T68-Jährigen angezündet: Polizei gibt Update nach SEK-Einsatz

Nach der Verhaftung des Tatverdächtigen ist der Netto-Markt für Kunden wie gewohnt geöffnet - mit einer Einschränkung. Foto: Lütt
Ein Mann soll einen Cuxhavener mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und angezündet haben. Danach verschanzte er sich in einem Supermarkt.
Cuxhaven. Das Bild, das sich am Freitagmittag vor dem Netto-Discounter an der Brockeswalder Chaussee bietet, deutet nur in Teilen darauf hin, welche Szenen sich hier wenige Stunden zuvor abgespielt haben. Doch das Bild lässt sich anhand der Spuren rekonstruieren.
Kunden betreten den Markt, verlassen ihn kurze Zeit später wieder mit vollen Taschen. Der Betrieb läuft am Freitag offensichtlich wie gewohnt - mit einer Einschränkung. „Heute leider keine Leergutrückgabe!“, ist auf einem Zettel zu lesen, der an die Scheibe der Eingangstür zum Rückgabe-Raum geklebt ist.
In dem Raum und vor der Eingangstür sind am Boden Pulver-Reste eines Feuerlöschers zu sehen. Wofür das Gerät und von wem es eingesetzt wurde, kann Stephan Hertz, Pressesprecher der Polizeiinspektion Cuxhaven, am frühen Freitagnachmittag noch nicht sagen.
Auf Nachfrage bestätigt er aber Informationen der CN/NEZ-Redaktion, dass es sich bei einem Discounter in der Brockeswalder Chaussee um den Festnahme-Ort handelt.
Hier wurde der Mann in Gewahrsam genommen, der am Donnerstagabend in Altenwalde einen 68-jährigen Cuxhavener erst mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und ihn dann in Brand gesetzt hat. Wie der 37-jährige Täter zum Discounter an der Brockeswalder Chaussee gelangte, weiß die Polizei noch nicht. Die Rekonstruktion des Fluchtweges läuft noch.

Schockierende Szenen: Im Cuxhavener Stadtteil Altenwalde. Ein Mann übergießt einen anderen mit Benzin und zündet ihn an. Foto: Lütt
Tat vor einer Arztpraxis in Altenwalde
Klar ist aber: Nachdem sich die Tat gegen 21 Uhr auf dem Gehweg vor einer Arztpraxis an der Hauptstraße kurz hinter dem Altenwalder Ortseingang ereignet hatte, fuhr die Polizei gegen Mitternacht auf dem Parkplatz rund fünf Kilometer vom Tatort entfernt vor. Später kam noch ein auswärtiges Spezialeinsatzkommando (SEK) hinzu. Erst in den frühen Morgenstunden war der Einsatz beendet und der Mann festgenommen.

"Heute leider keine Leergutrückgabe!", ist auf einem Zettel zu lesen, der an die Scheibe der Eingangstür zum Rückgabe-Raum geklebt ist. Die Automatik-Tür öffnet am Freitagmittag nicht. Foto: Lütt
Opfer schwebt nicht in Lebensgefahr
Über das, was in der Zeit zwischen Mitternacht und dem frühen Morgen passierte, sagt Polizeisprecher Hertz: „Aus ermittlungstaktischen Gründen können wir keine Angabe zu dem Geschehen machen.“ Augenzeugen berichten unserem Medienhaus allerdings davon, dass sich der Mann zunächst im Bereich der Einkaufswagen verschanzte - bewaffnet mit einem Hammer und einem Messer.
Von dort aus soll er hinter sich die mittlere der drei Schaufensterscheiben eingeschlagen haben, die am frühen Freitagnachmittag immer noch zerschlagen ist. Über die kaputte Glasfront soll er in den Markt gestiegen sein. Im Verkaufsraum, wo sich der Mann laut Polizeisprecher Hertz verbarrikadiert hatte, erfolgte am frühen Morgen der Zugriff durch das SEK.
Polizeisprecher Hertz bestätigt auf CN/NEZ-Nachfrage, dass sich Täter und Opfer bereits vor der Tat kannten: „Es handelt sich nicht um ein zufälliges ausgesuchtes Opfer.“ Nach derzeitigem Kenntnisstand besteht für das 68-jährige Opfer keine Lebensgefahr. Der Mann hat laut Hertz Verbrennungen an den Armen und am Oberkörper erlitten.
Der 37-jährige Beschuldigte wurde am Freitagabend in eine Justizvollzugsanstalt gebracht. Das teilt die Polizei am Abend mit. „Die Staatsanwaltschaft Stade hatte hierbei nach Antrag beim Amtsgericht Stade einen Untersuchungshaftbefehl erwirkt.“ Ermittelt wird wegen versuchten Mordes.