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Reitsport

T13-jährige Reiterin aus dem Stader Nachbarkreis will zur EM

Lilli von Helldorff mit ihrer Stute Tropensonne.

Lilli von Helldorff mit ihrer Stute Tropensonne. Foto: Demmer, Siegbert

Sie gehört zu den ganz großen Dressurtalenten Raum und schaffte im vergangenen Jahr das, was bislang nur wenigen gelang. Lilli von Helldorff wurde sowohl mit ihrem Pony Dobbi Dobsen als auch mit ihrer Stute Tropensonne für den Bundeskader nominiert.

Von Siegbert Demmer Samstag, 27.01.2024, 07:00 Uhr

Zeven. Neben den vielen Siegen im Viereck war die Nominierung der bisher größte Erfolg in der jungen Karriere der Oerelerin. „Wenn mir jemand vor fünf Jahren gesagt hätte, dass Lilli mit 13 Jahren in zwei Bundeskadern reiten würde, hätte ich ihm gesagt, dass er man nicht so übertreiben soll“, so Lillis Mutter, Inga von Helldorff, die gleichzeitig Trainerin und Managerin der jungen Reiterin ist.

Sichtungsturniere können den Weg zur EM in Belgien ebnen

Nach einem überaus erfolgreichen Jahr 2023 könnte in diesem Jahr ein weiteres Kapitel in der Erfolgsgeschichte aufgeschlagen werden. Im Juli 2024 finden im belgischen Opglabbeek die Europameisterschaften für Ponyreiter und Großpferde in der Altersklasse Children statt.

Die Nominierung für den Bundeskader ist ein erster großer Schritt in Richtung Teilnahme, doch in den kommenden Monaten folgen eine ganze Reihe von Sichtungsturnieren, darunter der Preis der Besten oder aber auch die Sichtung der Future Champions, ehe endgültig entschieden wird, wer Deutschland im Juli vertritt.

Lilli von Helldorff wagt noch keine Prognosen

Prognosen wagt die junge Reiterin, die für den Reitverein Zeven startet, derzeit noch nicht. „Die Konkurrenz ist schon groß. Wie groß sie wirklich ist, kann ich im Moment noch gar nicht sagen, denn ich habe noch gar nicht alle gesehen“, so die Gymnasiastin, die den Spagat zwischen Schule und Leistungssport problemlos meistert.

Doch der Aufwand ist enorm. Nach der Schule wird täglich mindestens vier Stunden mit den Pferden gearbeitet. Anschließend müssen noch die Hausaufgaben erledigt werden. Viel Zeit für andere Aktivitäten bleibt da nicht, zumal viele Wochenenden durch Turniere und Lehrgänge belegt sind.

Pferde bekommen ihre Ruhepause - die Reiterin dagegen nicht

Selbst Winter- und Sommerpausen gibt es für die Reiterin nicht. Während den Pferden nach anstrengenden Phasen durchaus Ruhepausen gegönnt werden, sind Reiter praktisch an 365 Tagen im Jahr gefordert. Ohne Disziplin, Fleiß und eine gute Organisation wäre all das nicht möglich.

„Es ist egal, ob es regnet, du dich schlecht fühlst oder einfach keinen Bock hast: Du musst täglich mit dem Pferd arbeiten“, beschreibt Inga von Helldorff das Leben für den Reitsport.

Das Foto zeigt Lilli von Helldorff mit ihrem Dobbi Dobbsen.

Das Foto zeigt Lilli von Helldorff mit ihrem Dobbi Dobbsen. Foto: Demmer, Siegbert

Disziplin, Talent und Beharrlichkeit bei der Arbeit mit Pferden und Ponies sind weitere Eigenschaften, die bei einem Reiter gefragt sind, wenn er erfolgreich sein will. Das beste Beispiel dafür sei Dobbi Dobsen. Im Alter von 2,5 Jahren kaufte Inga von Helldorff das damals noch sehr junge Pony. Es folgten fast zehn Jahre der Ausbildung, ehe Dobbi Dobsen und Lilli die ersten ganz großen Erfolge feierten und für den Bundeskader nominiert wurden.

Dobbi Dobsen und Lilli sind zu einem Team herangewachsen

Mittlerweile sind die beiden zu einem echten Team herangewachsen und haben auf internationaler und nationaler Bühne mehrfach bewiesen, dass mit ihnen zu rechnen ist. Auch der Erfolg mit Tropensonne kommt nicht von ungefähr. „Vor etwas mehr als einem Jahr stand Tropensonne noch auf der Weide. Wir haben ihn dann in unsere Obhut genommen und in der kurzen Zeit unglaubliches erreicht“, sagt Inga von Helldorff, bei der sich fast alles um die Pferde dreht.

Denn nicht nur Lilli, sondern auch ihre Schwester Lisa hat den Reitsport für sich entdeckt. Mit ihren zwölf Jahren schickt sie sich an, erste Erfolge in der Vielseitigkeitsreiterei zu feiern.

Ob Ihr Bruder Len irgendwann den Weg in den Sattel findet, ist im Moment noch nicht endgültig geklärt. Momentan sind Neymar und Mbappé seine Favoriten. Auf die Frage, ob Lilli Idole in der Reiterei hat, antwortet sie mit einem knappen, aber bestimmten „Nein“.

13-jährige Jung-Reiterin ist bereits bestens organisiert

„Lilli eifert niemandem hinterher. Sie genügt sich selbst“, beschreibt die Trainerin Inga von Helldorff ihren Schützling, der trotz seiner 13 Jahre bereits bestens organisiert ist. „Wenn wir zu einem Turnier oder einer Sichtung fahren, dann hat Lilli im Grunde alles erledigt. Das Einzige, was ich noch machen muss, ist den Lkw zu betanken und dann geht es los“, sagt Inga von Helldorff, die mit ihrer Tochter noch einige tausend Kilometer zurücklegen muss, ehe der Traum von den Europameisterschaften wahr werden könnte.

Doch soweit denkt Lilli in diesen Tagen noch nicht. „Ich lasse das alles auf mich zukommen“, sagt Lilli, die immer wieder bewiesen hat, wie nervenstark sie und deshalb durchaus eine Chance hat, im Juli in Belgien zu starten. Um es mit den Worten ihrer Mutter zu beschreiben.„Lilli liefert ab, wenn sie im Viereck ist.“

Sollte der Traum von der EM-Teilnahme tatsächlich in Erfüllung gehen, hat Ehemann und Vater Sören ebenfalls allen Grund zur Freude. Zwar ist er weder Trainer noch Reiter, doch dafür hält er seiner Frau und den Töchtern den Rücken frei und ist dafür verantwortlich, dass die Reitanlage in einem perfekten Zustand ist. „Ohne seine Unterstützung wäre ich kaum in der Lage, das alles unter den berühmten Hut zu bekommen“, so Inga von Helldorff zur "Zevener Zeitung".

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