TVon der Mosterei bis zum Museum: Jorker Rat segnet Zukunftsplan ab

Regionalmanagerin Sylvia Müller und die Teamleiterin Bauen, Ute Hilpert, studieren den Dorfentwicklungsplan Jork (von links). Foto: Vasel
Sie wollen die Dorfgemeinschaft und die Wirtschaft stärken, aber auch das Kulturerbe bewahren. Mit dem Dorfentwicklungsplan sollen diese Projekte angeschoben und umgesetzt werden.
Jork. Es ist geschafft: Der Rat der Gemeinde Jork hat einstimmig den 120 Seiten starken Dorfentwicklungsplan verabschiedet. Die Altländer haben sich damit den Zugriff auf Fördermittel von Europäischer Union, Bund und Land gesichert. Die Kommune kann mit Zuschüssen von bis zu 65 Prozent rechnen. Bei den Privaten sind es 35 Prozent, bei Vereinen bis zu 75 Prozent. Laut der Förderrichtlinie seien Zuschüsse von bis zu 500.000 Euro möglich. Anträge können erstmals zum 30. September 2025 gestellt werden. Das Amt für regionale Landesentwicklung muss den Plan noch abstempeln.
Maritimes Erbe
T Jork hat spektakuläre Zukunftspläne für den Borsteler Hafen
Vom Geldsegen profitieren der Ortskern von Jork sowie die Ortsteile Borstel, Estebrügge, Königreich, Moorende und Hove. In der Dorfregion „Jorks Dörfer - Kultur durch Wasser“ leben 7050 Einwohner. Bürgermeister Matthias Riel sprach von einer richtungsweisenden Entscheidung.
Die Altländer wollen ihre Dorfgemeinschaft stärken, außerdem sollen Lebens-, Arbeits-, Natur- und Erholungsräume gesichert und entwickelt werden - gemeinsam mit engagierten Bürgern und Vereinen. Riel lobte „das ehrenamtliche, großartige Engagement der Bevölkerung“ bei der Erstellung des Dorfentwicklungsplans. Dorfmoderatoren begleiten den Prozess weiter. Weitere Mitstreiter sind willkommen.
Dorfgemeinschaft stärken und Kulturerbe erhalten
Ende 2022 hatte sich die Kommune auf den Weg gemacht, im April 2024 war die Gemeinde Jork in das Programm aufgenommen worden. Doch welche der 25 Projekte haben eigentlich Priorität? Im Ortskern von Jork soll der Altländer Markt weiterentwickelt werden.
In Estebrügge/Moorende wollen die Altländer das Brüggerei-Projekt der Dorfgenossenschaft Este voranbringen. Die Ex-Gaststätte De ole Sporkass hat sich zu einem Treffpunkt für Jung und Alt an der Este entwickelt - mit einem Konzept aus Kneipe und Kultur.

Blick auf den Borsteler Hafen und die Tjalk Annemarie. Diese wurde im Jahr 1925 für Obsttransporte gebaut. Foto: Vasel
400.000 Euro an Fördermitteln aus der Dorfentwicklung will die Kommune in Borstel/Hove mit dem Verein Borsteler Hafen einwerben. Der nach der verheerenden Cäcilienflut von 1412 entstandene Hafen soll einen barrierefreien Geschichts- und Naturerlebnispfad und ein Mini-Schifffahrtsmuseum mit Sanitäranlagen bekommen.
Hinzu kommen überdachte Picknicktische, um den Fahrradwanderern und Ausflüglern eine vor Regen und vor Sonne geschützte Rastmöglichkeit zu bieten. Auch Fahrradbügel, Trinkwasserspender, Wasserspiel - zur Erfrischung bei Hitze - sowie Schließfächer und eine Radstation mit Pumpe und Werkzeug gehören zum Konzept. Der Bolzplatz soll mit neuem Untergrund zum Multifunktionsplatz werden - für Freizeitsport und Kulturevents.

Mit dem Dorfentwicklungsprogramm sollen auch Eigentümer von Baudenkmälern und identitätsstiftender Baukultur - wie dem Harms-Hof in Königreich - unterstützt werden. Foto: Vasel
Auch Kulturstiftung und Obstbauern stehen in den Startlöchern. Die Südfassade des Estebrügger Museums (1760) soll saniert werden. Auf dem Harms-Hof in Königreich soll der Bau einer Mosterei gefördert werden. Dieser gilt als die am besten erhaltene spätmittelalterliche Hofanlage im Alten Land - mit einem Fachhallenhaus von 1606 und einer kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg erbauten Durchfahrtsscheune.

Die Karte zeigt die Dorfregion Jork (grün). Foto: Sweco
Zu den Zielen gehört auch der Erhalt identitätsstiftender Baukultur. Private können nun Mittel für Erhalt oder Umnutzung beantragen. Beispiel: Obstbauern könnten in Fachhallenhäusern oder Scheunen ein Hofcafé oder einen -laden einrichten, Immobilieneigentümer ihr Reetdach neu decken lassen.
Förderfähig sind auch die Revitalisierung ungenutzter Immobilien durch Wohnen oder Dorfgemeinschaftshäuser. Hier wollen Königreicher ihr Feuerwehrgerätehaus als Dörphus nutzen. Kyra Boxberger und Erika Bernau vom Projektbüro Sweco rechnen mit bis zu 100 Förderanträgen in den sieben Jahren und einem geschätzten Investitionsvolumen von bis zu vier Millionen Euro, alle kommunalen Projekte stehen unter Finanzierungsvorbehalt. Kontakt: Regionalmanagerin Sylvia Müller ist unter regionalmanagement@jork.de zu erreichen.

120 Seiten stark: Das Cover des Dorfentwicklungsplans „Jorks Dörfer - Kultur durch Wasser“. Foto: Sweco/Gemeinde Jork
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