TWaldorfschule in Apensen will Erweiterung – aber es gibt Probleme

Die Schüler der Waldorfschule Apensen müssen momentan für den Sportunterricht nach Beckdorf gefahren werden. Foto: Susanne Laudien
Sportunterricht in Beckdorf, Werken in Containern - für diese Notlösungen soll bei der Waldorfschule Apensen Abhilfe geschaffen werden. Welche Hürden es beim Bau einer Sport- und Mehrzweckhalle gibt - und was außerdem geplant ist.
Apensen. Schon länger möchte sich die Waldorfschule in Apensen vergrößern. Ein Werkraum und eine Mehrzweckhalle für Veranstaltungen und Theater-Aufführungen in Kombination mit einer Sporthalle werden dringend benötigt. Für den Sportunterricht konnten die insgesamt 260 Schülerinnen und Schüler bislang die Sporthallen der Oberschule und der Grundschule in Apensen nutzen.
Doch aufgrund von gestiegenen Schülerzahlen an beiden Schulen besteht die Nutzung für die Waldorfschüler aktuell nicht mehr, berichtet Marcel Heinke vom Vorstand der Waldorfschule Apensen. Ein Angebot zur Nutzung der Sporthalle in Beckdorf brachte die Rettung. Mit Eltern-Taxis werden die Kinder der Waldorfschule zum Sportunterricht von Apensen nach Beckdorf und zurück gefahren. Eine Notlösung, die kein Dauerzustand bleiben soll. Der Wunsch nach einer eigenen Sporthalle wird immer dringlicher.
Mehrzweckhalle hätte Schallschutz-Problem lösen können
Einen kleinen Hoffnungsschimmer auf eine Sporthalle in Apensen gab es zwischenzeitlich durch die Idee eines Ratsmitgliedes zu einer Mehrzweckhalle für Apensen inklusive Gemeinderaum in unmittelbarer Schulnähe. Sie hätte zudem als Schallschutz des nahegelegenen Betriebsgeländes des Fruchtgroßhandels Pickenpack dienen können.
Dadurch wäre eine weitere Problematik gelöst: Die Häuser in dem benachbarten Wohngebiet Am kleinen Moor, die dort seit Jahren ohne gültigen Bebauungsplan stehen, hätten endlich legalisiert werden können. Gespräche von der Waldorfschule mit Apensens Bürgermeister Frank Buchholz hatte es diesbezüglich bereits gegeben, berichtet Heinke. Doch die Mehrzweckhalle wurde vom Rat abgelehnt.

Seit 2012 hat sich die Waldorfschule Apensen auf dem Gelände an der Straße Auf dem Brink vergrößert. Foto: Susanne Laudien
Das sind die Hürden beim Neubauprojekt
Nun folgt der Anlauf der Waldorfschule Apensen mit der großen Hoffnung, dass die Schülerinnen und Schüler eine eigene Sport- und Mehrzweckhalle bekommen, die dringend benötigt werde, betont Heinke. Doch es gibt Hürden. Denn für das Schulgelände „Auf dem Brink“ muss für die vorgesehene Planung der neuen Gebäude ein Befreiungsantrag aufgrund einer zu geringen Grundflächenzahl gestellt werden.
Durch den Bau würde die vorgeschriebene Grundflächenzahl in Teilen überschritten, die den Anteil an Versiegelungsfläche bestimmt. Für eine sinnvolle Planung sei eine Befreiung notwendig, argumentiert der Planer. Durch eine Erhöhung der Grundflächenzahl bestünde Kompensationsbedarf, der seitens des Bauherrn, also der Waldorfschule, durch eine Begrünung des Hauptdaches angedacht ist.
In der Sitzung am Dienstagabend beschäftigte sich Apensens Gemeinderat mit dem Thema. Der Vorstand der Waldorfschule Apensen hat sich im Vorwege bereits an die Gemeinde Apensen gewandt, um die Baupläne detailliert zu besprechen, teilte Samtgemeindebürgermeisterin Petra Beckmann-Frelock mit.
Rat schiebt das Thema in den Bauausschuss
In der Sitzung wurde besprochen, wie bezüglich der Überschreitung der Gesamtgrundflächenzahl für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Waldorfschule“ in Apensen vorgegangen werden soll. Der Rat entschied sich schließlich gegen eine Befreiung und einigte sich darauf, das Anliegen an den Planungs-Ausschuss zu übergeben, da für das geplante Vorhaben eine Änderung des Bebauungsplanes angeschoben werden müsste.
Die Waldorfschule hat für ihre Erweiterungspläne einen Masterplan erstellt. Demnach soll ein weiteres Bauprojekt folgen. Maßgebliche Vorgabe hierzu ist das Gesetz zur verpflichtenden Ganztagsschule ab 2026, so Heinke. Daher plant die Waldorfschule in Apensen eine Kindertagesstätte, in der es auch ausreichend Hort-Plätze geben soll.
Kontinuierliche Erweiterung in Apensen
2006 war die Waldorfschule von einer Elterninitiative in Buxtehude als „Freie Waldorfschule Buxtehude“ gegründet worden. Im Sommer 2012 zog die Schule in einen Neubau nach Apensen, weshalb eine Umbenennung in „Freie Waldorfschule Apensen“ erfolgte. An der Erweiterung wurde beständig gearbeitet. 2017 wurde ein Oberstufengebäude für knapp 1,6 Millionen Euro gebaut.
Die Waldorfschule Apensen in freier Trägerschaft ist in Form einer Gesamtschule konzipiert. Vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur oder Fachhochschulreife können alle Abschlüsse erlangt werden. Grundlage ist die Pädagogik von Rudolf Steiner. Mit allen Sinnen, Kopf und Herz sollen die Kinder gemeinsam mit den Lehrern als Entwicklungsbegleiter lernen. Weitere Besonderheit: Die Fächer Spanisch und Englisch werden ab der ersten Klasse unterrichtet, ebenso gibt es ein künstlerisch und handwerklich orientiertes Fächerangebot, ein ganzheitliches Förderkonzept und außerschulische Angebote.