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Tourismus

TSpektakuläre Pläne: Luxusresort auf Hahnöfersand geplant

Blick auf Hahnöfersand: Links sind das Gefängnis und der Hafen zu sehen. Hier sollen das Vier-Sterne-Hotel sowie Ferienappartements entstehen.

Blick auf Hahnöfersand: Links sind das Gefängnis und der Hafen zu sehen. Hier sollen das Vier-Sterne-Hotel sowie Ferienappartements entstehen. Foto: Martin Elsen

Dieses Projekt ist bislang streng geheim - und es ist ein Hammer. Auf Hahnöfersand sollen in Zukunft vermögende Gäste anstatt Verurteilte wohnen. Das sind die Details des Millionen-Vorhabens.

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Von Björn Vasel
Dienstag, 01.04.2025, 08:15 Uhr

Jork. In der vergangenen Woche haben die Investoren mit ihrem Architekten das Projekt dem Rat der Gemeinde Jork in der Altländer Festhalle vorgestellt - hinter verschlossenen Türen. Die Hanseatische Projekt- und Immobiliengesellschaft (HPI) will „bis 2034 mindestens 250 Millionen Euro auf Hahnöfersand investieren“, heißt es in der 64 Seiten starken, nicht öffentlichen Präsentation. Diese liegt dem TAGEBLATT vor. Hinter dem Vorhaben stehen Investoren, die bislang ein Hotel nahe dem Bassenflether Strand in Hollern-Twielenfleth errichten wollten.

Hamburger planen Hotel und Ferienappartements

Was ist geplant? Die Investoren wollen Teile der Justizvollzugsanstalt Hahnöfersand erhalten. Urlaub hinter Gittern, mit diesem Slogan wollen die Planer ab 2029 für die Destination Altes Land werben. Geplant seien ein Hotelkomplex mit 150 Doppelzimmern und 200 Ferienappartements.

Blick auf das Christian-Koch-Haus auf Hahnöfersand. Das Baudenkmal mit dem Zellentrakt soll erhalten bleiben.

Blick auf das Christian-Koch-Haus auf Hahnöfersand. Das Baudenkmal mit dem Zellentrakt soll erhalten bleiben. Foto: Vasel

„Ich bin ein großer Bewunderer des Architekten Friedrich Wilhelm Schumacher“, sagt der Vorstandsvorsitzende der HPI, Hubertus Klingmeyer. Die Neubauten sollen im Bereich des heutigen Gefängnisses im Backstein-Stil der 1920er Jahre errichtet werden. Schumacher war von 1909 bis 1933 Oberbaudirektor der Stadt Hamburg. Nach seinen Ideen entstand unter anderem mit dem Christian-Koch-Haus ein Haftgebäude auf Hahnöfersand.

Übernachten in der Zelle mit eigener Wellness-Oase

Diesen Rotklinkerbau im Zentrum will Klingmeyer „unbedingt erhalten“. Er hat die Pläne und das Album des ausführenden Bauleiters Hans Schnakenbeck von 1924 im Altländer Archiv in Jork studiert. Im Grunde orientiere sich der HPI-Entwurf an den ursprünglichen Plänen. Sechs weitere Gebäude im Stil des Christian-Koch-Hauses sollten ab 1934 in U-Form entstehen. Mit der Machtübernahme der Nazis wurden die Pläne beerdigt.

Blick in das große Haftgebäude auf Hahnöfersand im Jahr 1928. Heute heißt es Christian-Koch-Haus.

Blick in das große Haftgebäude auf Hahnöfersand im Jahr 1928. Heute heißt es Christian-Koch-Haus. Foto: Altländer Archiv/Schnakenbeck

Die Idee: In einigen der noch gut erhaltenen Einzelzellen des Christian-Koch-Hauses sollen die Urlauber übernachten können. Die 54 Einzelzellen verfügten bereits 1928 über ein WC und ein Waschbecken mit fließend Wasser. Das war ein Novum. Weil die Gäste heute allerdings in einem Vier- bis Fünf-Sterne-Resort mehr Luxus und mehr Platz erwarten, können lediglich 20 Zellen zu Hotelzimmern umfunktioniert werden.

„Jedes Doppelzimmer wird über Whirlpool und Sauna verfügen“, sagt der Manager. Außerdem werde die Gäste hier ein Sterne-Restaurant, eine Erlebnisdestillerie und ein Altländer Hofladen erwarten. Auch Konferenzräume gehören zum Konzept.

Blick auf den alten Hafen von Hahnöfersand. Hier sollen wieder Boote anlegen können.

Blick auf den alten Hafen von Hahnöfersand. Hier sollen wieder Boote anlegen können. Foto: Vasel

Im Zentralgebäude sollen vor allem Gäste mit mehr Geld im Portemonnaie nächtigen. Einer der sechs Neubauten wird mit Blick auf den Elberadweg als Bed-und-Bike-Herberge konzipiert. Der Standort sei ideal: Hamburg könne mit Rad, Bus und Fähre schnell erreicht werden, vor der Tür liegen das Alte Land und die Nordsee.

Eine auch für Nicht-Urlauber zugängliche Gastronomie sowie ein Wellnessbereich mit Naturbadeteichen runden das Angebot ab. Damit nicht genug: Der alte Hafen wird entschlickt, eine Marina mit Fähranleger und 55 Liegeplätzen entsteht. Gespräche mit Lühe-Schulau-Fähre und Hadag laufen.

Gefängnismuseum als Attraktion für Ausflügler und Touristen

In einem weiteren Altgebäude soll das Gefängnismuseum untergebracht werden. Es wird Besucher mit auf eine interaktive Zeitreise von der Cäcilienflut von 1412 bis heute nehmen. 1902 hatte Hamburg die Insel gekauft, 1913 kamen die ersten Gefangenen auf die erst 1976 eingedeichte Insel.

Im Vorfeld hatten sich der Deichverband, der Landkreis Stade, die Gemeinde Jork und Hamburg geeinigt: Der Westen der Insel soll als Kleilager für die Deicherhöhung und als Öko-Ausgleich für die Billwerder-Feldlerchen dienen, der Schafstall wird weiter vom Verband genutzt.

Hamburg will mit dem Verkauf der Ostflächen an HPI auch den JVA-Abriss finanzieren und auch den JVA-Neubau in Billwerder mitfinanzieren. Jorks Bürgermeister Matthias Riel begrüßt die Pläne. Dieser hatte den Kompromiss mit Landrat, Oberdeichrichter und Stadtentwicklungssenatorin eingefädelt: „Das ist eine Win-win-Situation für Küsten- und Naturschutz sowie Tourismus“, sagt Riel.

Der Hamburger Senat wollte sich „noch“ nicht äußern. Der HPI-Chef nahm das Bekanntwerden seiner Pläne sportlich. Die Hamburger haben an Nord- und Ostsee seit 1990 fast 30 Hotel- und Ferienappartementanlagen errichtet. Klingmeyer: „Mit diesem Projekt wird Jork mit Destinationen wie Kühlungsborn, Grömitz oder Heiligenhafen gleichziehen.“

In Kooperation mit dem TAGEBLATT verlost HPI ein All-inclusive-Wochenende für zwei Personen im Luxus-Resort nach Fertigstellung. Wer gewinnen will, muss einen Vorschlag für den Namen des Neubaus auf Hahnöfersand liefern - per Mail an redaktion-std@tageblatt.de. Eine unabhängige Jury wird entscheiden.

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