Zähl Pixel
Dorfjugend

TVon Eierschnorren bis Osterfeuer: In Sauensiek wird Tradition gelebt

Start zum Eierschnorren: Die Sauensieker Dorfjugend mit Rieke Elmers (mit Körbchen) an ihrem Treffpunkt.

Start zum Eierschnorren: Die Sauensieker Dorfjugend mit Rieke Elmers (mit Körbchen) an ihrem Treffpunkt. Foto: Laudien

Eierschnorren, Osterfeuer, Ernteumzug: Die Sauensieker Dorfjugend hält alte Bräuche lebendig und sorgt für Belebung im Ort. Auf Tour mit dem Nachwuchs.

Von Susanne Laudien Mittwoch, 05.03.2025, 17:45 Uhr

Sauensiek. Während in Köln und Düsseldorf beim Karneval fröhlich Alaaf und Helau gerufen wurde, hallte in Sauensiek ein lautstarkes „Eierschnorren“ durch das Dorf. Diese alte Tradition wird hier von der Jugend gepflegt.

„Es gehört zum Faslam und ist ein alter niederdeutscher Brauch der Wintergeistvertreibung“, erklärt Rieke Elmers, die zusammen mit Henning Smidt kürzlich den Vorsitz der Sauensieker Dorfjugend übernommen hat. Entstanden sein soll das Eierschnorren ursprünglich im 19. Jahrhundert durch bäuerliche Knechte und Mägde, die in der kalten Jahreszeit auf den Höfen weniger zu tun hatten und dadurch die Möglichkeit zum Feiern hatten.

Mit Musik und Bollerwagen geht es beim Eierschnorren von Haus zu Haus.

Mit Musik und Bollerwagen geht es beim Eierschnorren von Haus zu Haus. Foto: Laudien

Heutzutage wandert die Dorfjugend beim Eierschnorren mit Musik und Bollerwagen von Haus zu Haus und sammelt Eier und Geldspenden. „Die meisten Anwohner wissen, dass wir bei ihnen vorbeikommen“, sagt Rieke Elmers. Einige haben sogar Kuchen gebacken und manchmal wird sogar auf der Diele fröhlich getanzt. Lediglich einige Neubürger sind von dem Besuch der Eierschnorrer überrascht, aber auch schnell überzeugt, wenn sie den Zweck dieser Tradition hören.

Sammelaktion für einen guten Zweck.

Sammelaktion für einen guten Zweck. Foto: Laudien

Die Eier werden nach der Tour in der Hütte von der Dorfjugend zubereitet und gemeinsam verspeist. Die Geldspenden werden für das Kinderfaschingsfest verwendet, das auch dieses Jahr wieder für 150 Kinder auf dem Saal bei Klindworths Gasthof stattfand. „Wir finanzieren mit den Spendengeldern kleine Geschenke, mit denen wir die Kinder überraschen“, erklärt Rieke Elmers.

Jedes Jahr kommen Neue dazu

Die 21-Jährige, die eine Ausbildung zur Bürokauffrau in Bliedersdorf macht, ist bereits mit 14 Jahren zur Dorfjugend gekommen. „Schon mein Papa Gerd Elmers war früher in der Dorfjugend und im Vorstand“, erzählt die Vorsitzende.

Seit 1960 gibt es in Sauensiek eine Dorfjugend, die alte Bräuche pflegt und lebt. Angefangen hat alles mit einer Handvoll Jugendlicher, heute sind es knapp 70 im Alter von 15 bis 29 Jahren. Nachwuchsprobleme gibt es hier nicht. „Jedes Jahr werden es mehr, die bei uns mitmachen wollen“, sagt Rieke Elmers.

Neu bei der Dorfjugend: Mats Ockelmann und Beeke Hagemann.

Neu bei der Dorfjugend: Mats Ockelmann und Beeke Hagemann. Foto: Laudien

Erst kürzlich sind fünf neue Jugendliche dazugekommen, darunter Mats Ockelmann und Beeke Hagemann, beide 15 und Schüler an der Oberschule in Apensen. „Ich habe mit Freunden im Herbst am großen Ernteumzug in Sauensiek teilgenommen, die sich bereits in der Sauensieker Dorfjugend engagieren und wollte auch gerne mitmachen“, sagt Ockelmann.

Die Neuen wurden bereits mit T-Shirts mit Namen und Dorfjugend-Logo ausgestattet, gespendet von Klindworths Gasthof - und hatten gleich eine Aufgabe: Sie waren für die Stärkung der Eierschnorrer während der Tour zuständig und mussten etliche Brötchen schmieren.

Gute Stimmung bei Jung und Alt.

Gute Stimmung bei Jung und Alt. Foto: Laudien

Auch beim Osterfeuer am Litberg (20. April), das die Dorfjugend dieses Jahr wieder veranstaltet, sind die Neuen als Helfer im Einsatz. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits auf Hochtouren. „Es gehört zu unseren absoluten Highlights und die Besucher kommen nicht nur aus dem Dorf, sondern aus dem Umland und sogar aus Hamburg nach Sauensiek“, sagt Rieke Elmers.

Jugendliche wie ältere Bürgerinnen und Bürger feiern gemeinsam das Osterfeuer in Sauensiek, um die Wintergeister zu vertreiben - und hinterher geht die Post bei der Disco ab. Dazu baut die Dorfjugend wieder ein großes Zelt mit Tanzfläche und Tresen. Auch eine Wurstbude sowie die Feuerwehr werden für alle Fälle bereitstehen. Die Veranstaltung ist ab 18 Jahre und der Eintritt frei.

„Wir sind hier eine tolle Gemeinschaft und pflegen die alten Bräuche, aber auch unser Teamwork“, sagt Rieke Elmers. Regelmäßig treffen sich die Jugendlichen zur Organisation der Veranstaltungen, planen aber auch eigene Aktionen wie Sommerfahrten und jetzt im Frühjahr ihren Ausflug ins Kidsplanet in Harsefeld. „Dort wollen wir uns mal richtig austoben und wieder Kind sein“, sagt Rieke Elmers.

Information auf Instagram: dorfjugendsauensiek.

Weitere Artikel