Zähl Pixel
Auszeichnung

T276 Jahre für den Fußball: Große Ehre für zehn „Unverzichtbare“ im Kreis Stade

Karl-Heinz „Kuddel“ Basedahl in Aktion: Der 77-Jährige vom SV Agathenburg/Dollern erhielt die höchste Auszeichnung.

Karl-Heinz „Kuddel“ Basedahl in Aktion: Der 77-Jährige vom SV Agathenburg/Dollern erhielt die höchste Auszeichnung. Foto: Bast

Sie sind sich für keine Aufgabe zu schade, bauen schon mal die Trainerbänke selbst oder kassieren barfuß Eintritt: Jetzt standen die Vieles-Könner im Rampenlicht - und blieben sich treu.

author
Von Lars Wertgen,
author
Von Tim Scholz
Donnerstag, 21.11.2024, 19:08 Uhr

Landkreis. Die Fußballfunktionäre im Kreis Stade haben wieder einmal Danke gesagt. Beim Tag des Ehrenamtes in Hollern-Twielenfleth zeichneten sie eine Frau und neun Männer aus. Sie sind es, die das Training leiten, jungen Spielerinnen mit Rat zur Seite stehen und dafür sorgen, dass das Flutlicht funktioniert.

„276 Jahre Ehrenamt habt Ihr für die Gesellschaft geleistet“, sagte Ehrenamtsbeauftragter Michael Koch bei der Begrüßung. Das TAGEBLATT veröffentlicht Auszüge aus den Laudationen:

Jürgen von Allwörden

Von Allwörden kam ein bisschen zu spät, weil er noch etwas für die SV Drochtersen/Assel zu tun hatte. Bezeichnend. Die Liste seiner Funktionen ist sehr lang: 2. Vorsitzender, Fußballobmann, Kassenwart, langjähriger Jugendobmann und und und. „Es ist eine Freude, jemanden wie Jürgen an meiner Seite zu haben“, sagt D/A-Präsident Rigo Gooßen. Manche meinen sogar, dass der Verein ohne von Allwörden nicht da wäre, wo er heute ist. Von Allwörden gilt als Organisationstalent und ist sich für keine Aufgabe zu schade. Für sein 43-jähriges Engagement wurde er mit der Goldenen Verdienstnadel des NFV ausgezeichnet.

10 ausgezeichnete Ehrenamtliche

Foto: Wertgen

Jürgen von Allwörden von der SV Drochtersen/Assel.
Jürgen von Allwörden von der SV Drochtersen/Assel. Foto: Wertgen

Foto: Wertgen

Thorsten Mahnke vom ASC Cranz-Estebrügge.
Thorsten Mahnke vom ASC Cranz-Estebrügge. Foto: Wertgen

Foto: Wertgen

Dario Stelling von der SV Ahlerstedt/Ottendorf.
Dario Stelling von der SV Ahlerstedt/Ottendorf. Foto: Wertgen

Foto: Wertgen

Julian Resch vom FC Mulsum/Kutenholz  Fotos: Wertgen.
Julian Resch vom FC Mulsum/Kutenholz Fotos: Wertgen. Foto: Wertgen

Foto: Wertgen

Ottmar Guse vom FC Oste/Oldendorf.
Ottmar Guse vom FC Oste/Oldendorf. Foto: Wertgen

Foto: Wertgen

Ralf Junge vom FC Wischhafen/Dornbusch.
Ralf Junge vom FC Wischhafen/Dornbusch. Foto: Wertgen

Foto: Wertgen

Bianca Göben vom VfL Güldenstern Stade.
Bianca Göben vom VfL Güldenstern Stade. Foto: Wertgen

Foto: Wertgen

Daniel Feldvoß vom FSV Bliedersdorf/Nottensdorf.
Daniel Feldvoß vom FSV Bliedersdorf/Nottensdorf. Foto: Wertgen

Foto: Wertgen

Karl-Heinz Basedahl vom SV Agathenburg/Dollern,
Karl-Heinz Basedahl vom SV Agathenburg/Dollern, Foto: Wertgen

Foto: Wertgen

Günter Römer von der SG Buxtehude-Altkloster.
Günter Römer von der SG Buxtehude-Altkloster. Foto: Wertgen

Karl-Heinz Basedahl

Basedahl, von allen nur Kuddl genannt, engagiert sich seit 51 Jahren im SV Agathenburg/Dollern. Dabei hat der langjährige Vorsitzende kaum eines seiner Ämter freiwillig übernommen. „Das mache ich auf gar keinen Fall“, war immer sein erster Satz. „Na gut, aber nur vorübergehend“, der zweite. Seit über 20 Jahren kümmert er sich um die Plätze in Agathenburg und spart dem Verein mit seinem handwerklichen Geschick viel Geld. Und heute, mit 77 Jahren, pfeift er sogar noch Spiele. Für sein Engagement wurde Basedahl mit dem Ehrenamtspreis des DFB ausgezeichnet. Nach seiner Ehrung hielt er spontan ein kurzes Plädoyer für das Ehrenamt.

Daniel Feldvoß

Im Jahr 2004 hat Feldvoß den Verein NoKi in Action mit aus der Taufe gehoben und war dessen erster Fußballobmann. In diesem Jahr führte er die dritte Mannschaft der inzwischen fusionierten Vereine aus Bliedersdorf und Nottensdorf in die 3. Kreisklasse. „Einen besseren Trainer für untere Herrenmannschaften gibt es auf Kreisebene nicht“, sagt ein Weggefährte. Feldvoß schafft es immer wieder, unterschiedliche Charaktere unter einen Hut zu bringen. Für sein 19-jähriges Engagement erhielt Feldvoß im Rahmen der Aktion Ehrenamt eine Uhr des DFB.

