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Explosionsgefahr: Brisanter Großeinsatz in Stade – Pennymarkt evakuiert

Auch die Gruppe „Messen und Spüren“ der Kreisfeuerwehr kam zum Einsatz

Auch die Gruppe „Messen und Spüren“ der Kreisfeuerwehr kam zum Einsatz Foto: Feuerwehr

Ein Treppensturz in der Harsefelder Straße in Stade entwickelte sich zu einem gefährlichen Einsatz für Feuerwehr und Rettungsdienst. Auch der benachbarte Penny-Markt musste geschlossen werden.

Von Redaktion Mittwoch, 21.05.2025, 07:05 Uhr

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Stade. Gegen 19.30 Uhr am Montagabend wurden die Stader Feuerwehr und der Rettungsdienst in die Harsefelder Straße alarmiert, weil der Bewohner eines Einfamilienhauses die Kellertreppe hinuntergestürzt und dabei mit einem Arm zwischen einem Rohr und der Wand eingeklemmt war.

Hausbewohner kann sich nicht bewegen

Vor Ort stellte sich der Einsatz als schwierig heraus: „Die ersten eintreffenden Einsatzkräfte mussten feststellen, dass der Mann am Fuß einer sehr engen Kellertreppe hing, mit dem Arm zwischen einer Gasleitung und der Wand“, berichtet Stefan Braun, Sprecher der Stader Feuerwehr.

Der 64-Jährige sei so unglücklich eingeklemmt gewesen, dass man ihn nicht bewegen konnte.

Die Feuerwehrleute versuchten zunächst, durch Lösen der Wandschellen das Gasrohr etwas zu bewegen, hatten jedoch keinen Erfolg damit. Zusätzlich erschwert wurde die Rettungsaktion durch die Lage des Mannes: Mit seinem Körper blockierte der Verunglückte das Absperrventil der Gasleitung.

Durch den Arm des Mannes fließt kein Blut mehr

„Am Arm des Mannes zeigten sich erste Anzeichen einer Mangeldurchblutung“, berichtet Braun. Nach Rücksprache mit einem Mitarbeiter der Stadtwerke entschlossen sich die Feuerwehrleute deshalb, das Gasrohr mit einem Rettungsspreizer ein kleines Stück von der Wand abzudrücken. „Auch die Gefahr eines entstehenden Gaslecks wurde dabei berücksichtigt“, so Braun.

Alles habe auf eine bestehende automatische Abdichtung hingedeutet, so dass die Feuerwehr mit ihrer Arbeit begann.

Gefährlich: Leck in der Gasleitung

Doch dann kam es anders: „Plötzlich riss die Gasleitung auf, Gas strömte massiv aus und die Leitung verschloss sich nicht wie erwartet“, sagt der Stader Feuerwehrsprecher. Die Rettungskräfte brachten sich sofort in Sicherheit. Bis auf Ricard Globuschütz von der Stader Feuerwehr und Stephan Reitz vom DRK-Rettungsdienst, die bei dem Verunglückten blieben.

„Kleinster Funke löst Katastrophe aus“

Auch außerhalb des Hauses schlugen alle Warnmelder an. „Zu diesem Zeitpunkt konnte schon der kleinste Funke eine Katastrophe auslösen“, betont Stephan Braun.

Trotz der Gefahr durch das Gasleck blieben Ricard Globuschütz von der Stader Feuerwehr (links) und Stephan Reitz vom DRK-Rettungsdienst bei dem Verunglückten.

Trotz der Gefahr durch das Gasleck blieben Ricard Globuschütz von der Stader Feuerwehr (links) und Stephan Reitz vom DRK-Rettungsdienst bei dem Verunglückten. Foto: Feuerwehr

Im Umkreis von 50 Metern um das Gebäude führten die Feuerwehrleute eine Evakuierung durch. Auch der benachbarte Penny-Markt musste vorzeitig geschlossen werden, berichtet Stades Polizeisprecher Rainer Bohmbach.

Währenddessen arbeiteten die beiden Retter im gasgefüllten Keller weiter an der Rettung des eingeklemmten Mannes. „Da das Gas ohnehin ausströmte, konnte der Rettungsspreizer jetzt etwas weniger behutsam eingesetzt werden“, so Braun. Schließlich gelang es den beiden, den Mann zu befreien und sich mit ihm in Sicherheit zu bringen.

Die Harsefelder Straße war für die Dauer des Einsatzes voll gesperrt.

Die Harsefelder Straße war für die Dauer des Einsatzes voll gesperrt. Foto: Feuerwehr

Zwar konnte die Gaszufuhr dann über ein Absperrventil auf der Straße abgesperrt werden, trotzdem blieb die Explosionsgefahr in und um das Gebäude laut Feuerwehrsprecher noch eine Zeit lang bestehen. Die Feuerwehrleute belüfteten die Innenräume. Der Umweltdienst und die Gruppe „Messen und Spüren“ der Kreisfeuerwehr nahmen diverse Messungen vor, bis sich das Gas so weit verflüchtigt hatte, dass keine Gefahr mehr bestand.

Zwei Einsatzkräfte verletzt

„Vier vorsorglich alarmierte Rettungswagenbesatzungen und zwei Notärzte konnten sich auf die Versorgung und Behandlung der verunglückten Person und zweier leichtverletzter Rettungsdienstler konzentrieren“, sagt Stades Feuerwehrsprecher. Darüber hinaus habe der Rettungsdienst nicht eingreifen müssen.

Harsefelder Straße gesperrt

Insgesamt waren etwa 100 Einsatzkräfte von Polizei, Rettungsdienst, Kreisfeuerwehr und den Ortsfeuerwehren Stade und Hagen bis etwa 22.15 Uhr im Einsatz. „Für die Zeit des Einsatzes musste die Harsefelder Straße zeitweise voll gesperrt werden. Der Verkehr wurde durch die Polizei geregelt“, teilt Stades Polizeisprecher Rainer Bohmbach mit.

Eine angesetzte Feuerwehrübung des Zuges II und weiterer Einheiten am AWZ in Ottenbeck wurde wegen des Großeinsatzes abgesagt.

Wohnungsbrand: Anwohner alarmieren Stader Feuerwehr

Beide Züge der Ortsfeuerwehr Stade mussten am Montagmorgen (19. Mai 2025) ausrücken: Eine Wohnung war in Brand geraten. Das teilt die Feuerwehr Stade via Facebook mit.

Hund kann sich retten

Aufmerksame Anwohner hatten demnach das Feuer bemerkt und umgehend die Feuerwehr verständigt. „Ersten Meldungen zufolge sollte sich noch ein Hund in der betroffenen Wohnung befinden“, heißt es in dem Facebook-Post. Doch das Tier habe die Räumlichkeiten noch vor dem Eintreffen der Einsatzkräfte selbstständig verlassen.

Zur Brandbekämpfung gingen Trupps unter Atemschutz von zwei Seiten in das Gebäude vor. „Trotz Nullsicht konnte der Brandherd zügig lokalisiert und das Feuer schnell unter Kontrolle gebracht werden“, berichten die Feuerwehrleute.

Im Anschluss wurde das Gebäude gelüftet. Die Feuerwehr löschte die verbliebenen Glutnester gezielt ab.

Am Montagmorgen musste die Stader Feuerwehr ausrücken.

Am Montagmorgen musste die Stader Feuerwehr ausrücken. Foto: Feuerwehr

Vor Ort im Einsatz waren auch die Polizei und der Rettungsdienst, teilen die Stader Brandschützer mit. (set)

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