T3:1 gegen Kickers Emden: D/A-Trainer wechselt den Sieg ein

Jelldrick Dallmann spielt stark bei seinem Startelfdebüt. Foto: Struwe
D/A bezwingt Emden 3:1 und festigt gegen die direkte Konkurrenz Platz zwei. Trainer Oliver Ioannou hat bei seinen Wechseln den richtigen Riecher. Aber ist er überhaupt noch Trainer?
Drochtersen. In ein paar Minuten pfeift Schiedsrichter Marius Schlüwe das Regionalligaspiel zwischen dem Tabellenzweiten D/A und dem Dritten Kickers Emden an. Zeit für die Mannschaftsaufstellung. Stadionsprecher Dirk Ludewig greift zum Mikrofon und liest die Namen der Startelf des Gastgebers vor. Die Reservespieler, den Namen des D/A-Trainers.

Irreführend: Unten rechts auf der Anzeigetafel steht der Name Lars Jagemann. Auf dem Papier ist er Trainer. Foto: Struwe
D/A-Betreuer Jonas Rambow bedient parallel die große Videowand, die neben der Bratwurstbude steht, per Laptop aus der Ferne. Dort erscheinen die Gesichter zu den Namen. Seit einigen Wochen schleicht sich da ein vermeintlicher Fehler ein.
Auf dem Papier ist Jagemann der Chef
Bei einem Namen stutzte Ludewig erstmals vor einigen Tagen bei der Heimpartie gegen den TSV Havelse. Er stellte D/A-Legende Lars Jagemann als Cheftrainer vor. Nicht Oliver Ioannou. Wurde Ioannou degradiert? Die Erfolgsserie der SV Drochtersen/Assel ließ diesen Schluss eigentlich nicht zu. Die geänderte Personalie habe „rein formelle Gründe“, sagt D/A-Präsident Rigo Gooßen.
Der Verband fordert als Cheftrainer eines Regionalligisten einen Coach mit A-Lizenz. Oliver Ioannou hat bislang nur die C-Lizenz. Lars Jagemann verfügt indes auch auf dem Papier über die geforderte Kompetenz.

Justin Plautz überzeugt vor allem in der ersten Halbzeit mit seinen Vorlagen. Foto: Struwe
So kommt der eigentliche Co-Trainer Jagemann, der D/A schon früher einige Jahre lang hauptverantwortlich trainierte, erneut zu Ehren. Jagemann lächelt nur verschmitzt ob dieser bürokratischen Winkelzüge.
D/A muss in der Defensive improvisieren
Mit dem Anpfiff sind die Rollen auf der Trainerbank bei D/A klar verteilt. Oliver Ioannou coacht die Mannschaft von außen. Er dirigiert, gibt die taktische Marschroute vor, justiert neu, ruft Befehle. Permanent.
Ioannou muss gegen Emden vor allem in der Defensive improvisieren. Neben Tjorve Mohr (Muskelbündelriss) fehlt mit Nikola Serra ein weiterer Innenverteidiger. Serra hatte sich im Spiel bei Phönix Lübeck einen Muskelfaserriss zugezogen. Matti Steinmann rückt in die Dreierkette. Sebastian Haut gibt sein Startelfdebüt in diesem Jahr im defensiven Mittelfeld.
D/A dominiert sofort mit Anpfiff. Eine Flut von Einwürfen von Justin Plautz segelt in der Anfangsphase in den Kickers-Strafraum. Die sind durchaus gefährlich, finden aber noch keinen Abnehmer. Miguel Fernandes und Plautz versuchen es aus der Distanz.
Steinmann lenkt Ball fast ins eigene Tor
Die Gastgeber präsentieren sich wachsam in den Zweikämpfen. D/A agiert robust. Die Körpersprache der Protagonisten ist gut. Nach 17 Minuten hat D/A Glück. Matti Steinmann lenkt den Ball nach einer Ecke fast ins eigene Tor.
Fußball-Regionalliga
T D/A-Präsident Gooßen geht verbal auf Schiedsrichter los
Startelf-Debütant Jelldrick Dallmann spielt in der Offensive aggressiv. Er kämpft um jeden Ball. Dallmann läuft die Gegner giftig an und provoziert Emdener Ballverluste. In der 22. Minute kann er das 1:0 machen, wird aber von zwei Verteidigern daran gehindert. Auch Maximilian Geißen verpasst die D/A-Führung. Seinen Flachschuss aus Nahdistanz pariert Marcel Bergmann sensationell nach 31 Minuten.
Kickers Emden hilft bei D/A-Führung kräftig mit
Ein Slapstick-Tor beschert den Gastgebern schließlich in der 35. Minute das 1:0. Marvin Eilerts will per Kopf in Richtung seines Keepers klären, überlupft Bergmann aber nach allen Regeln der Kunst.
Fußball-Regionalliga
T D/A reicht Lizenzantrag für 3. Liga ein - Was geht für den Dorfverein?
Kurz nach Wiederanpfiff ist D/A mit den Gedanken wohl noch in der Kabine. Der Emdener Kai Kaissis schlenzt den Ball aus 16 Metern sehenswert gegen den Pfosten. Nach einem Solo von Luis Podolski auf der rechten Seite verpasst Michael Igwe im Zentrum den Ausgleich.
D/A verliert die Kontrolle und lässt in der 61. Minute die nächste Großchance zu. Nach einer Ecke läuft Emden einen Konter. Den finalen Schuss von Tobias Steffen klärt Sebastian Haut auf der Linie. D/A braucht das zweite Tor.
Hyseni kann sich die Ecke aussuchen
Den zweiten Treffer serviert der eingewechselte Martin Sattler Haris Hyseni auf dem Silbertablett. Hyseni kann sich die Ecke aussuchen. Bergmann wehrt den Schuss ab. Ein Weckruf. D/A wird wieder aktiver. In der 75. Minute schießt Sattler knapp drüber.

