Zähl Pixel
Flutkatastrophe

TNach 13 Jahren: Ramponierte Sturmflut-Stele soll wieder im Alten Land stehen

Theis Sumfleth, Jens Isenberg und Volker Weinhard (von links) vom Förderverein Lühe-Aue setzen sich seit Jahren dafür ein, dass die Sturmflut-Stele wieder aufgestellt wird.

Theis Sumfleth, Jens Isenberg und Volker Weinhard (von links) vom Förderverein Lühe-Aue setzen sich seit Jahren dafür ein, dass die Sturmflut-Stele wieder aufgestellt wird. Foto: Buchmann

Das Kunstwerk erinnerte einst an die Flutkatastrophe von 1962, bei der 340 Menschen im Alten Land und Hamburg starben. Jetzt soll das Relief ein Bildungsort werden.

author
Von Steffen Buchmann
Donnerstag, 17.07.2025, 19:04 Uhr

Hollern-Twielenfleth. Der Beton ist meterhoch von Gräsern zugewachsen, eine weiße Kerbe klafft wie eine Narbe auf der Front: Die Sturmflut-Stele bietet auf dem Bauhof in Sandhörn einen traurigen Anblick. Vor 13 Jahren musste die Samtgemeinde Lühe das Betonrelief, das die Flutkatastrophe von 1962 im Alten Land darstellt, abbauen und zerlegen. Doch bald soll die Stele wieder stehen.

Seit Jahren arbeiten die Samtgemeinde Lühe sowie der Förderverein Lühe-Aue an einer Möglichkeit, das Kunstwerk des Buxtehuder Architekten Heinz Meyer-Bruck wieder aufzustellen. Ursprünglich stand die Sturmflut-Stele am Lühe-Sperrwerk und galt damals als Vorzeigeobjekt für Kunst am Bau. Doch durch den Umbau des Sperrwerks musste das Betonrelief weichen und entkam dank des Fördervereins dem Betonschredder.

Rund um Sturmflut-Stele soll Lernort entstehen

Die Samtgemeinde bekam kürzlich grünes Licht für Leader-Fördermittel, um die Sturmflut-Stele zunächst wieder aufzustellen und im gleichen Zug einen Ort für das Lernen und Erinnern rund um die Flutkatastrophe zu schaffen. „Das Thema ist in der Region zu wenig präsent“, sagt Lühes Regionalmanagerin Anne Rosenfeld. Der Deichverband der II. Meile Altes Land stellt für das Projekt ein Grundstück in Jork-Lühe zwischen Sperrwerk und Stubbes Gasthaus zur Verfügung.

Zugewachsen: 13 Jahre liegt das Beton-Kunstwerk auf dem Bauhof in Sandhörn.

Zugewachsen: 13 Jahre liegt das Beton-Kunstwerk auf dem Bauhof in Sandhörn. Foto: Buchmann

Für das Projekt kalkuliert die Samtgemeinde Lühe aktuell mit Kosten von circa 120.000 Euro. Fast die Hälfte der Kosten fällt allein für die Ausbesserung der Stele sowie dem Bau eines stabilisierenden Stahlunterbaus an. Dank der zugesagten Leader-Gelder von fast 78.000 Euro kann das Projekt jetzt Form annehmen. Die Samtgemeinde Lühe hatte bereits vor Jahren 10.000 Euro im Haushalt dafür vorgesehen, knapp 13.000 Euro erhält das Projekt über den Förderfonds der Metropolregion Hamburg. Der Förderverein Lühe-Aue hat durch Spendenaktionen 15.000 Euro für die Sturmflut-Stele gesammelt.

Stele muss aufwändig repariert und stabilisiert werden

Der erste Vereinsvorsitzende Volker Weinhard begrüßt, dass die Stele bald wieder aufgestellt wird. Der Verein engagiert sich für das maritime und kulturelle Erbe an Aue und Lühe und betreibt etwa die historische Hafenbarkasse „Elli“ für regelmäßige Ausfahrten. Auch dass rund um die Stele ein Lernort entstehen soll, hält Weinhard für eine gute Idee. „Erstmal muss die Stele wieder stehen, dann kann man weitersehen“, sagt er.

Über die Jahre hat die Stele an einigen Stellen Schaden genommen.

Über die Jahre hat die Stele an einigen Stellen Schaden genommen. Foto: Buchmann

Das Thema Sturmflut und Hochwasser wieder mehr in die Öffentlichkeit zu rücken, findet Theis Sumfleth wichtig. „Es passt in die Zeit“, sagt der ehemalige Vereinsvorsitzende und betont: „Wenn wir nicht mehr machen, saufen wir ab.“ Der Umgang mit der Stele bereitete den Vereinsmitgliedern Sorgen. Vor kurzem habe die Telekom eine Baustraße durch den Bauhof in Sandhörn angelegt, um einen neuen Funkturm aufzustellen, sagt Weinhard. Dabei habe ein Bagger die Stele mit der Schaufel getroffen, wodurch Stücke aus dem Beton brachen und eine lange Kerbe in die Oberfläche riss. „Das muss repariert werden“, sagt Weinhard.

Das Projekt „Erinnerungs- und Bildungsort Sturmflut-Stele“ soll im ersten Quartal 2026 starten und bis 2027 abgeschlossen sein. Das Konzept sieht vor, dass Informationstafeln und digitale Elemente den Ort für Besucher erlebbar machen sollen. Zudem soll alles barrierefrei gestaltet werden.

Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.

Weitere Artikel