T„Schäbiger Antrag“: Warum die Horneburger Feuerwehrleute sauer sind

Feuerwehrmitglieder aus der ganzen Samtgemeinde waren wegen eines Antrags zur Bauausschusssitzung nach Horneburg gekommen. Foto: Buchmann
Mehr als 20 Horneburger Feuerwehrleute waren zum Protest im Bauausschuss angereist: Das Gerätehaus in Dollern stand auf der Tagesordnung. Das hat die Ehrenamtlichen so empört.
Horneburg. Mehr als 20 Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren aus dem gesamten Gebiet der Samtgemeinde Horneburg waren am Donnerstagabend mit zwei Einsatzfahrzeugen zur Oberschule Horneburg gereist, um der Bauausschusssitzung beizuwohnen. Denn ein Antrag auf der Tagesordnung sorgte für großen Unmut bei den Feuerwehrleuten: Mate Sieber (FDP) hatte im Rahmen der Haushaltsberatung 2024 beantragt, den Bau des Feuerwehrgerätehauses Dollern zurückzustellen.
Oberschule wichtiger als Feuerwehrgerätehaus?
Die anwesenden Politiker waren sichtlich beeindruckt von den geschlossen in Uniform auftretenden Feuerwehrmännern. Als dann der Antrag von Sieber aufgerufen wurde, lieferte dieser zunächst eine mündliche Begründung ab. Denn den Antrag auf Zurückstellung hatte er zunächst ohne schriftliche Begründung vorgelegt.
Ihm sei bewusst, dass er mit der Rückstellungsforderung für das Feuerwehrgerätehaus Dollern einen unliebsamen Vorschlag einbringe, sagte Sieber. Jedoch wolle er angesichts der angespannten Investitionslage für die kommenden Jahre Möglichkeiten offenhalten, Projekte zugunsten anderer zurückzustellen. So sehe Sieber die Priorität zunächst für die erneute Erweiterung der Oberschule Horneburg angesichts der steigenden Schülerzahlen, die sich in den kommenden Jahren ankündigen. „Zudem ist das Geld knapp“, sagte Sieber weiter.
Gemeindebrandmeister beklagt mangelnden Respekt
Im Anschluss an seine Begründung reagierten die restlichen Politiker unisono mit Unverständnis bis Empörung. Es sei Aufgabe der Samtgemeinde, die Feuerwehr zu unterstützen und Infrastrukturen zu schaffen, damit die Rettungskräfte ihrem Dienst nachkommen können, sagte Dennis Dalchau (CDU), der in seiner Funktion als stellvertretender Ortsbrandmeister ebenfalls solidarisch in Uniform zur Sitzung erschien.
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Der Antrag von Sieber lasse jeglichen Respekt vermissen, den man den Feuerwehren und ihrem Wert für die Gesellschaft zollen solle. Zudem sei die Planung für die Schulerweiterung 2024 bereits am Laufen, die Nutzungs- und Erschließungspläne würden bei der nächsten Sitzung in Dollern vorgestellt.
Dringender Handlungsbedarf beim Feuerwehrhaus in Dollern
Der Ratsvorsitzende Tobias Terne (CDU) erteilte während der hitzigen Antragsdebatte auch dem angereisten Gemeindebrandmeister Torben Schulze das Wort. Dieser bedankte sich zunächst dafür, dass die restlichen Politiker die Bedeutung der Feuerwehren anerkannten. „An dieser Stelle müssen wir uns als Feuerwehr jedoch gerade machen, weil wir uns nicht erst genommen fühlen“, sagte Schulze in Richtung Sieber.
Dieser trete durch den Antrag das Ehrenamt mit Füßen, zumal angesichts des desolaten Zustands des Feuerwehrgerätehauses in Dollern jetzt dringender Handlungsbedarf bestünde. Die Feuerwehr-Unfallkasse attestierte dem Gerätehaus schon vor Jahren katastrophale Zustände. „Ziehen Sie diesen schäbigen Antrag zurück“, schloss Schulze seine emotionale Rede. Bei der anschließenden Abstimmung stimmte nur Mate Sieber für den Antrag, die übrigen Ratsmitglieder stimmten dagegen.