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Wirtschaftsförderung

TVon heute an: Samtgemeinde Lühe führt Übernachtungssteuer ein

Auch das Feriendorf Altes Land unterstützt laut Bürgermeister Timo Gerke die Übernachtungssteuer.

Auch das Feriendorf Altes Land unterstützt laut Bürgermeister Timo Gerke die Übernachtungssteuer. Foto: Samtgemeinde Lühe

Das Schlafen für Urlauber und Geschäftsreisende in der Samtgemeinde Lühe wird teurer. Die Altländer haben zum 1. Januar eine Übernachtungssteuer eingeführt. Das ist der Stand.

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Von Björn Vasel
Mittwoch, 01.01.2025, 08:00 Uhr

Steinkirchen. Die sechs Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Lühe haben in diesem Jahr die Einführung einer Übernachtungssteuer beschlossen. Die Einnahmen haben diese an die Samtgemeinde Lühe abgetreten. In ihren Verträgen haben Hollern-Twielenfleth, Grünendeich, Steinkirchen, Guderhandviertel, Mittelnkirchen und Neuenkirchen mit der Samtgemeinde vereinbart, dass Einnahmen „in erster Linie für die Aufwendungen des Tourismus und das Bereitstellen einer Touristeninformation zu verwenden“ sind. „Damit ist ausgeschlossen, dass die Einnahmen in allgemeine Haushaltsmittel fließen“, versichert Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke.

Samtgemeinde gibt viel Geld für den Tourismus aus

Mehreinnahmen sollen in einer Rücklage geparkt werden oder in Projekte fließen. Aktuell rechnet die Kämmerei mit 40.000 Euro im Jahr an Gesamteinnahmen. Zur Einordnung: 290.000 Euro kostet die Tourist-Info Altes Land mit Büros in Jork und Grünendeich die Gemeinde Jork und die Samtgemeinde Lühe sowie die Samtgemeinde Horneburg. Letztere ist als Juniorpartner mit 18.000 Euro von der Partie. Den Großteil des Minus teilen sich die Altländer - je zur Hälfte.

Unterm Strich gibt die Samtgemeinde Lühe deutlich mehr für den Tourismus aus. Allein das Freibad in Twielenfleth kostet den Steuerzahler im Jahr 300.000 Euro - in Form des Defizitausgleichs. Auch der Betrieb der Lühe-Schulau-Fähre geht ins Geld, Lühe ist mit 38.000 Euro beim Defizitausgleich im Jahr dabei. Und der Strand in Bassenfleth und der Lühe-Anleger müssen unterhalten werden. Dennoch war sich die Politik einig: Jeder Cent zählt. Schließlich stecken die Altländer tief in den roten Zahlen. Die Mehreinnahmen seien auch als Zeichen an die Kommunalaufsicht beim Kreis Stade zu werten. Freiwillige Leistungen wie Bücherei, Freibad oder Jugendpflege sollen nicht gefährdet werden.

Dehoga und IHK Elbe-Weser lehnen die Steuer ab - wegen der Wettbewerbsverzerrung. Das Geld sei gut angelegt. Der Tourismus sei auch ein „wichtiger Wirtschaftsfaktor“. Laut einer Studie löste der Tourismus in Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie Umsätze in Höhe von 51 Millionen Euro im Alten Land aus - vor Corona. In guten Jahren zählt es 1,3 Millionen Tagesgäste und 254.000 Übernachtungen. Unter dem Strich sichere die Branche etwa 830 Vollarbeitsplätze im niedersächsischen Teil des Alten Landes. Auch das Feriendorf Altes Land (40.000 Übernachtungen im Jahr) unterstützt laut Bürgermeister Timo Gerke die Übernachtungssteuer.

Vordrucke gibt es im Rathaus in Steinkirchen

Die Steuer beträgt drei Prozent des Übernachtungspreises (ohne Umsatzsteuer). Vermieter oder Betreiber eines Beherbergungsbetriebs müssen die Übernachtungssteuer ab Januar 2025 bei ihren Gästen erheben und diese halbjährlich an die jeweilige Gemeinde melden. Für Berechnung und Abgabe der Steueranmeldung gibt es die Vordrucke im Rathaus in Steinkirchen. Die Steuerpflicht gilt nicht nur für Übernachtungen im Hotelzimmer oder in der Ferienwohnung, sondern auch auf den Camping- und Reisemobilplätzen sowie an den Liegeplätzen an Schwimmstegen. Wer vorsätzlich nicht oder nicht korrekt meldet, dem droht eine Geldbuße von 10.000 Euro.

Wer Fragen hat, kann sich unter uebernachtungssteuer@luehe-online.de melden. Eine Info-Veranstaltung ist geplant. Gerke: „Wir hoffen auf Verständnis. Denn die Einnahmen aus der Übernachtungssteuer kommen letztlich allen zugute - den Gästen, die von einer gepflegten und attraktiven Infrastruktur profitieren, und den Vermietern, deren Angebote durch den Erhalt und Ausbau der touristischen Attraktionen gestärkt werden.“

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