TÄrger um Spurrillen auf der B73: Ortsbürgermeisterin verlangt Antwort
Die Fahrbahndecke der B73 an der Ecke Jorker Straße löst sich auf. Ortsbürgermeisterin Anja Heckert (SPD) macht bei der diesjährigen Ortsbegehung darauf aufmerksam. Foto: Sulzyc
Vor einem Fahrbahnschaden der B73 in Neukloster warnt der Ortsrat seit 14 Monaten. Wie gefährlich sind die Rillen? Das sagt die zuständige Landesbehörde.
Buxtehude. Die Auflösungserscheinungen sind unübersehbar: Die Spurrillen im Asphalt der Bundesstraße 73 an der Abzweigung zur Jorker Straße in der Buxtehuder Ortschaft Neukloster nehmen an Tiefe zu. Vielbefahren ist diese Stelle: Hier fahren Autofahrer zum Beispiel in Richtung Autobahn 26. Oder zu den Park+Ride-Plätzen der Bahnhaltestelle Neukloster.
Seit mehr als 14 Monaten machen ehrenamtliche Politiker aus Neukloster die zuständige Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Geschäftsbereich Stade, auf den Fahrbahnschaden aufmerksam. Das geht aus E-Mails von Ortsbürgermeisterin Anja Heckert (SPD) und ihrem Stellvertreter Carsten Hinrich Claudé (SPD) an die Behörde hervor, die dem TAGEBLATT vorliegen.
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Ob und wann der Fahrbahnschaden repariert wird, darauf hat die Ortsbürgermeisterin bis heute keine Antwort. Bei einer Ortsbegehung zusammen mit Politikern und Mitarbeitern der Buxtehuder Stadtverwaltung am vergangenen Mittwochnachmittag machte Anja Heckert deshalb die Spurrillen zu einem öffentlichen Thema.
Spurrillen: Das sagen die Ortspolitiker
Die Spurrillen hätten sich im vergangenen Jahr vertieft. „Aus meiner Sicht nicht mehr ungefährlich“, sagt die Ortsbürgermeisterin. Die Bildung scharfer Kanten drohe. Möglicherweise könnten Reifen oder Felgen Schaden nehmen und Unfälle drohen.
Die Fahrbahn sei „abgewetzt“, sagt auch CDU-Ortsratsmitglied Marcus Schulz. Er ist in der Baubranche tätig. Wasser gleite in die Kante. Bei kalten Temperaturen bilde sich an der Stelle Eis.
Die Fahrbahn ist noch nicht alt
Der einzige Sachstandsbericht der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr zu dem Fahrbahnschaden an der Ecke B73/Jorker Straße in Neukloster stammte bisher vom 6. Dezember 2023. In einer E-Mail an Carsten Hinrich Claudé antwortete damals ein technischer Mitarbeiter, dass sich die Fahrbahn auflöse.
Die Fahrbahn sei demnach noch nicht alt. Eine Firma habe dort gearbeitet. Der Gewährleistungszeitraum, in dem das Unternehmen zur Reparatur hätte verpflichtet werden können, sei aber verstrichen. Der Schaden sei erst nach Ablauf der Frist entstanden, heißt es in der E-Mail. Nach Angaben der Landesbehörde dauert so ein Gewährleistungszeitraum je nach Art des Auftrags zwei bis fünf Jahre.
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Weil die Fahrbahn noch nicht alt sei, sehe die Landesbehörde von Baumaßnahmen ab, hieß es damals in der E-Mail. Bei wesentlicher Verschlechterung würden Verkehrszeichen zur Warnung aufgestellt.
Warnhinweise sind aber nie aufgestellt worden. Obwohl die Ortsbürgermeisterin im September 2024 die Landesbehörde darauf hinwies, dass die Schäden sich „nicht unwesentlich ausgeweitet“ hätten. Einen Monat später bat Anja Heckert um eine Antwort. Die blieb bis heute aus.
Gefährlich? Das sagt die Landesbehörde
Dass die Ortsbürgermeisterin von der Landesbehörde keine Antwort erhalten habe, sei ein Fehler gewesen. Dafür bitte er um Entschuldigung, sagte der Fachbereichsleiter Bau, Michael Schöne, auf Nachfrage dem TAGEBLATT. „Wir müssen besser werden in der Kommunikation.“
Gekümmert habe sich die Landesbehörde aber. Das Ergebnis: „Die Spurrillen sind noch nicht verkehrsgefährdend“, sagte Michael Schöne dem TAGEBLATT. Die Schäden würden laufend kontrolliert und in diesem Jahr beseitigt. Die B73 bilde in diesem Jahr einen Schwerpunkt bei Modernisierungsarbeiten.

Ortsbegehung 2025 in Neukloster: Ortsbürgermeisterin Anja Heckert (von links) und die Ortsratsmitglieder Kai Dührkop (SPD) und Marcus Schulz (CDU) sprechen mit Mitarbeitern der Buxtehuder Stadtverwaltung. Foto: Sulzyc
Laut dem Jahresbericht 2024 des Landesrechnungshofes sind in Niedersachsen rund 3400 Kilometer der Landesstraßen in einem mittleren bis schlechten Zustand. Der Landesrechnungshof äußerte Zweifel, ob es anhand der aktuellen Finanzplanungen des Landes gelinge, den Verfall der Straßeninfrastruktur zu stoppen. So fehlten bis zum Jahr 2027 für den Erhalt der Straßen, Brücken und Radwege mindestens 158 Millionen Euro.
Der Ortsrat Neukloster indes hat der Buxtehuder Stadtverwaltung eine Prioritätenliste zu erwünschten Straßenbauarbeiten mitgeteilt. Demnach seien Gehwege in Moorstraße, Grüner Wald und Waldstraße dringend zu modernisieren.