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Ganztagsbetreuung

TMillionen-Projekt: So soll die neue Grundschule in Hollern aussehen

Blick auf die Mensa der Appelsnut Grundschool in Hollern, die auch als Aula genutzt werden kann - mit dem angrenzenden Musikraum als Bühne.

Blick auf die Mensa der Appelsnut Grundschool in Hollern, die auch als Aula genutzt werden kann - mit dem angrenzenden Musikraum als Bühne. Foto: architektencontor

In Hollern geht es mit der Ganztagsplanung voran, im April 2025 sollen die Bauarbeiter anrücken. Auch die Politik lobt den Architektenentwurf für die Appelsnut Grundschool. Das sind die Details.

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Von Björn Vasel
Donnerstag, 16.05.2024, 20:00 Uhr

Steinkirchen. Die Samtgemeinde Lühe muss - wie alle Kommunen - den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab August 2026 schrittweise bis zum Schuljahr 2029/2030 erfüllen. In Hollern wird sie diese Vorgabe an der Appelsnut Grundschool pünktlich umsetzen können - vorausgesetzt, dass der Rat im Juni die Planung für den Umbau und die Erweiterung absegnet und es im Herbst/Winter bei Feinplanung, Baugenehmigung, Ausschreibung und Vergabe rund läuft.

Übergabe der Grundschule für Sommer 2026 angepeilt

Der Zeitplan ist sportlich, doch Architekt Peter Oschkinat vom Architektencontor Agather Bielenberg Oschkinat in Hamburg ist optimistisch: Im Juni/Juli 2026 könnten Architekten und Handwerker die neue Schule für 150 Kinder an Samtgemeinde-Bürgermeister Timo Gerke und Schulleiterin Tina Reiß übergeben.

Schule und Sporthalle kosten 12,5 Millionen Euro

„Ich rechne mit einer Bauzeit von 15 Monaten“, sagte Peter Oschkinat am Dienstagabend bei der Vorstellung des Entwurfs im Bauausschuss. Die Architekten gehen von Baukosten in Höhe von voraussichtlich etwa 12,5 Millionen Euro aus. In dieser Summe sind auch die Kosten für die energetische Sanierung der alten Sporthalle eingerechnet. Umkleiden und Sanitärräume werden erneuert und barrierefrei.

Wärmeverbundsystem als "Mantel" für die Wände. Die Sporthalle wird energetisch saniert.

Wärmeverbundsystem als "Mantel" für die Wände. Die Sporthalle wird energetisch saniert. Foto: architektencontor

Die Halle bekommt einen Mantel aus einem Wärmeverbundsystem. Die Bauexperten haben die Substanz unter die Lupe genommen. Eine Sanierung ist möglich und - im Vergleich zu einem 4,9 Millionen Euro teuren Neubau einer Schulsporthalle - mit Kosten von geschätzt 1,2 Millionen Euro deutlich günstiger für den Steuerzahler und die klamme Kommune. Diese muss sich das Geld bei den Banken pumpen. Ein Prallschutz wird die Akustik verbessern.

Schulleiterin trägt Rotstift-Aktion mit

Im Vorfeld hatte das Architekturbüro gemeinsam mit Verwaltung und Schulleitung das Raumprogramm von 3000 auf 2200 Quadratmeter Nutzfläche eingedampft. Der Grund: kein Geld in der Kasse. Das werde allerdings nicht zu größeren Abstrichen beim pädagogischen Konzept führen. „Wenn das alles so umgesetzt wird, sind wir mehr als glücklich“, unterstrich Schulleiterin Tina Reiß.

Wo haben die Altländer den Rotstift angesetzt? Der Computer-Raum ist gestrichen worden. Ohnehin kämen heute mobile Tablets in den Klassen zum Einsatz. Der Musikraum wird mit Aula/Mensa kombiniert, abgetrennt durch eine Faltwand. Der Clou: So kann der Raum auch zur Bühne umfunktioniert werden.

Blick in die „Appelsnut Grundschool“ in Hollern durch das "aufgeschnittene" Dach.