Kurz nach seiner Einwechslung trifft Willi Reincke zum 2:0 für D/A. Foto: Struwe
„Wir haben diese Wucht wieder auf den Platz bekommen“, sagt Oliver Ioannou. Wichtig sei gewesen, die brenzligen Situationen gegen einen Gegner mit viel Power nach der Pause zu überstehen. „Ich freue mich total, dass wir uns für die Arbeit, die wir auf den Platz gebracht haben, belohnt haben“, sagt der Coach.
Trainer macht die B-Lizenz
D/A hat Oliver Ioannou übrigens längst für den B-Lizenz-Lehrgang angemeldet. Präsident Gooßen hofft, dass es danach auch mit der A-Lizenz schnell geht. Sollte D/A irgendwann in die 3.Liga aufsteigen, reicht selbst die nicht mehr aus. Dann fordert der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Pro Lizenz, die früher Fußballlehrer hieß. Die kostet schlappe 19.000 Euro.
Als der VfB Lübeck noch in der 3. Liga kickte, musste der Verein heftige Strafen zahlen, weil der damalige Trainer Lukas Pfeiffer nicht die nötige Lizenz hatte. Angeblich kamen da neben einer vierstelligen Summe als Grundstrafe an jedem Spieltag 2500 Euro zusammen.
Die Statistik zum Spiel
Tore: 1:0 (35. ET) Eilerts, 2:0 (81.) Reincke, 3:0 (89.) Hyseni, 3:1 (90.+5, FE) Steffens
SV D/A: Siefkes; Giwah, Steinmann, von der Reith, Haut, Bär (64. Sattler), Plautz (84. Boelter), Geißen, Fernandes (80. Rosin), Dallmann (73. Reincke), Hyseni (90.+1 Aue).
Kickers Emden: Bergmann; Dietrich, Stöhr, Kaissis (71. Herbst), Steffen, Eilerts, Igwe (71. Steinwender), Schmidt (80. Eickhoff), Ndiaye (57. Schiller), Steffens, Engel (46. Podolski).
Schiedsrichter: Marius Schlüwe; Assistenten: Nils Haak, Malte Quoos.
Zuschauer: 862
Nächstes Spiel: Bremer SV - D/A (Mi., 2. April, 17.30 Uhr, Panzenberg)