TAbgescannt: Die Stadt Stade kann jetzt Besucher in der Altstadt zählen

Stades Citymanagerin Christine Plath kann am PC auswerten, wie viele Menschen an welchen Tagen in der Innenstadt unterwegs waren. Foto: Stehr
Lasertechnik macht’s möglich: Seit rund einem Monat wird in der Stader Innenstadt die Passantenfrequenz gemessen - mit überraschenden Ergebnissen.
Stade. „Von wegen, in Stade ist nichts los“, sagt Dr. Andreas Schäfer, Geschäftsführer der Stade Marketing und Tourismus GmbH (SMTG). Gemeinsam mit Stades Citymanagerin Christine Plath sitzt er am Rechner in seinem Büro im Stader Rathaus und kann genau sehen, wie viele Menschen in den vergangenen Tagen in der Innenstadt unterwegs waren.
Im März wurde ein datenschutzkonformes System zur Messung der Passantenfrequenz an zwei Standorten in der Holzstraße und in der Sattelmacherstraße installiert. Die Messung ist aus einer Zusammenarbeit der Wirtschaftsförderung der Hansestadt Stade und dem Citymanagement der SMTG entstanden und wurde von der Firma hystreet umgesetzt.
Laserscanner erfassen Kinder und Erwachsene
Es handele sich dabei ausdrücklich nicht um eine Videoüberwachung, stellt Schäfer klar. Das Messsystem arbeitet mit an Häuserfassaden befestigten Laserscannern und einem intelligenten Zähler. Dieser erkennt Personen, Fahrräder, Autos und Lkw, die die Infrarotlinien überqueren, kann die Laufrichtung der Passanten bestimmen und zwischen Kindern und Erwachsenen unterscheiden.
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Schon nach einem Monat sei klar: Es kommen viel mehr Menschen als gedacht in die Innenstadt, so Schäfer. Durchschnittlich 13.500 Besucher hat das System an den vergangenen Samstagen rund um den Pferdemarkt gezählt. Am vergangenen Samstag waren es sogar 23.000 Menschen.
„Der Jahrmarkt hat 10.000 Menschen zusätzlich in die Stadt gezogen“, sagt Schäfer. Er hat die Zahlen auch schon mit denen aus Buxtehude verglichen, wo ebenfalls die Technik von hystreet zum Einsatz kommt. Dort wird die Passantenfrequenz seit November 2023 an drei Standorten in der City gemessen. Lediglich an zwei Tagen des Weihnachtsmarktes seien mehr Menschen in Buxtehude gewesen als beim Stader Jahrmarkt, so Schäfer. Wöchentlich tummeln sich in Stade durchschnittlich 15.000 Besucher mehr als in Buxtehude.
Überdurchschnittlich viele Kinder besuchen die Innenstadt
An Sonntagen kommen übrigens deutlich weniger Menschen in die Stadt, nämlich durchschnittlich nur knapp 2000. Dafür laufen überdurchschnittlich viele Kinder durch die Stader Innenstadt. Bundesweit sind es laut Andreas Schäfer zwei Prozent, in Stade fünf Prozent der Gesamtbesucher. Zum Jahrmarkt waren es sogar zwölf Prozent.
In die Berechnung einbezogen werden die Daten von mehr als 100 Städten deutschlandweit, in denen die hystreet-Messsysteme zum Einsatz kommen. Die Ergebnisse macht das Unternehmen für alle öffentlich, die sich kostenlos registrieren lassen. Dort ist auch zu sehen, inwiefern das Wetter das Passantenaufkommen beeinflusst.
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Die Initiatoren planen eine Zählung für die kommenden drei bis fünf Jahre. Gezählt wird rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr. „Anhand der Zahlen können wir auswerten, wie Veranstaltungen angenommen werden“, sagt Citymanagerin Plath. Die Entwicklung solle über mehrere Jahre beobachtet und verglichen werden, um mögliche Trends zu erkennen und zeitnah darauf reagieren zu können. Auch für Unternehmen, die sich in der Stader Innenstadt ansiedeln wollen, sei die Passantenfrequenzmessung interessant. Insbesondere, weil überregionale Vergleiche möglich seien.
Übrigens: Die Ergebnisse ihrer Innenstadt-Umfrage wollen die PFH-Studenten voraussichtlich am 9. Mai intern und zu einem späteren Zeitpunkt auch öffentlich vorstellen.