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TFeuerwehren im Kreis Stade werden massiv aufgerüstet

Thorsten Hellwege, Marcus Hinrichs, Kai Seefried, Henning Klensang, Matthias Brandt und Stefan Moje vom Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes im Gespräch vor dem neuen Abrollbehälter Wasser für den Brand- und Katastrophenschutz (von links).

Thorsten Hellwege, Marcus Hinrichs, Kai Seefried, Henning Klensang, Matthias Brandt und Stefan Moje vom Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes im Gespräch vor dem neuen Abrollbehälter Wasser für den Brand- und Katastrophenschutz (von links). Foto: Vasel

Niedersachsen baut den Katastrophenschutz aus, 30 neue Feuerwehrfahrzeuge soll es für den Kreis Stade geben. Die Freude darüber hält sich allerdings in Grenzen.

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Von Björn Vasel
Montag, 28.04.2025, 05:50 Uhr

Sauensiek. Das Land Niedersachsen und der Landkreis Stade investieren in den überörtlichen Katastrophen- und Brandschutz: In Burweg, Hüll und Sauensiek sind bereits die vom Niedersächsischen Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz beschafften Löschgruppenfahrzeuge (LF Kats) im Einsatz.

Mittelfristig wird ein weiteres in Dollern stationiert - finanziert allerdings vermutlich vom Bund. Die Kommunen hätten für diese Fahrzeuge jeweils 430.000 Euro auf den Tisch legen müssen.

Land Niedersachsen spendiert neue Fahrzeuge

Insgesamt rechnet der Kreisbrandmeister Henning Klensang im Zuge des neuen Kreisfeuerwehrbereitschaftserlasses des Landes in den kommenden Jahren mit rund 30 Fahrzeugen aus Hannover - unter anderem Löschfahrzeuge, Gerätewagen Logistik (Schlauch oder Technische Hilfe) und Einsatzleitwagen. Er sprach beim Kreisfeuerwehrverbandstag in Klindworths Gasthof in Sauensiek von einem „enormen Mehrwert“ für die Städte und Gemeinden.

Doch die Freude war nicht grenzenlos. „Leider investiert das Land nicht in die Unterstellmöglichkeiten“, kritisierte Klensang die rot-grüne Landesregierung. Die finanziell gebeutelten Kommunen müssten den Stellplatz auf eigene Kosten in ihren Feuerwehrgerätehäusern schaffen, oder diese erweitern oder neue größer planen.

Die Krux: Die vom Land beschafften Fahrzeuge für den überörtlichen Katastrophen- und Brandschutz in den beiden Kreisbereitschaften sind „zusätzlich vorzuhalten“. Das heißt: Diese lassen sich nicht auf die vorgeschriebene Grundausstattung der 92 Ortsfeuerwehren im Landkreis Stade anrechnen.

Kreisbrandmeister Henning Klensang sowie der stellvertretende Kreisbrandmeister Marcus Hinrichs und der stellvertretende Abschnittsleiter Nord, Danny Waltersdorf, erhielten beim Kreisfeuerwehrverbandstag in Sauensiek die Beförderungsurkunden durch Landrat Kai Seefried (von links).

Kreisbrandmeister Henning Klensang sowie der stellvertretende Kreisbrandmeister Marcus Hinrichs und der stellvertretende Abschnittsleiter Nord, Danny Waltersdorf, erhielten beim Kreisfeuerwehrverbandstag in Sauensiek die Beförderungsurkunden durch Landrat Kai Seefried (von links). Foto: Vasel

Aktuell laufen Gespräche über die Verteilung der Fahrzeuge zwischen den Stadt- und Gemeindebrandmeistern und den Kommunen im Kreis Stade. Die Novelle des Brandschutzgesetzes und der noch ausstehende Erlass sehen lediglich eine Bereitschaft für den Landkreis Stade vor, die Feuerwehrführung will an zwei Bereitschaften festhalten. Die Struktur habe sich bewährt.

Landkreis Stade investiert kräftig in Brandschutz

Auch der Landkreis Stade investiert weiter in den Katastrophen- und Brandschutz. Das hat Landrat Kai Seefried in Sauensiek versichert. Er verwies beispielhaft auf den neuen 150.000 Euro teuren Abrollbehälter auf einem Wechsellader für die Kreisfeuerwehr (AB-Wasser). Das kreiseigene Fahrzeug ist seit Freitag bei Zug II der Ortsfeuerwehr Stade in Riensförde stationiert.

