TRückenwind für Windkraftanlagen entlang der A26

Im Alten Land könnten Anlagen der Nordex Group aus Rostock an der A26 aufgestellt werden. Foto: Ulrich Mertens/Nordex
Es geht voran: Einstimmig beschlossen die Politiker, den F-Plan für Windkraftanlagen am Rand des Alten Landes in der Samtgemeinde Lühe zu ändern. Der Zeitplan ist sportlich.
Steinkirchen. „Das ist eine einmalige Chance, Windkraft in der Samtgemeinde Lühe zu bekommen“, unterstrich der CDU-Ratsherr Marco Hartlef im Bauausschuss der Samtgemeinde Lühe. Einstimmig beschloss die Politik, den Bau von Windkraftanlagen entlang der A26 möglich zu machen.
Die Altländer wollen den Flächennutzungsplan (F-Plan) ändern - und ein Vorranggebiet für Windenergie festsetzen. Sowohl CDU, FWG und SPD als auch Grüne wollen das Zeitfenster nutzen, das sich am 12. August diesen Jahres durch die Änderung des Windenergieflächenbedarfsgesetzes des Bundes (WindBG) geöffnet hat.
Unterstützung aller Mitgliedsgemeinden
Dafür hatte Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke (parteilos) im Vorfeld getrommelt. Der Landkreis Stade überarbeitet zurzeit sein Regionales Raumordnungsprogramm (RROP). Vor dem Wirksamwerden des neuen RROP müsse die Samtgemeinde Lühe ihren F-Plan fertig haben. Alle Mitgliedsgemeinden unterstützen diesen Weg, so Gerke. Im RROP sind keine Windkraftflächen am Rand des Alten Landes geplant, durch die Übernahme des Vorranggebietes Kulturelles Sachgut aus dem Landesraumordnungsprogramm in das RROP wären die aktuellen Pläne ab Mitte 2026 nicht mehr umsetzbar.
Energiewende
T Geld in Sicht: Altländer fordern Windkraftanlagen an der A26
Gerke hat Landwind-Gruppe und PNE AG bereits informiert. Sein Ziel: Die Projektierer verpflichten sich vertraglich, die Kosten für die F-Plan-Änderung zu tragen - über einen gemeinsamen städtebaulichen Vertrag. Die Unternehmen wollen „ein Planungsbüro“ mit der Änderung des Flächennutzungsplanes beauftragen. Damit das Verfahren möglichst schnell und planungsrechtlich unangreifbar über die Bühne geht, will Gerke eng mit dem Landkreis Stade zusammenarbeiten. „Wir wollen von der Fachkompetenz von Simon Grotthoff profitieren“, sagt Gerke. Er bedauere im Rückblick seine Kritik am Chef-Planer im Kreishaus. „Grotthoff lag immer richtig“, sagt Gerke.
Gemeindeübergreifenden Windpark an entlang der A26
Die Samtgemeinde Lühe plane einen Workshop mit Investoren, Planern und Gemeinden. Hollern-Twielenfleth, Guderhandviertel, Steinkirchen und Neuenkirchen sollen sagen, welche Flächen ins Auge gefasst werden sollen.
Die Landwind-Gruppe will entlang von A26 und Höchstspannungsleitungen zwischen Agathenburg und Stade einen neuen, gemeindeübergreifenden Windpark mit bis zu 18 Anlagen realisieren - davon „acht bis neun“ im Bereich der Gemeinde Hollern-Twielenfleth.
Die PNE AG will in den Gemeinden Steinkirchen, Guderhandviertel sowie Neuenkirchen bis zu neun ebenfalls um die 260 Meter hohe Windkraftanlagen errichten. Eine einzige dieser Anlagen könne heute 5000 Haushalte mit Strom versorgen.
Auch die Obstbauern profitieren
Samtgemeindebürgermeister und Politiker wollen nicht nur die Energiewende vorantreiben. Sie wollen insbesondere die Finanzlage der Samtgemeinde und der Mitgliedsgemeinden verbessern. Die Gemeinden schielen auf Gewerbesteuer und Einnahmen über die Akzeptanzabgabe von 0,2 Cent pro Kilowattstunde.
Das könnte 40.000 Euro pro Anlage und Jahr in die kommunalen Kasse spülen. Nach dem Niedersächsischen Windenergie-Beteiligungsgesetz können zusätzlich 0,1 Cent pro Kilowattstunde in individuelle Beteiligungsformen fließen. Denkbar sind vergünstigte Stromtarife oder die Beteiligung über eine gemeindliche Stiftung. Von den Pacht-Einnahmen werden auch die Obstbauern als Eigentümer der Flächen profitieren.
Ärger wegen Schotter für Gasunie-Lagerplatz
Der Vorsitzende des Bauausschusses, Hauke Eckhoff (CDU), monierte, dass die Gasunie „mitten in der Erntezeit“ einen drei Hektar großen Lagerplatz für Rohre anlegt. Zwischen Agathenburg und Bachenbrock werden bis zu 1000 Lkw den Schotter für den Platz nahe einer alten Flak-Stellung aus dem II. Weltkrieg herankarren.
Gerke appellierte an das Unternehmen, mehr Rücksicht auf die Anwohner der Straße Bachenbrock zu nehmen. Tempo 30-Schilder werden aufgestellt, so das Straßenverkehrsamt. Laut Kreis Stade hätten die Kommunen keinen Einwand gegen die Transporte geäußert.
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