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Brandschutz

TMillionen-Loch im Haushalt: Drastische Einsparungen bei der Apenser Feuerwehr

Vorbildlich: Das moderne Feuerwehrhaus in Apensen. Hingegen sind in Goldbeck, Wiegersen und Revenahe Erneuerungen nötig.

Vorbildlich: Das moderne Feuerwehrhaus in Apensen. Hingegen sind in Goldbeck, Wiegersen und Revenahe Erneuerungen nötig. Foto: Susanne Laudien

Sparen und trotzdem handlungsfähig bleiben - ein Spagat für die Freiwillige Feuerwehr Apensen. Grund dafür: das Millionen-Loch im Samtgemeinde-Haushalt. Wie ernst die Lage ist und wo gestrichen wird.

Von Susanne Laudien Donnerstag, 18.04.2024, 13:00 Uhr

Apensen. Die finanzielle Lage der Samtgemeinde Apensen ist alles andere als rosig. Wie bereits in anderen Fachausschüssen ausführlich beraten, skizzierte Apensens Kämmerer Kai Pauls jüngst im Feuerschutzausschuss ein düsteres Szenario anhand aktueller Zahlen. Das Defizit von fast 1,6 Millionen Euro erhöht sich auf 1,9 Millionen Euro.

Abschreibungen, Auflösungserträge aus Sonderposten sowie verschiedene Rückstellungsbuchungen wurden bei den vorläufigen Beträgen allerdings noch nicht vollständig berücksichtigt. Auch die Jahresabschlüsse von 2022 und 2023 fehlen immer noch, so der Kämmerer.

Haushaltslage wird sich 2025 verschlechtern

2025 wird sich die finanzielle Lage der Samtgemeinde aber nicht verbessern, kündigte Pauls an - im Gegenteil. Für das kommende Jahr wird es womöglich keinen Ausgleich im Haushalt mehr geben, erklärte der Kämmerer. Die Samtgemeinde könne dann keine weiteren Investitionen tätigen. Eine Kreditgenehmigung sei nicht möglich, da die Kommunalaufsicht diese verweigern würde, so Pauls.

Ein Sparkurs für den Haushalt 2024 sei deshalb unbedingt notwendig, mahnte der Kämmerer an. Die Feuerwehr wurde darum um Priorisierung ihrer Bedarfsanmeldung gebeten - und hat von 1,3 Millionen Euro auf 450.000 Euro abgespeckt. Eine Ersparnis, die das enorme Haushaltsloch deutlich verkleinert.

Etliche Positionen werden gestrichen

Etliche Positionen wie etwa neue Scheinwerfer für ein Tanklöschfahrzeug, Zubehör, Lehrgänge und eine Kehrmaschine sind von der Bedarfsliste gestrichen. Andere Postionen wie Motorsäge, Zelt, Werkzeug oder eine Schulung für den Atemschutznotfall wurden von der Feuerwehr verschoben.

Drei neue Feuerwehr-Gerätehäuser in Goldbeck, Revenahe und Wiegersen standen ebenfalls auf der Bedarfsanmeldung. „Die alten Gerätehäuser entsprechen nicht den Anforderungen. Lediglich Beckdorf, Apensen und Sauensiek sind mustergültig“, sagte Gemeindebrandmeister Christian Taschendorf im Feuerschutzausschuss.

Unbesetztes Bauamt macht die Lage noch schwieriger

„Drei Grundstücke, dreimal Planungskosten, keine finanziellen Mittel und keiner, der es planen kann“, sagte der Ausschuss-Vorsitzende Christian Wilkens besorgt mit Blick auf das Haushaltsdefizit und das nicht besetzte Bauamt in Apensen. Im Haushalt 2024 wurden deshalb vorerst Mittel für lediglich ein neues Gerätehaus eingeplant.

„Können wir überhaupt noch etwas einsparen?“, fragte Wilkens. Eine berechtigte Frage. Denn auch bei den Fahrzeugen der Feuerwehr gibt es Bedarf. Einige sind 25 Jahre und älter, Reparaturen und Ersatzteilbeschaffungen werden zunehmend schwieriger.

Alte Feuerwehrfahrzeuge verursachen Kosten

Neufahrzeuge - wie etwa für die Sauensieker Feuerwehr in Höhe von 480.000 Euro - kosten bis zu 580.000 Euro. Hinzu kommen nicht unerhebliche Folgekosten für die großen 7,5-Tonner durch Erlangung der notwendigen Führerscheine, so Taschendorf.

Auch alte Fahrzeug-Reifen müssen dringend ersetzt werden. Ebenso sind Akkulüfter wichtig, da sonst die zuverlässige Entrauchung bei Einsätzen in Wohnungsbränden nicht gegeben ist, begründete der Gemeindebrandmeister.

Ein Notstromaggregat samt Anhänger und eine mobile Tankstelle sollen auf jeden Fall im Haushalt aufgenommen werden. „Wir können uns der Kosten kaum entziehen“, resümierte der Vorsitzende Wilkens.

Die geschobenen Positionen sollen auf jeden Fall 2025 im Haushalt wieder aufgenommen werden, so die einstimmige Empfehlung des Feuerwehrschutzausschusses.

Entschädigungen für Feuerwehren

Zur Anerkennung der Leistung von Feuerwehr-Kameradinnen und -Kameraden sprachen sich die Ausschussmitglieder bei einer Gegenstimme für eine Satzungsänderung zu Aufwandsentschädigung, Verdienstausfall und Auslagenersatz aus. Die Satzung enthielt den Zusatz, dass bei mehreren Ämtern oder Tätigkeiten lediglich für eine Funktion eine Aufwandsenschädigung vergütet werden sollte.

Aktuell sind eine Kameradin und zwei Kameraden von der Regelung betroffen. Sie führen ihre zusätzlichen Ämter zu einhundert Prozent aus und sollen darum auch entsprechend für ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten entschädigt werden, hatte Wiegersens Ortsbrandmeister Markus Haarhaus in seinem Antrag zur Satzungsänderung ausgeführt - dem wurde stattgegeben.

Gemeindebrandmeister Christian Taschendorf und seine beiden Stellvertreter Markus Haarhaus und Johann Mehrkens (von links).

Gemeindebrandmeister Christian Taschendorf und seine beiden Stellvertreter Markus Haarhaus und Johann Mehrkens (von links). Foto: FFW

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