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T40 Jahre Wochenmarkt: Ein Erfolgsrezept made in Himmelpforten

Sie kennen sich seit Jahrzehnten und sind stolz auf den Wochenmarkt: Friedrich Enkrott (links) hat den Wochenmarkt als Ordnungsamtsleiter mit aufgebaut. Peter Möller ist Marktmeister in Himmelpforten.

Sie kennen sich seit Jahrzehnten und sind stolz auf den Wochenmarkt: Friedrich Enkrott (links) hat den Wochenmarkt als Ordnungsamtsleiter mit aufgebaut. Peter Möller ist Marktmeister in Himmelpforten. Foto: Klempow

Grüße fliegen zwischen den Ständen durch die Luft, die Stimmung ist gut. Seit 40 Jahren gibt es den Wochenmarkt in Himmelpforten. Was macht ihn so besonders?

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Von Grit Klempow
Samstag, 07.09.2024, 15:50 Uhr

Himmelpforten. Immer donnerstags ab 14 Uhr sind die Klappen der Verkaufswagen auf dem Marktplatz an der Eulsete-Halle geöffnet. Obst und Gemüse, Fisch, Fleisch, Eier, Käse, Holzofenbrot, Kartoffeln und Mediterranes sind im Angebot. Dieser Donnerstag ist besonders. „Auf den Tag genau vor 40 Jahren hat der Wochenmarkt begonnen“, sagt Marktmeister Peter Möller.

Der Markt liegt zentral, rundherum gibt es ausreichend Parkplätze. In der Schlange vor der Landfleischerei Lührs aus Neuhaus gibt es immer wieder einen Klönschnack. Bekannte nicken sich zu, Grüße und Lächeln fliegen von Stand zu Stand. Es geht familiär zu auf dem Wochenmarkt. Man kennt sich.

Das mögen die Kunden am Wochenmarkt

Eine Stammkundin kauft bei Melanie Junge ein. Die steht hinterm Tresen der Fleischerei Hess aus Cadenberge. „Es macht Spaß, und es ist immer super nett hier“, sagt sie. Auch die Marktbeschicker verstünden sich gut, „das passt perfekt“.

So lange es den Markt gibt, kauft Marlis Hartlef aus Himmelpforten hier ein. Was den Wochenmarkt auszeichnet? „Es ist die Geselligkeit, aber natürlich auch die Frische. Hier ist nicht alles abgepackt“, sagt sie, während ihr Blick auf knackiges Gemüse in allen Farben fällt und sich ihr Einkaufskorb füllt.

Marlis Hartlef ist seit 40 Jahren Kundin auf dem Himmelpfortener Wochenmarkt und kauft am Obst- und Gemüsestand von Serda Sentürk ein.

Marlis Hartlef ist seit 40 Jahren Kundin auf dem Himmelpfortener Wochenmarkt und kauft am Obst- und Gemüsestand von Serda Sentürk ein. Foto: Klempow

Den Obst- und Gemüsestand hat Serda Sentürk vor dreieinhalb Jahren von Peter Möller übernommen. Aus dem Himmelpfortener Fruchtkorb, wurde der Efe-Markt. Klar, es gebe größere Märkte. Aber: „Es ist klein und familiär - und die Kunden sind nett“, sagt Sentürk. Die Kundschaft bekommt heute viele Komplimente. Aber die gibt sie auch zurück. Wer hier einkauft, macht das ganz bewusst.

Marlon und Sabrina, beide sieben Jahre alt, sind mit dem Hort Schülerpforte auf dem Wochenmarkt und bieten Produkte der PCS-Schülerfirma an.

Marlon und Sabrina, beide sieben Jahre alt, sind mit dem Hort Schülerpforte auf dem Wochenmarkt und bieten Produkte der PCS-Schülerfirma an. Foto: Klempow

Fruchtaufstrich und Honig gibt es am Stand gegenüber. „Wir sind alle zwei Wochen hier“, erzählt Sylvia Cyperski von der Porta-Coeli-Schule. Die Produkte stammen von der Schülerfirma, und die kooperiert zum Wochenmarkt mit dem Hort Schülerpforte. „Die Kinder macht das sehr stolz“, sagt Iris Yildiz vom Hort. Sabrina und Marlon ist das anzumerken: Sie sind beide erst sieben Jahre alt, aber mit viel Charme überreichen sie Marktbesuchern zum runden Bestehen des Marktes eine Rose.

