TA26-Lückenschluss: Fast eine Milliarde Euro für die Autobahn nach Hamburg

Ein eindrucksvolles Luftbild: Das Autobahnkreuz Hamburg-Hafen und die Verlängerung der A26 in Richtung Neu Wulmstorf. Foto: Martin Elsen
TAGEBLATT exklusiv: Die letzten Autobahn-Kilometer werden teuer. Innerhalb von neun Monaten ist das Projekt eine Viertelmilliarde Euro teurer geworden.
Landkreis. Die Baukosten für den Ausbau der Autobahn im Hamburger Süden steigen noch einmal erheblich. Das letzte, neun Kilometer lange Teilstück der Autobahn A26 West, der Bau des Autobahnkreuzes Hamburg-Hafen und der achtspurige Ausbau der A7 auf einer Länge von 3,7 Kilometern sollen 940 Millionen Euro kosten.
In neun Monaten 253 Millionen Euro teurer
Das hat die Deges gegenüber dem TAGEBLATT noch einmal bestätigt. Bereits in der 24-Stunden-Serie wurde diese Summe das erste Mal genannt.

Deges-Ingenieur Daniel Scheer leitet eine der größten Autobahnbaustellen in Norddeutschland. Foto: Wisser
Das sind stolze 172 Millionen Euro mehr, als bisher bekannt war. Im November 2024 hatte die Deges bereits eine Kostensteigerung von 687 auf 768 Millionen Euro eingeräumt. Innerhalb von neun Monaten ist das Projekt damit eine Viertelmilliarde Euro teurer geworden.
Lückenschluss soll 2028 endlich kommen
Die Deges ist ein gemeinsames Unternehmen des Bundes und von zwölf Bundesländern. Sie hat die Fertigstellung der A26 an der Landesgrenze zwischen Hamburg und Niedersachsen im Auftrag der Autobahn GmbH übernommen.
24-Stunden-Reportage
T A26 West: Wann kommt der Lückenschluss nach Hamburg?
Verkehr
T A26 und A20: Der Kampf um die Autobahnen
Rübker Straße
T Umstrittener A26-Zubringer muss fast komplett neu geplant werden
Gebaut wird an diesem zentralen Baustein der Verkehrsinfrastrukur seit 2019. Die Fertigstellung und der damit verbundene Lückenschluss zur A7 ist nach mehreren Verschiebungen des Termins für 2028 angekündigt.
Längere Bauzeit verteuert Autobahnbau
So begründet die Deges die steigenden Kosten: Je länger ein Bau dauere, desto teurer werde er, sagt ein Sprecher der Deges. „Der Baupreisindex steigt von Jahr zu Jahr, gleiches gilt für die Rohstoffpreise.“
Beim Bau der A26 West kommen laut Deges einige sehr spezifische Punkte dazu. Der erste sei der Baugrund. Natürlich würden im Verlauf der Planungsphase dazu etliche Untersuchungen gemacht, um das spätere Bauverfahren auf deren Ergebnisse zuschneiden zu können. Eine quadratmetergenaue Darstellung des Baugrunds sei aber niemals möglich, so die Deges.
Unter der Erde gibt es viele Abnormalitäten
„Im Verlauf dieses Projekts sind wir unter der Erde auf besonders viele Abnormalitäten gestoßen, und das eben erst während des Baus“, so die Deges.
Das bedeutet ein notwendiges neues Vorgehen am betroffenen Ort, in den allermeisten Fällen aber eben auch Zeitverzögerung – und damit Verteuerung. „Viele Überraschungen haben wir auch auf und mit den Torfflächen erlebt. Das Bauen auf und mit torfigem Untergrund gehört wohl zu den komplexesten Erfahrungen im Straßenbau überhaupt“, so die Deges.
Folgen von Covid-Pandemie und Ukraine-Krieg
Verzögerungen – und damit Verteuerungen – waren während der Bauzeit aber auch der Covid-Pandemie geschuldet, als manche Baufirmen komplette Kolonnen krankheitsbedingt abmelden mussten. „Der vor drei Jahren ausgebrochene Ukraine-Krieg hat zudem die Indizes gerade für Baustahl durch die Decke gehen lassen; kalkuliert wurde während der Planung mit ganz anderen Sätzen“, so die Deges.
Ein Grund für die Probleme ist außerdem der Hafenbahntunnel. Der Anschluss A26 West wird mit einem sehr aufwendigen Tunnelbau unter der Eisenbahntrasse hindurch in den Hafen geführt.
Hafenbahntunnel kostet Zeit und viel Geld
„Die Tatsache, dass wir die Hafenbahn fast über die gesamte Bauzeit unter Verkehr gelassen haben und uns im Baufeld nicht immer frei bewegen konnten, hat ebenfalls zu einer Preissteigerung geführt“, so der Deges-Sprecher.

Der Bau des Hafenbahntunnels dauert länger und wird teurer als geplant. Foto: Wisser
Wenn die A26 West das neue Autobahnkreuz erreicht, soll auf der anderen Seite weitergebaut werden. Die A26 Ost soll die A7 und die A1 verbinden.

Die Karte zeigt den A26-Abschnitt zwischen Neu Wulmstorf und dem neuen Autobahnkreuz. Auch die A26 Ost ist verzeichnet. Foto: DEGES
Unter dem Namen Hafenquerspange wird über dieses Projekt seit Jahrzehnten geredet und gestritten. Die Umweltverbände Nabu und BUND klagen am Bundesverwaltungsgericht gegen den ersten Bauabschnitt der A26 Ost, verhandelt wird über die Klage in Leipzig am 30. September.
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