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Verkehr

TA27-Sperrung: An den Schleichwegen wächst die Wut der Anwohner

Siegfried Brandt wohnt am Ortseingang Hagen-Aue und ärgert sich über Auto- und Lkw-Fahrer, die den schmalen Lehnstedter Weg als Schleichweg statt der offiziellen A27-Umleitung nutzen. Dort gilt Tempo 30.

Siegfried Brandt wohnt am Ortseingang Hagen-Aue und ärgert sich über Auto- und Lkw-Fahrer, die den schmalen Lehnstedter Weg als Schleichweg statt der offiziellen A27-Umleitung nutzen. Dort gilt Tempo 30. Foto: Jan Iven

Die Menschen im Cuxland leiden immer mehr unter dem Umleitungsverkehr der gesperrten A27 - nicht nur an den ausgeschilderten Routen. Selbst Lkw-Fahrer nehmen Schleichpfade über schmalste Wirtschaftswege.

Von Jan Iven Freitag, 08.03.2024, 13:49 Uhr

Hagen-Aue. Südlich von Hagen-Aue plätschert die Drepte munter durch den abgelegenen Wald. Doch mit der Idylle ist es derzeit vorbei. „Hier donnern immer wieder Lkw durch den Lehnstedter Weg“, schimpft Siegfried Brandt, „direkt vor unserer Tür.“ Wohlgemerkt: Der Lehnstedter Weg ist für Fahrzeuge ab zwölf Tonnen gesperrt. Am Ortseingang gilt Tempo 30. Nur halten sich viele Verkehrsteilnehmer nicht daran, wie der 67-jährige Rentner erzählt.

Wenn die Umleitung gesperrt ist

Seit die Autobahn 27 wegen Bauarbeiten voll gesperrt ist, suchen sich immer wieder Auto- und Lkw-Fahrer Schleichwege durch die Region, sehr zum Ärger den Anwohner. Besonders schlimm ist es, wenn die Umleitung wegen Unfällen oder Bauarbeiten gesperrt sind.

Am Ortseingang Hagen-Aue fährt ein Auto-Transporter auf dem Lehnstedter Weg. Dabei ist die Strecke für Lastwagen ab zwölf Tonnen gesperrt.

Am Ortseingang Hagen-Aue fährt ein Auto-Transporter auf dem Lehnstedter Weg. Dabei ist die Strecke für Lastwagen ab zwölf Tonnen gesperrt. Foto: Privat

So wie am Sonnabend, 2. März, als die Seitenränder der K48 bei Uthlede von der Straßenmeisterei verstärkt wurden. Das war notwendig geworden, weil immer wieder Lkw stecken geblieben waren. Während der Arbeiten war die Strecke gesperrt.

Die Ausweichstrecke führt eigentlich über Wulsbüttel zur alten B6. Doch viele Auto- und Pkw-Fahrer nehmen offenbar eine vermeintliche Abkürzung über Hagen-Aue. Dabei ist die Strecke in Teilen nur ein landwirtschaftlicher Wirtschaftsweg und auch deutlich erkennbar für Lkw gesperrt.

Der vermeintliche Schleichweg nach Hagen Aue ist für Lastwagen gesperrt, was an der Beschilderung gut erkennbar ist.

Der vermeintliche Schleichweg nach Hagen Aue ist für Lastwagen gesperrt, was an der Beschilderung gut erkennbar ist. Foto: Jan Iven

Die Fahrbahn ist so schmal, dass nicht einmal zwei Autos aneinander vorbeifahren können, ohne in den Seitenrand auszuweichen. Von Lastwagen ganz zu schweigen. Mittlerweile seien auch die Fahrbahnränder durch den ganzen Verkehr in Mitleidenschaft gezogen worden, sagt Brandt, der vermutet, dass sich viele Fahrer von ihrem „Navi“ einfach die kürzeste Strecke anzeigen lassen.

Die kleine Brücke über die Drepte ist nicht für Lkw zugelassen.

Die kleine Brücke über die Drepte ist nicht für Lkw zugelassen. Foto: Jan Iven

„Es ist völlig verrückt, mit einem Lkw hier entlangzufahren“, sagt Siegfried Brandt. „An der Straße liegt ein Spielplatz, und der Zaun dort ist ein Witz.“ Er mache sich Sorgen, dass Kinder durch den Straßenverkehr verletzt werden könnten.

Vor seinem Haus ist eine Schwelle zur Verkehrsberuhigung angebracht. Doch wer von auswärts kommt, sich nicht auskennt und zu schnell unterwegs ist, bemerkt das Hindernis oft zu spät. Ehefrau Jutta Brandt kann sich einer gewissen Schadenfreude nicht erwehren, wenn sie es an der Straße knallen hört, weil wieder ein Fahrzeug gegen die Schwelle gekracht ist.

Weitere Sperrungen durch Unfälle

Zuletzt war es nach Unfällen auch zu Sperrungen der A27 zwischen den Anschlussstellen Hagen und Stotel gekommen, was die Schleichwege über Sandstedt und Umgebung weiter belastet.

So berichtet etwa Uwe Kolbe aus Loxstedt-Neuenlande: „Die Lkw sind hier wie die gesengten Säue durchgefahren. Das ganz Haus hat gewackelt.“ Der 76-Jährige würde sich wünschen, dass im Ort die Geschwindigkeit kontrolliert würde.

Anwohner wünschen sich mehr Kontrollen und Blitzer

In Hagen-Aue sieht das Siegfried Brandt ähnlich. Er könnte sich sogar eine komplette Sperrung der Strecke vorstellen. Oder dass zumindest das Tempolimit kontrolliert wird. „Mit einem Blitzer könnte man hier locker genug Geld einnehmen, um die Straße zu sanieren“, sagt er. Die Gemeinde Hagen hat immerhin zusätzliche Verkehrsschilder aufgestellt, die die Einfahrt für Lkw verbieten.

Umleitung erneut gesperrt

Und der Ärger auf den Schleichwegen reißt nicht ab. Wegen der massiven Belastung der Umleitung war die Fahrbahn der Kreisstraße 48 bei Uthlede abgesackt. Für die Instandsetzungarbeiten wurde die Strecke am Freitag, 8. März, zwischen 7.30 Uhr und 11.30 Uhr erneut gesperrt.

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