Peter Möller und Friedrich Enkrott - zwei Institutionen

Marktmeister Peter Möller gibt zum 40-Jährigen auch Sekt aus, es gibt Grillwurst sowie Kaffee und Kuchen. Möller kennt hier eigentlich alle. Solange er mit seinem Obst- und Gemüsestand dabei war, galt er ohnehin als Ansprechpartner. Das ist er auch ohne Stand geblieben - als offizieller Marktmeister der Gemeinde.

Sein Vorgänger ist schon lange nicht mehr im Amt: Friedrich Enkrott war beim Beginn vor 40 Jahren als Ordnungsamtsleiter der Samtgemeinde Himmelpforten zuständig. Die Initiative für den Markt ging von der Ratsfrau Renate Planz aus. Sie habe sich sehr engagiert und Kontakte geknüpft, erzählt Enkrott. „Wir hatten allerhand Bewerbungen“, sagt er. Einer der ersten Beschicker sei Bäcker Hintelmann gewesen.

Das Erfolgsrezept besteht auch aus Verlässlichkeit

Gestartet ist der Wochenmarkt mit neun Ständen - diese Größe blieb über die Jahrzehnte konstant. Enkrott schaute seinerzeit zwei Mal im Monat auf dem Markt vorbei. Für den heute 84-Jährigen besteht das Erfolgsrezept auch aus Verlässlichkeit. „Bei ständigen Wechseln der Stände kommen die Leute nicht. Man muss dranbleiben.“ Der gute Draht zu den Marktbeschickern sei wichtig. „Zu Weihnachten hab ich Punsch ausgegeben, den hab ich im Rathaus fertiggemacht“, sagt er und lächelt. Als Kunde ist er immer noch regelmäßig hier.

Jutta Mau (links) zählt auf die Beratung von Kartoffelanbauerin Gunda Tipke.

Jutta Mau (links) zählt auf die Beratung von Kartoffelanbauerin Gunda Tipke. Foto: Klempow

So wie Jutta Mau aus Hechthausen. Sie kauft Kartoffeln aus eigenem Anbau am Stand von Tipkes aus Mulsum. „Hier kann ich mich auf die Empfehlungen verlassen“, sagt sie. Welche Sorte besser für Salat oder Bratkartoffeln zu gebrauchen ist - das weiß Gunda Tipke. „Das ist unsere Philosophie“, sagt sie. Kartoffeln gebe es doch an jeder Ecke, aber die Beratung, ob Annabelle oder Belana die richtigen sind, eben nicht. Tipke kennt die Feinheiten: „Festkochend ist nicht gleich festkochend“, sagt sie.

Zum ersten Mal auf dem Himmelpfortener Wochenmarkt ist Bärbel Eickhoff. Ihr Eindruck: Familiäre Wohlfühlatmosphäre.

Zum ersten Mal auf dem Himmelpfortener Wochenmarkt ist Bärbel Eickhoff. Ihr Eindruck: Familiäre Wohlfühlatmosphäre. Foto: Klempow

Tomaten, Gemüse und Eier stehen auf der Einkaufsliste von Bärbel Eickhoff. Sie ist zum ersten Mal hier. Beruflich bedingt war das sonst um diese Zeit nicht möglich. Ihr erster Eindruck? „Familiär, das finde ich schön. Man fühlt sich hier wohl.“

Das Familiäre ist eindeutig eine Zutat des Erfolgsrezeptes - das genießen auch Neukunden. Aber gute und regionale Produkte, die Verlässlichkeit, die kompetente Beratung und das freundliche Miteinander sind ebenso wichtig - und davon gibt es auf dem Himmelpfortener Marktplatz ein breites Angebot, jeden Donnerstag.

Information:

Marktmeister Peter Möller wünscht sich noch einen Anbieter mehr: „Ein Gärtner wäre noch gut.“ Anfragen nimmt er unter seiner Handynummer entgegen (0170-9291575).

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