haben gemeinsam das Unternehmen RaiLog Elbe-Weser GmbH gegründet. Die RAISA eG wird die bestehende Logistikhalle in das neue Unternehmen einbringen.
Die bereits von der RAISA eG geplante und genehmigte Erweiterung des Logistikzentrums um ca. 5500 Quadratmeter wurde von den drei Gesellschaftern noch einmal überplant. Nunmehr sollen zur bereits bestehenden Lagerfläche mit etwa 2.400 Quadratmetern noch rund 7.600 Quadratmeter hinzukommen. Von der insgesamt 10.000 Quadratmeter großen Lagerfläche werden 1000 Quadratmeter für Gefahrenstoffe benötigt.
Erweiterung der Produktpalette durch Gefahrenstoffe
Die Produktpalette umfasst bislang im wesentlichen Agrarprodukte wie Futtermittel, Saaten, sonstige landwirtschaftliche Bedarfsartikel sowie Großprodukte für die Raiffeisen-Märkte. Zukünftig sollen auch Pflanzenschutzmittel und diverse Hygiene- und Desinfektionsmittel sowie abgepackte Düngemittel über das Logistikzentrum vertrieben werden. Es sollen ausschließlich vom Hersteller abgepackte Gebinde gelagert und umgeschlagen werden.

Das Raisa-Firmengelände in Apensens Gewerbegebiet befindet sich unmittelbar an den Bahnschienen. Foto: Laudien
Es erfolge keine Produktion, Umfüllung oder Abpackung, versicherte Dr. Ute Bäumer von der Energy Transmission Consult GmbH (ETC) aus Hannover. Sie unterstützt die RaiLog bei dem Vorhaben in Apensen, um frühzeitig die Öffentlichkeit zu informieren. „Wir möchten die Akzeptanz in der Gemeinde erhöhen und wünschen uns einen Dialog“, sagte die Geschäftsführerin in der jüngsten Ratssitzung der Gemeinde Apensen. Ausführlich erläuterte sie bei einer längeren Präsentation das Vorhaben samt Genehmigungsverfahren.
An der jetzigen Halle soll ein Verbindungsbau sowie ein weiterer Hallenkomplex entstehen. Die Agrarprodukte sollen weiterhin über 90 Prozent der Waren ausmachen, der Anteil der Gefahrstoffartikel wird bei etwa zehn Prozent liegen.
Genehmigung für das Gefahrstofflager
Für die Gefahrstofflagerräume sei der übliche Bauantrag um einen Genehmigungsantrag für das Gefahrstofflager zu erweitern. Geplant ist hierzu eine Logistikhalle mit 1100 Palettenstellplätzen für Gefahrenstoffe, sogenannte Argrar-Chemikalien, also chemische Stoffe, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden wie Düngemittel und Pflanzenschutzmittel, etwa Pestizide.
Vorsorglich ist eine Auffangwanne als Schutzmaßnahme unter der Fläche vorgesehen, für den „Worst Case“, also den schlimmsten Fall, falls Gefahrenstoffe auslaufen.

Blick auf die Raisa-Gebäude im Apenser Gewerbegebiet. Foto: Laudien
Die Zufahrt ist über die Raiffeisenstraße geplant und es wird keinen Nachtbetrieb geben, versicherte Dr. Bäumer. Zudem ist ein Alarm-Gefahrenabwehrplan notwendig. Die Apenser Feuerwehr sei bereits informiert. Für die geplante Lagerung der Gefahrenstoffe greifen Verordnungen des Imissionschutz-Gesetzes.
Das Projekt soll noch in diesem Jahr, spätestens 2026 realisiert werden. Durch die Erweiterung am Standort in Apensen werden fünf neue Arbeitsplätze geschaffen, teilte Abteilungsleiter Meyer mit. Weiteres Personal werde durch eine Umstrukturierung mit Verlagerung vom Standort Stade nach Apensen frequentiert.
Die vollständigen Unterlagen zum Genehmigungsantrag gehen an das Gewerbeaufsichtsamt Cuxhaven, von dem eine Vertreterin bei der Präsentation in der Ratssitzung anwesend war. Erforderliche Gutachten und Stellungnahmen, unter anderem Abstandsgutachten, Schallgutachten, Brandschutzkonzept und Sicherheitsbericht sind für den Genehmigungsantrag notwendig.