Zähl Pixel
Ehemaligentreffen

T60 Jahre Abitur: Von schwebenden Lehrern und Schulgeld an der Halepaghen-Schule

Elf Abiturienten der Halepaghen-Schule des Jahres 1965 beim Ehemaligentreffen vor dem Museums-Café in Buxtehude (von links): Barbara Ulrich, Klaus Richter, Christina Wildhausen, Dr. Karl-Heinz Fibig, Bärbel Mühlnhardt, Franz Moje, Heidemarie Appelfelder, Stephan Kauf, Dr. Peter Quast, Reinhard Dzingel und Gottfried Keding.

Elf Abiturienten der Halepaghen-Schule des Jahres 1965 beim Ehemaligentreffen vor dem Museums-Café in Buxtehude (von links): Barbara Ulrich, Klaus Richter, Christina Wildhausen, Dr. Karl-Heinz Fibig, Bärbel Mühlnhardt, Franz Moje, Heidemarie Appelfelder, Stephan Kauf, Dr. Peter Quast, Reinhard Dzingel und Gottfried Keding. Foto: Gottfried Keding

Als Peter Quast in Buxtehude Abitur machte, konnte er nicht ahnen, dass er maßgeblich am Bau der vierten Elbtunnelröhre beteiligt sein würde. Jetzt traf er sich mit anderen aus dem Jahrgang 1965.

author
Von Thomas Sulzyc
Samstag, 14.06.2025, 07:50 Uhr

Buxtehude. Mehr als jeder vierte Abiturient in Niedersachsen (28,5 Prozent) hatte im Schuljahr 2023/2024 einen Notenschnitt von 2,0 oder besser. Solche grandiosen Abiturnoten hatten die 33 Oberprimaner vor 60 Jahren an der Halepaghen-Schule in Buxtehude nicht. Ihre Leistungen seien aber gewiss nicht schlechter gewesen, davon ist Dr. Peter Quast überzeugt. Der heute 79-Jährige aus Mittelnkirchen hat 1965 sein Abitur an der Halepaghen-Schule (HPS) bestanden.

Seine Abiturnote damals? „Um die drei“, antwortet Quast. Also irgendwie befriedigend. Mindestens ein schwaches Schulfach habe doch jeder Mensch. Bei ihm war es Musik. „Ich musste mich beim Singen in die Ecke stellen.“ Richtig gelernt habe er erst an der Universität, gibt Quast zu.

Karriere gemacht mit einem Dreier-Abi

Mit dem Dreier-Abitur hat der ehemalige HPS-Reifeprüfling eine beachtliche berufliche Karriere hingelegt: Bauingenieurwesen hat er an der damaligen Technischen Hochschule Hannover studiert. Einen Doktortitel erworben. Geschäftsführender Partner eines technischen Beratungsunternehmens war er. Das Büro Grundbauingenieure Steinfeld & Partner in Hamburg existiert noch heute.

An der Planung und Beratung während der Bauausführung der vierten Elbtunnelröhre war Quast beteiligt. Welchen Mindestabstand die neue vierte Röhre zu den vorhandenen Röhren haben müsse, habe damals der Leitende Baudirektor Hans-Georg Waßmuth von ihm wissen wollen. Der beratende Ingenieur Quast gab ihm die Antwort. Errichtet wurde die vierte Elbtunnelröhre genau nach diesen Vorgaben.

Das TAGEBLATT veröffentlichte 1965 dieses Foto von Abiturienten der Halepgahen-Schule. „Alle Primaner bestanden ihr Abitur“, lautete die Überschrift.

Das TAGEBLATT veröffentlichte 1965 dieses Foto von Abiturienten der Halepgahen-Schule. „Alle Primaner bestanden ihr Abitur“, lautete die Überschrift. Foto: TAGEBLATT-Archiv

Mit zehn anderen ehemaligen Mitschülern und Mitschülerinnen seines Abiturjahrgangs traf sich Peter Quast vor kurzem wieder. Anlass war das sogenannte diamantene Abitur an der Halepaghen-Schule, also die Reifeprüfung vor 60 Jahren. 23 Männer und 10 Frauen bestanden damals das Abitur. „Wir sind alle ohne Stress da durchgegangen. Wir konnten alle studieren“, sagt Quast.

Aus Berlin, Essen, Itzehoe und Osnabrück kamen ehemalige HPS-Schüler zu dem Treffen. Es begann mit Kaffee und Kuchen im Museums-Café in Buxtehude und endete mit einem Abendessen in Viebrocks Gasthaus in Bliedersdorf.

Eine Anekdote aus dem Religionsunterricht

Erinnerungen an die Schulzeit frischten die früheren Schüler auf. Zum Beispiel an den Religionslehrer, der mit seinen Schülern und Schülerinnen über Wunder sprach. Wenn er plötzlich in der Luft schweben würde - was würden sie tun, wollte der Lehrer von ihnen wissen. „Ich mache das Fenster auf“, habe ein Schüler geantwortet.

Wer damals das Gymnasium besuchen wollte, musste sich einer Aufnahmeprüfung unterziehen. „Eine Woche lang Aufgaben lösen, von älteren Schülern betreut“, erinnert sich Quast. Schulgeld mussten die Eltern zahlen. Nicht alle Familien hätten das gekonnt.

Die Herren im schwarzen Anzug: Das Foto aus dem Jahr 1965 im TAGEBLATT zeigt die Abitur-Abschlussfeier an der Halepaghen-Schule.

Die Herren im schwarzen Anzug: Das Foto aus dem Jahr 1965 im TAGEBLATT zeigt die Abitur-Abschlussfeier an der Halepaghen-Schule. Foto: TAGEBLATT-Archiv

Der damalige Oberstudiendirektor an der Halepaghen-Schule, Dr. Güthling, lobte die Abiturienten des Schuljahres 1964/1965 sehr. Häufig seien die Noten des Vorzeugnisses übertroffen worden und es habe eine ganze Anzahl von ausgezeichneten Einzelleistungen gegeben, zitierte das TAGEBLATT 1965 den Oberstudiendirektor in einem Bericht über die Abiturienten-Entlassungsfeier.

In zwei Jahren wollen sich die Halepaghen-Abiturienten des Jahres 1965 wieder treffen. Dann soll gelingen, was ihnen wegen der Bauverzögerungen in diesem Jahr verwehrt geblieben ist: eine Besichtigung des Neubautraktes an der Halepaghen-Schule.

Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.

Weitere Artikel