In Sauensiek konnten Führungskräfte das Fahrzeug mit mobiler Pumpe, Umfeldbeleuchtung und Stromerzeuger besichtigen. Der mächtige Edelstahltank fasst 10.000 Liter Wasser, ein Faltbehälter kann vor Ort mit weiteren 10.000 Litern gefüllt werden. Der AB-Wasser kann rund um die Uhr über die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle in Stade-Wiepenkathen von den Orts- und Werksfeuerwehren bei Bränden angefordert werden.

Er wird unter anderem bei Großfeuern mit schlechter Löschwasserversorgung, aber auch bei Bränden auf der Autobahn 26, bei den Vegetationsbränden im Wald, auf Wiesen oder im Moor zum Einsatz kommen. Bei Umwelteinsätzen kann das Wasser zur Dekontaminierung von Einsatzkräften genutzt werden, so Kreisfeuerwehrsprecher Stefan Braun. Im Zuge des Katastrophenschutzes wird der AB-Wasser auch zu „Trinkwassernotversorgung“ dienen können, ergänzte Klensang.

Weiter Mängel bei der Landesfeuerwehrschule

Klensang mahnte erneut eine Verbesserung bei der Fort- und Ausbildung in den Landesfeuerwehrschulen an. 2024 waren 80 Plätze für den Lehrgang Technische Hilfeleistung beantragt, zehn letztlich bewilligt worden. Für 2025 seien 97 beantragt. Im neuen Brandgesetz habe sich das Land verpflichtet, eine „bedarfsgerechte Aus- und Fortbildung“ durchzuführen.

„Bei dem neu hinzugefügten Wort ‚bedarfsgerecht‘ weiß ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll“, sagte Klensang. „Es kann nicht sein, dass Feuerwehrleute sieben Jahre auf einen ABC-Lehrgang warten müssen“, so die Landtagsabgeordnete Birgit Butter (CDU) mit Blick auf radioaktive, chemische oder biologische Gefahrstoffe.

Landtagsabgeordnete Birgit Butter (CDU) hofft weiter auf eine Verbesserung der Ausbildung in den Landesfeuerwehrschulen.

Landtagsabgeordnete Birgit Butter (CDU) hofft weiter auf eine Verbesserung der Ausbildung in den Landesfeuerwehrschulen. Foto: Vasel

Damit nicht genug. Das Land hat auch neue Dienstuniformen eingeführt. Die Anschaffung durch die Kommunen soll im Kreis Stade so lange wie möglich hinausgezögert werden. Klensang: „Wir haben drängendere Probleme.“ Vorrang habe Schutzausrüstung. Positiver sei der Freistellungsanspruch für die Betreuer der Kinder- und Jugendfeuerwehren zu bewerten. Das Land stelle drei Millionen Euro bereit. Das Geld reiche allerdings nicht aus, die Kommunen müssen weiter in die Bresche springen. Dabei zahle sich die Arbeit aus.

Der Nachwuchs ist gesichert, so der Kreisbrandmeister. 1005 Mitglieder zählen die Kinder- und Jugendfeuerwehren. Der Frauenanteil wächst. 4139 aktive Feuerwehrleute gibt es, unter ihnen sind 480 Frauen. Der Frauenanteil liegt bei 12 Prozent. Bei den Kinderfeuerwehren ist bereits jedes dritte Mitglied weiblich.

Der langjährige Ortsbrandmeister von Hollern-Twielenfleth, Thomas Franz (Mitte), erhielt das Feuerwehrehrenabzeichen am Bande des Landes Niedersachsen. Thorsten Hellwege und Henning Klensang (rechts), Kreisbrandmeister und Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes, überreichten die Ehrung.

Der langjährige Ortsbrandmeister von Hollern-Twielenfleth, Thomas Franz (Mitte), erhielt das Feuerwehrehrenabzeichen am Bande des Landes Niedersachsen. Thorsten Hellwege und Henning Klensang (rechts), Kreisbrandmeister und Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes, überreichten die Ehrung. Foto: Vasel

Landrat Kai Seefried würdigte abschließend das ehrenamtliche Engagement. Er hob beispielhaft den Einsatz des Teams um Kreisjugendfeuerwehrwart Björn Heibült hervor, im Juli gibt es ein Kreiszeltlager auf Krautsand. Außerdem würdigte er die Unterstützung der Feuerwehr bei den Ukraine-Hilfstransporten. Der nächste startet Christi Himmelfahrt.

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