TAbschied von Luca Dammann: Stader Urgestein wechselt nach Hamburg

Luca Dammann hat mit seinem Heimatverein VfL Güldenstern Stade den Wiederaufstieg in die Landesliga gefeiert. Nun wechselt er „guten Gewissens“ in die Hamburger Oberliga. Foto: Struwe
Fußballer wie ihn wünscht sich der VfL Güldenstern Stade, der so gern von Identifikation spricht. Nun sucht Leistungsträger Luca Dammann aber eine neue Herausforderung.
Stade. Jeden seiner fußballerischen Schritte hat er in Ottenbeck gemacht, sagt der 28-jährige Luca Dammann, die Anlage des VfL Güldenstern Stade war somit wie ein zweites Zuhause. „Emotional ist mir der jetzige Schritt sehr schwergefallen“, sagt Dammann. In der kommenden Saison wird er für den Hamburger Traditionsverein SC Victoria in der Oberliga spielen.
Der Hamburger Fußball ist in der Familie Dammann, die wie kaum ein anderer Name für den VfL Stade wie auch VfL Güldenstern Stade steht, fest verankert. Vater Dirk Dammann, der eine der erfolgreichsten Stader Fußballzeiten mitprägte, war anschließend Bundesligaprofi bei St. Pauli.
Lucas älterer Bruder Fabio erlebte zwei erfolgreiche Oberligajahre mit dem Traditionsverein Barmbek-Uhlenhorst, mit dem er Hamburger Pokalsieger wurde. Luca trainierte seinerzeit als A-Juniorenspieler des JFV Stade ein Jahr parallel bei BU mit. Onkel Ingo war lange im Nachwuchsbereich des Hamburger SV als Trainer tätig.
Dammann schließt sich namhaften Verein an
Nun wechselt Luca Dammann also auch noch einmal in die Hamburger Fußballszene. Dass dieser Schritt kommen würde, war lange klar. „Er hatte dieses Ziel schon länger“, sagt Stades Trainer Matthias Quadt, und jetzt habe es einfach gepasst. Dass Dammann dem Landesliga-Aufsteiger fehlen werde, sei klar, so Quadt. „Für seine persönliche Entwicklung ist der Wechsel aber richtig - vielleicht sogar ein bisschen zu spät.“
Durch die Kontakte von seinem Vater und Bruder hat Luca Dammann bei mehreren Vereinen Probetrainings absolviert. Victoria habe ihn am meisten überzeugt, das habe gepasst. „Ich wollte in eine gefestigte Mannschaft und in einen guten Verein“, sagt Dammann.
Die namhaften Traditionsvereine wanken derzeit. BU ist nur noch Mittelmaß in der Landesliga, Concordia ist gerade aus der Oberliga abgestiegen, Victoria beendete die Saison nur auf Platz 11. Zu Saisonzielen kann und möchte Dammann also wenig sagen. Zumal die Vorbereitung erst am 20. Juni startet.
Altona 93 hat über die Relegationsrunde glücklich den Regionalliga-Aufstieg geschafft. Meisterfavorit wird sicherlich Vizemeister Dassendorf sein, so Dammann.
„Aber bei Victoria tut sich was“, sagt er. Die Kabinen werden neu gemacht. Der Kader wurde aufgefrischt. Von 2012 bis 2014 mischte Victoria in der Regionalliga Nord mit, anschließend spielte die Hoheluft-Truppe bis 2022 immer ganz oben in der Oberliga mit, stand nie schlechter als auf Platz 4 da. Das ist der eigentliche Anspruch.
Mehr Identifikation als Dammann kann man kaum haben
Luca Dammann hätte den gewünschten Schritt in die Hamburger Oberliga sicherlich wesentlich früher wagen können. Doch es fühlte sich nie richtig an. Er wollte dem immer wieder kriselnden Stadtverein stets helfen, kein sinkendes Schiff verlassen. Anfragen der Konkurrenz lockten ihn nicht.
Nach der Fusion zwischen dem VfL und der TuS Güldenstern Stade 2016 wechselte Luca Dammann aus der U19 in den Herrenbereich. Sein Bruder Fabio kam von BU zurück in die Heimatstadt. „Es war ein cooles Projekt und wir wollten zusammenspielen“, sagt Dammann.
Freundschaftsspiel
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Allerdings musste der fusionierte Stadtverein noch eine Ehrenrunde in der Bezirksliga drehen, weil A/O seinerzeit den sofortigen Wiederaufstieg schaffte. Es folgten zwei recht ruhige Saisons unter dem jetzigen Trainer Matthias Quadt. Dann kam Corona inklusive der Trainerentlassung von Dennis Mandel. Auch mit Trainer Jörn Augustin kam nicht die gewünschte Kontinuität.
„Ich wollte nie in schlechten Phasen gehen“, sagt Dammann. Den letzten Abstieg habe auch er „mit verbockt“, wie er sagt. Nach dem sofortigen Wiederaufstieg könne er nun „mit gutem Gewissen“ wechseln. Zudem habe ihm auch immer wieder sein Körper, ob Knie oder Schienbein, von einer neuen Herausforderung abgehalten.
Hamburg wird zur neuen Heimat - Fußballrückkehr nicht ausgeschlossen
Jetzt ist er seit einem knappen Jahr fit und schmerzfrei. Zudem passt auch alles beruflich, er hat sich verändert und arbeitet nun in Hamburg. In Kürze hat er seinen Betriebswirt in der Tasche.
Der Wohnungsmarkt sei natürlich nicht einfach, er habe aber keine Eile, so Dammann. Er möchte in Alsternähe etwas finden. „Alster Ost wäre top für den Job und mit den Anbindungen. Alster West wäre aus fußballerischer Sicht besser“, sagt Dammann. Er bevorzugt aber Ost.
Dammann kann sich natürlich „gut vorstellen“, dass er seine fußballerische Laufbahn in Stade beenden wird. Jetzt freut er sich aber erst mal auf die spannende Hamburger Oberliga. Seinen ersten Auftritt im Victoria-Trikot hat er aber gleich im Landkreis Stade. Am 27. Juni hat Victoria ein Vorbereitungsspiel bei der SV Drochtersen/Assel.
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