Zähl Pixel
Sammlerbörse

TSauensieker Experte: Münzen und Briefmarken können ungeahnten Wert haben

Wertvolle Heimatgeschichte: Günther Borchers zeigt seine Zehn-Mark-Scheine der letzten Serie von 1989 bis 2001 mit Carl-Friedrich Gauß, auf denen auch der Sauensieker Litberg Erwähnung findet.

Wertvolle Heimatgeschichte: Günther Borchers zeigt seine Zehn-Mark-Scheine der letzten Serie von 1989 bis 2001 mit Carl-Friedrich Gauß, auf denen auch der Sauensieker Litberg Erwähnung findet. Foto: Laudien

Briefmarken: Früher Wertpapiere des kleinen Mannes, heute Sammelleidenschaft mit Seltenheitswert. Doch Exemplare aus der Zeit vor 1945 gewinnen an Wert - und auch einige Münzen sind buchstäblich Gold wert. Das rät der Experte Günther Borchers.

Von Susanne Laudien Freitag, 09.02.2024, 19:08 Uhr

Sauensiek. Die traurige Nachricht vorweg: Die Briefmarke stirbt als Porto aus. In fünf bis zehn Jahren gibt es nur noch die digitalisierte Gebühr, weiß Briefmarken- und Münzen-Experte Günther Borchers. Damit wird ein weiteres Stück Post-Geschichte zu Grabe getragen - nach der Telefonzelle und der Telefonkarte.

Für Sammler ist der abzusehende Briefmarken-Tod zu verschmerzen. Denn Briefmarken in Euro-Währung verzeichnen aktuell einen Wertverlust innerhalb von zwei Jahren von 40 Prozent. „Früher galten Briefmarken als Wert­papiere des kleinen Mannes. Heute sind die meisten Briefmarken­samm­lungen nur wenig wert“, sagt Borchers. Ausnahmen bestätigen aber die Regel. Doch wie können Laien den Wert erkennen? Fragen dazu beantwortet Günther Borchers, Vorsitzender der Briefmarken und Münzsammler im Landkreis Stade, immer gerne - auch bei der von ihm initiierten 75. Sammlerbörse am Sonntag, 11. Februar, von 9 bis 14 Uhr im Fredenbecker Dorfgemeinschaftshaus. Sein vornehmlicher Tipp: Keine Briefmarken nach der Zeit von 1945 sammeln, sondern rückwärts sammeln aus der Zeit des Deutschen Reiches und davor.

Historische Briefmarken aus dem deutschen Reich wie diese von 1944 gewinnen derzeit an Wert.

Historische Briefmarken aus dem deutschen Reich wie diese von 1944 gewinnen derzeit an Wert. Foto: Laudien

Womöglich schlummern diesbezüglich bei manchem noch ungeahnte Werte. Erst kürzlich hat Borchers in Apensen, nach dem Tod eines Briefmarkensammlers, dem Erben bei der Haushaltsauflösung bei der Einschätzung einer Briefmarken-Sammlung geholfen: „Die war etwa 600 Euro wert“, sagt der Sauensieker. Etwas makaber: Durch das Ableben von Sammlern kommen Briefmarken-Schätze wieder auf den Markt.

Alte Ansichtskarten erzielen hohe Werte

Selbst alte Ansichtskarten können einen hohen Wert erzielen. Daher keinesfalls wegwerfen - auch nicht die Briefmarke ablösen oder ausreißen, rät Borchers: „Vor allem Postkarten um die Jahrhundertwende sind bei Sammlern sehr begehrt.“

Auch für die gute alte D-Mark kann es richtig Geld geben. Eine Sonderauflage in Gold etwa wird aktuell in Fachkreisen mit bis zu 900 Euro gehandelt, weiß Borchers. Da der Goldpreis momentan hoch im Kurs steht, lohnt sich eine Investition in Goldmünzen - als Geldanlage und zum Sammeln. Aber Vorsicht beim Neuankauf, warnt der Experte: Oft gibt es Plagiate, die lediglich vergoldet und daher wenig wert sind. Beim Umtausch in Euro kann bei der Landeszentralbank aktuell ein guter Gewinn erzielt werden. „Wer Gold- und Silbermünzen besitzt, sollte jetzt verkaufen - höher steigt der Kurs nicht“, rät Borchers.

Ein Stück wertvolle Heimatgeschichte ist unter anderem Borchers Sammlung der letzten Serie von Zehn-Mark-Scheinen (1989-2001) mit dem Konterfei von Carl-Friedrich Gauß (1777-1855) und dessen Vermessungsskizze mit dem Sauensieker Litberg.

Der 73-Jährige, der als Kind zum Briefmarkensammeln kam, konzentriert sich inzwischen auf die Beratung von Sammlern sowie seine Bücher über das historische Postwesen und das jüngste Werk über Leuchttürme an der Elbe. Zudem bringt er als Geschäftsführer der Interessengemeinschaft „Deutsche Einheit“ Rundbriefe heraus wie das neue Sonderheft zur Postgeschichte von Prora auf Rügen. www.borchers-buecher.de.

Die Redaktion empfiehlt
Weitere Artikel