Bianca Göben

Göben wird als die „gute Seele“ der Frauenabteilung des VfL Güldenstern Stade bezeichnet. Sie ist Kummerkasten und mütterliche Ratgeberin, sie organisiert Sportkleidung und plant Freundschaftsspiele, bringt im Sommer Wassermelone und im Winter Tee mit. Göben selbst hat nie Fußball gespielt, aber ein Versuch endete mit einem Sturz und einer Schiene am Arm. In der zweiten Reihe fühlt sie sich pudelwohl, kann aber auch vom Spielfeldrand kräftig ihren Senf dazugeben. Für ihr 17-jähriges Engagement bekam Göben im Rahmen der Aktion Ehrenamt eine Uhr des DFB und die Verdienstnadel des NFV.

Ottmar Guse

1972 begann alles mit einer kleinen Aufgabe: Der 20-jährige Guse führte eine Chronik mit den Einsätzen aller Spieler des TuS Oldendorf (die er bis heute führt, inzwischen für den FC Oste/Oldendorf). Doch dabei blieb es nicht. Er war unter anderem Sozialwart, Schiedsrichter und Fußballobmann. Seit 41 Jahren ist er Passwart. Außerdem war der Elektromeister für den Bau der Flutlichtanlagen auf den Plätzen in Oldendorf verantwortlich. Bekannt ist Guse auch für seine gelassene und gesellige Art. Für sein 52-jähriges Engagement wurde er mit der Goldenen Verdienstnadel des NFV ausgezeichnet.

Der NFV-Kreis Stade hat zehn ehrenamtlich Engagierte ausgezeichnet.

Der NFV-Kreis Stade hat zehn ehrenamtlich Engagierte ausgezeichnet. Foto: Wertgen

Ralf Junge

Seit mehr als 20 Jahren ist Junge für die Finanzen des FC Wischhafen/Dornbusch zuständig und dafür verantwortlich, dass der Verein nie in finanzielle Schieflage geraten ist. Dafür gibt es zwei Gründe: Junge ist Bankkaufmann und bei den Heimspielen wird das Kassieren der Eintrittsgelder nicht delegiert. Das macht der Chef selbst, zwischen Ostern und Oktober barfuß, sein Markenzeichen. Legendär: Sein eigenes Abschiedsspiel organisierte er selbst. Für sein 32-jähriges Engagement erhielt Ralf Junge die silberne Verdienstnadel des NFV.

Thorsten Mahnke

Beim ASC Cranz-Estebrügge hat alles klein angefangen. „Kannst du ‚Opa‘ Schultz eventuell mal als Platzwart vertreten?“, wurde Mahnke gefragt. Er konnte. Zugute kommt ihm, dass ihm das Handwerk in die Wiege gelegt wurde. Und so konnte der Verein viel Geld sparen. Der gelernte Dachdecker hat zum Beispiel die Trainerbänke, die Garage für den Mähroboter und den Tresen im Klubraum selbst gebaut. Der Sportplatz ist sein zweites Zuhause. Für sein neunjähriges Engagement erhielt Mahnke im Rahmen der Aktion Ehrenamt eine Uhr des DFB.

Julian Resch

Resch ist ein Paradebeispiel dafür, dass auch ein weniger talentierter Fußballer ein guter und beliebter Jugendtrainer werden kann. „Ich versuche, möglichst gerecht zu sein und allen Spielern viele Einsatzzeiten zu ermöglichen“, sagt der 21-Jährige, der vor acht Jahren mit dem Kicken aufgehört hat. Was man beim FC Mulsum/Kutenholz an ihm schätzt: Dass Resch überall aushilft, wo Not am Mann ist. In den vergangenen zwei Jahren waren das die U6, U7, U10 und U11. Für sein Engagement bekam Resch die Auszeichnung Fußballheld des DFB.

Günter Römer

Günter Römer engagiert sich seit 1983. Er war Sportwart beim Post SV Buxtehude, Obmann beim TSV Altkloster, trainierte die Ü40 und hatte es angesichts der konkurrierenden Buxtehuder Stadtvereine nicht immer leicht. Aber Römer hat gezeigt, dass er mit schwierigen Charakteren umgehen kann und dass man sich auch in schwierigen Zeiten auf ihn verlassen kann. Heute ist er Fußball- und Jugendobmann der SG Buxtehude-Altkloster und organisierte elf Jahre lang eine Fußballschule in den Sommerferien. Nach einem Herzinfarkt mit anschließendem Koma vor knapp zehn Jahren während eines Ü40-Spiels trat er etwas kürzer. Für sein 41-jähriges Engagement wurde Römer mit der Goldenen Verdienstnadel des NFV ausgezeichnet.

Dario Stelling

Bernd Stelling kümmerte sich fast 40 Jahre bei der SV Ahlerstedt/Ottendorf um den weiblichen Fußball. Auch sein Sohn Dario engagiert sich dort, ist Frauenobmann, Trainer der dritten Frauenmannschaft, Co-Trainer der vierten Herren und Schiedsrichter. Manche sagen, sein Tag habe nicht 24, sondern 30 Stunden. „Er ist der große Rückhalt der Frauenabteilung“, heißt es aus dem A/O-Vorstand. Seine aktive Laufbahn hat er wegen eines Knorpelschadens bereits beendet. Für sein achtjähriges Engagement wurde Stelling im Rahmen der Aktion Ehrenamt mit einer Uhr des DFB ausgezeichnet.

Die Redaktion empfiehlt
Weitere Artikel