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Verkehr

TSielbau: K39 in Jork-Hinterbrack wird wieder voll gesperrt

Vorarbeiten: Der Autoverkehr wird in Hinterbrack im April über den Deich - einspurig im Wechsel - an der Baustelle vorbeigeführt. Die K39 wird voll gesperrt, damit das Einbaugerät für das Siel ausreichend Platz hat. Der Kran wird auf der Fahrbahn stehen.

Vorarbeiten: Der Autoverkehr wird in Hinterbrack im April über den Deich - einspurig im Wechsel - an der Baustelle vorbeigeführt. Die K39 wird voll gesperrt, damit das Einbaugerät für das Siel ausreichend Platz hat. Der Kran wird auf der Fahrbahn stehen. Foto: Vasel

Seit November gilt nach drei Jahren freie Fahrt auf der K39, nun muss die Kreisstraße in Jork-Hinterbrack wieder voll gesperrt werden. Doch Pendler werden es dieses Mal einfacher haben.

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Von Björn Vasel
Mittwoch, 26.03.2025, 05:50 Uhr

Jork. Der Deichverband der II. Meile Alten Landes und der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) treiben den Neubau des Siels in Hinterbrack voran. Das alte Siel muss im Zuge der klimawandelbedingten Elbdeicherhöhung aus statischen Gründen ersetzt werden. Deshalb muss die K39 ab Freitag, 28. März, für vier Wochen voll gesperrt werden - mal wieder. Die Kreisstraße war am 15. November 2024 nach drei Jahren Vollsperrung aufgrund einer umfangreichen Sanierung für den Verkehr wieder freigegeben worden.

Einspurige Umfahrung: Autofahrer können Baustelle im Wechsel passieren

Doch die Hamburg-Pendler werden die Baustelle trotz alledem nicht großräumig über L140 oder A26 umfahren müssen. Der Grund: Die Arbeiter haben sich binnendeichs tief in den Hauptdeich gegraben und eine provisorische Umfahrung angelegt. Diese muss noch asphaltiert werden. Der Verkehr wird auf Höhe des Blitzers und des schmucken Fachwerkhauses von 1733 voraussichtlich bis Freitag, 25. April, über eine Lichtsignalanlage geregelt. Einspurig geht es für den Straßenverkehr auch im April im Wechsel an der Baustelle vorbei.

Blick auf die Baustelle in Hinterbrack in der Abendsonne.

Blick auf die Baustelle in Hinterbrack in der Abendsonne. Foto: Vasel

Auch die Fußgänger und die Fahrradfahrer werden die Baustelle über die Umfahrung passieren können. Radler müssen allerdings absteigen. Aufgrund der Enge darf der provisorische Weg lediglich als Gehweg genutzt werden. Der Fuß- und Radverkehr werde die Fahrbahn nicht kreuzen, betont NLWKN-Ingenieur Christopher Stark.

50-Tonnen-Spezialkran im Einsatz

Auch aktuell ist die K39 bereits halbseitig gesperrt. Die Fahrbahn in Richtung Stade wird für die laufenden Arbeiten im Deichbereich benötigt. Im nächsten Schritt muss die K39 voll gesperrt werden. Das Einbaugerät - ein 50-Tonnen-Spezialkran - braucht viel Platz.

Was ist geplant? Das Siel soll an die Hinterbracker Wettern angeschlossen werden. Dafür werden die Arbeiter der Hahn-Gruppe im Bereich zwischen der Wettern und der Kreisstraße erneut einen Spundwandkasten konstruieren. In diesem wird das Rohr liegen.

15 Meter lange Spundwandbohlen werden in den Untergrund getrieben. Der Kasten sorgt dafür, dass das Sielrohr sicher im Boden liegen wird. Und er dient sowohl als Gründung als auch als Ufersicherung. Diese Bauweise verhindert, dass das Grundwasser während der Arbeiten für die Verlegung des Sielrohrs in der Baugrube steht. Auf Höhe des Ein- und Auslaufs in die Wettern wird das gegenüberliegende Ufer befestigt, um Auskolkungen zu vermeiden.

Sielbauarbeiten starteten vor dem Straßenbau

Im Sommer 2023 war bereits ein erstes 15 Meter langes und 5,5 Tonnen schweres Rohr aus Thyssenkrupp-Stahl unterhalb der K39 für das neue Siel eingebaut worden - vor der Grunderneuerung der Straße. Das erste Rohr ruht auf 14,5 Meter langen Pfählen. Und auch eine Sohle aus Unterwasserbeton schütteten die Bauarbeiter seinerzeit, damit es nicht im Untergrund versackt. Das Rohr hat einen Durchmesser von einem Meter und ist eine Spezialanfertigung, damit es das Gewicht des Sand-und-Klei-Bauwerks aushält. Denn auf einem Quadratmeter lasten 26 Tonnen, rechnen die NLWKN-Ingenieure vor. 2024/2025 folgte das Auslaufbauwerk an der Elbe.

Das Auslaufbauwerk des Siels an der Elbe ist in der vergangenen Woche abgenommen worden.

Das Auslaufbauwerk des Siels an der Elbe ist in der vergangenen Woche abgenommen worden. Foto: Vasel

Die neue Leitung wird auf einer Länge von 70 Metern unter dem neuen Deich liegen. Das Siel in Hinterbrack sichert die Ent- und Bewässerung in dem 300 Hektar großen Gebiet an der Hinterbracker Wettern. Das Rohr liegt etwas tiefer, so dass - mit Blick auch auf die Wasserstände in der Elbe - die Betriebsabläufe verbessert werden.

Im Sommer wird das fehlende Verbindungsstück im Deich verlegt

Danach geht es Schlag auf Schlag weiter. Nach dem Ende der Sturmflutsaison (15. April) wird der Deich aufgegraben, um das Rohr in Richtung Elbe zu verlängern. Damit das Binnenland bei einer Sommersturmflut geschützt ist, wird mit dem Aushub ein Hilfsdeich angelegt, so NLWKN-Ingenieur Stark. Rund 2,5 Millionen Euro wird das neue Siel kosten. Das alte Rohr wird nach der Fertigstellung entfernt.

Oberdeichrichter Wilhelm Ulferts rechnet damit, dass der Planfeststellungsbeschluss noch in diesem Jahr vorliegen wird. Ab 2025/2026 könnte der neue Deich errichtet werden. Dafür muss der heutige auf einer Länge von 2000 Metern auf 9,40 Meter Normalhöhennull erhöht werden. 90.000 Tonnen Klei werden verbaut, mehr als acht Millionen Euro wird das kosten.

Der Deich wurde nach den Sturmfluten von 1962/1976 sowie 1993 ertüchtigt. Material soll vom Kleilager Neuenschleuse auf den Deichverteidigungswegen über Hahnöfersand nach Hinterbrack und über den Treibselräumweg zur Baustelle transportiert werden, damit der Verkehr auf der Kreisstraße ungehindert weiterrollt. Bis zu 70.000 Fahrzeuge sind in der Woche auf der K39 unterwegs.

Der Neuenfelder und Cranzer Hauptdeich links und rechts des Este-Sperrwerks in Hamburg folgt ab 2026. Diese sollen um mehr als einen Meter erhöht werden. Kosten: 54 Millionen Euro. Die Hamburg Port Authority will dabei auf eine Vollsperrung der Straße verzichten.

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