T3,1 Millionen Euro an Krediten: Fredenbeck verschuldet sich neu
In Fredenbeck sind die Ausgaben höher als die Einnahmen, trotz weiterer Investitionen soll der Haushalt in den Folgejahren besser aussehen. Foto: Boris Roessler/dpa
Die Samtgemeinde hat viel investiert. Das schlägt sich im Haushalt nieder. Der wurde jetzt verabschiedet. Prognose: Das Minus soll in den Folgejahren wieder zum Plus werden.
Fredenbeck. Der Haushalt für das kommende Jahr wird trotz Minus genehmigungsfähig sein. Bereits im November, als es in den Sitzungen noch um den Entwurf ging, konnte Gemeindedirektor Matthias Hartlef der Politik diese Nachricht übermitteln. In der letzten Samtgemeinderatssitzung des Jahres hat die Politik den Haushalt verabschiedet. Das ist der Stand.
Eingenommen werden im kommenden Jahr circa 23,4 Millionen, ausgegeben gut 23,9 Millionen Euro. Der Haushalt 2025 steht damit 545.500 Euro in den roten Zahlen. In den Folgejahren soll sich das wieder ändern. „Fiktiv ist ein Haushaltsausgleich da, darum ist er genehmigungsfähig“, begründet Hartlef.
Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt Anfang des neuen Jahres noch bei 1295 Euro, Ende 2025 steigt sie mit 3937 Euro auf das Dreifache. Oder, anders gesagt, Fredenbeck ist dann mit gut 53 Millionen Euro im Defizit. Wie kommt es zustande?
Rekordinvestitionswert von 35,5 Millionen Euro war eingeplant
Bei Schule, Kita und Feuerwehr hat die Kommune kräftig investiert, will es in den kommenden vier Jahren weiter tun und damit ihren Pflichten nachkommen. Darum ist der Grund für das Defizit auch der Nachtrag aus dem letzten Jahr - dort wurden 33,4 Millionen Euro für Baumaßnahmen eingeplant. Allein für den Bau der neuen Grundschule Mulsum-Kutenholz muss die Samtgemeinde insgesamt 30 Millionen Euro stemmen.
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Der Ausbau der Grundschule Fredenbeck hat im laufenden Jahr 1,2 Millionen Euro gekostet, 2025 werden weitere 1,05 Millionen bereitgestellt. In den Neubau der Kita Fredenbeck werden 2,75 Millionen Euro investiert.
Für den Brandschutz in der Geestlandschule werden 1,6 Millionen Euro fällig, daran beteiligt sich der Landkreis mit 1,16 Millionen Euro. Der Ortswehr Deinste werden für Feuerwehrfahrzeug und Ausstattung 466.500 Euro bereitgestellt. Das Multifunktionshaus in Deinste, in das auch die Feuerwehr einzieht, kostet 3 Millionen Euro.
Auch bei der Infrastruktur muss die Samtgemeinde tief in die Tasche greifen. Mit der Verrohrung der Alten Schmiedestraße in Kutenholz, einem neuen Regenrückhaltebecken im Neubaugebiet Fredenbecker Wiesen und Neuanschaffungen für den Bauhof kommen noch einmal rund 5,9 Millionen Euro zusammen.
Kommunen: Ausfallbürgen für Land und Bund
3,1 Millionen Euro hohe Kredite werden aufgenommen, getilgt 980.000 Euro. Bis 2028 plant die Kommune, Kredite von circa 6,65 Millionen Euro aufzunehmen, damit ist sie Ende 2028 voraussichtlich mit 52,9 Millionen Euro verschuldet.
Kommunale Wärmeplanung, die Unterbringung und Integration von Flüchtlingen, Beitragsfreiheit in den Kitas, die nicht ausreichend kompensiert würden - „Kommunen werden immer mehr zu Ausfallbürgen für Land und Bund“, kommentiert Hartlef.
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Es gebe in Niedersachsen kaum einen Landkreis, der keine Defizite habe. Auch der NDR titelte bereits Ende August: „Nur zehn von 400 Kommunen in Niedersachsen sind schuldenfrei“. Und Hubert Meyer, Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen Landkreistages, prägte bereits den Spruch der „kommunalen Schuldentoilette“.
Die Schlüsselzuweisung vom Land fällt deutlich geringer aus als 2024: Lag sie da bei 4,2 Millionen Euro sind es 2025 nur 3,2 Millionen Euro. Der Gemeindedirektor hadert auch mit dem Zensus 2022. Die stichprobenartige Erhebung habe ergeben, dass in der Samtgemeinde 12.887 Personen leben. Tatsächlich sind es 13.528. Fredenbeck erhält insgesamt 1,04 Millionen Euro weniger.
Doch in den kommenden Jahren soll der Haushalt wieder im Plus liegen, ab 2026 mit 155.200 Euro, in den Folgejahren mit 207.400 Euro und 532.000 Euro (2028).