Blick in die „Appelsnut Grundschool“ in Hollern durch das "aufgeschnittene" Dach. Foto: architektencontor

Die Mensa werde Platz für 120 Kinder bieten, bei Veranstaltungen ist eine Bestuhlung für maximal 199 Besucher möglich. Durch die große Glasfassade wird viel Licht einfallen. Der Raum kann allerdings auch abgedunkelt werden - für den Hitzeschutz oder Aufführungen.

Des Weiteren sind ein Besprechungsraum, Hort, Differenzierungsräume für die Fachräume und die Schulküche gestrichen worden. Stattdessen gibt es eine Aufwärmküche. Mensa und Eingang gehen ineinander über.

Blick auf den Eingangsbereich der Appelsnut Grundschool in Hollern.

Blick auf den Eingangsbereich der Appelsnut Grundschool in Hollern. Foto: architektencontor

Mensa und Küche in der Fernsicht ist eine Option

Die Samtgemeinde plant eine Zentralküche in Steinkirchen. In Hollern und in Guderhandviertel soll das aus Steinkirchen angelieferte Essen aufgewärmt werden. Das spare Geld.

Im Zuge der Planung für den Ganztag in Steinkirchen soll ein Fachplaner untersuchen, ob die Mensa und die Zentralküche am Schulzentrum in Steinkirchen/Grünendeich, oder auf der anderen Straßenseite im Dorfgemeinschaftshaus Zur Schönen Fernsicht realisiert werden sollen.

Die Schulleitungen hatten sich im Februar kritisch gegenüber dem Standort Fernsicht geäußert, weil für das Essen das Schulgelände verlassen werden müsste. Die Option soll trotzdem auf Vorschlag der CDU geprüft werden.

Zurück nach Hollern: Ein Teil des Gebäudes wird abgebrochen, viele Leitungen erneuert. Das Ende von Flurschule und Frontalunterricht wird sich insbesondere im zweigeschossigen Anbau mit acht Klassenräumen widerspiegeln. Dieser wird auf der Freifläche zwischen Altbau und Sportplatz errichtet.

So könnte der Anbau für die Klassenräume westlich des Sportplatzes aussehen.

So könnte der Anbau für die Klassenräume westlich des Sportplatzes aussehen. Foto: architektencontor

Umgesetzt wird das Cluster-Modell: Jeder Cluster besteht aus vier Klassenräumen sowie drei Differenzierungsräumen, die sich um einen Marktplatz gruppieren. Die Architektur spiegelt das pädagogische Konzept wider: Fördern und Fordern, selbstständiges Lernen, Gruppen- und Projektarbeit sowie Inklusion. Pädagogen sprechen von Lernlandschaften. Im Obergeschoss werden Bücherei und Fachräume für Werken/Kunst, Naturwissenschaften und Sprache untergebracht. Hinzu kommen Ruhe- und Bewegungsräume und ein Schulkindergarten. Dank eines Aufzugs wird die Schule barrierefrei.
Links ist der Anbau zu sehen, rechts die neue Mensa der "Appelsnut Grundschool“ in Hollern. Geplant ist ein Gründach mit Photovoltaikanlage.

Links ist der Anbau zu sehen, rechts die neue Mensa der "Appelsnut Grundschool“ in Hollern. Geplant ist ein Gründach mit Photovoltaikanlage. Foto: architektencontor

Energie sollen Wärmepumpen, Container und Photovoltaikanlagen plus Speicher liefern. Das Gründach lobte Gerd Grunwald (Grüne).

Marco Hartlef (CDU) sprach von einem gelungenen Entwurf, mahnte allerdings eine bessere Förderung seitens des Landes an.

Übergangsschule in Hörne

Damit die Bauarbeiter die neue Schule zügig errichten können, werden Lehrer und Schüler in die alte Kita in Hörne umziehen. Der neue Kindergarten in Hollern wird im November übergeben. Platz ist im alten Kindergarten lediglich für die Hälfte der Schüler, deshalb werden zusätzlich Container aufgestellt. Der Umzug soll in den Osterferien erfolgen, im April 2025 sollen die Bauarbeiter anrücken.

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