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Hollern-Twielenfleth

TPsychisch Kranker sorgt wieder für Polizei- und Feuerwehreinsätze

Blick in den Vorgarten in der Gemeinde Hollern-Twielenfleth: Für den psychisch Kranken ist es Kunst, für andere Müll.

Blick in den Vorgarten in der Gemeinde Hollern-Twielenfleth: Für den psychisch Kranken ist es Kunst, für andere Müll. Foto: Vasel

Lange Zeit war es ruhig gewesen. Jetzt hält ein psychisch Kranker aus der Samtgemeinde Lühe wieder Polizei und Feuerwehr in Atem. Das ist passiert.

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Von Björn Vasel
Mittwoch, 14.05.2025, 05:50 Uhr

Altes Land. Der psychisch kranke Mann hatte 2021/2022 für Schlagzeilen gesorgt. Er war unter anderem mit der Axt durch Hollern-Twielenfleth gelaufen. Nach einem Gefängnisaufenthalt war es ruhig um ihn geworden. Der Altländer hatte 2023 eine Ersatzfreiheitsstrafe antreten müssen. Er hatte sich seinerzeit geweigert, nach einer Verurteilung wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte eine Geldstrafe in Höhe von 3000 Euro zu zahlen. Jetzt hält der Mann wieder die Polizei und die Feuerwehr, aber auch Nachbarn in Atem.

So habe er mit einer Heckenschere vor dem Gesicht eines Nachbarn hantiert. Ein Sprecher der Polizeiinspektion Stade bestätigt die TAGEBLATT-Information. Knapp 15 Einsätze von Polizei und Feuerwehr seien mittlerweile aktenkundig, von Hausfriedensbruch bis Feuer. So verbrannte der Mann am Dienstag kurz nach 11 Uhr wieder Unrat auf seiner Terrasse. Außerdem habe er mit Beil und Gartenschere die Hecke eines Nachbarn auf einer Länge von zwei Metern gekappt.

Polizist rutscht in Fußmatten-Fallen

Ein Polizist sei bei einem Einsatz leicht verletzt worden. Er war mit einem Fuß in ein Loch gerutscht. Die „Falle“ habe der Altländer mit einer Fußmatte abgedeckt. Der Sozialpsychiatrische Dienst beim Kreis Stade sei im Bilde.

Timo Gerke, Bürgermeister der Samtgemeinde Lühe, sorgt sich um den psychisch Kranken und die Nachbarn. Der Verwaltungschef hofft auf die Behörden.

Er fürchtet, dass der Mann sich oder andere in Gefahr bringen könnte. Gerke verweist mit Blick auf den jüngsten Feuerwehreinsatz auf die angrenzenden Gebäude des Vereins für Sozialmedizin - vor allem auf das reetgedeckte, 1763 erbaute Altländer Bauernhaus. Dort werden 30 Suchtkranke betreut.

Bedrohung mit einem Samurai-Schwert

In den Jahren 2019 bis 2022 hatte der Mann sogar Polizisten mit einem Samurai-Schwert bedroht und den Vorraum der Alten Sparkasse demoliert. In einem Fall war ein SEK-Einsatz erwogen worden. Strafverfahren wurden aufgrund der psychischen Erkrankung eingestellt, das Spektrum reichte von Sachbeschädigung über Diebstahl und Brandstiftung bis zur Körperverletzung. Der Mann wurde wiederholt eingewiesen. 2022 entfernten Straßenmeisterei und Bauhof unter Polizeischutz mehrere Kubikmeter Müll und Stacheldraht.

Die Gesetze setzen hohe Hürden. Der Sozialpsychiatrische Dienst kann Menschen bei akuter Eigen- oder Fremdgefährdung bis zu 24 Stunden unterbringen, verbunden mit dem Einschalten des Gerichts. Eine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus kommt erst bei erheblichen Taten in Betracht, die Person muss für die Allgemeinheit gefährlich sein.

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