TÄrzteversorgung, ÖPNV, Wochenmarkt: Das plant Harsefeld für 2025

Knapp 500 Besucher füllten den Ratssaal im Harsefelder Rathaus bei der 17. Neujahrsbegegnung. Foto: Fehlbus
Die Sternsinger hatten Probleme, durch die Menge im Rathaus zu kommen, so viele Harsefelder waren der Einladung gefolgt. Zum Start ins Jahr gab es besondere Ein- und Ausblicke.
Harsefeld. Harsefelds Flecken-Bürgermeisterin Susanne de Bruijn und Gemeindedirektorin Ute Kück begrüßen jeden neuen Besucher am Eingang des Ratssaals mit Handschlag. Etwa 500 Besucher strömen am Sonnabendvormittag in den großen Raum im Obergeschoss des Harsefelder Rathauses.
An den Seitenwänden sind Stände und Informationstafeln aufgebaut, von Rathausmitarbeitern und Ehrenamtlichen gewissenhaft mit Lageplänen, Fotos und kommenden Projekten befüllt.
Ausgebremst: Baugenehmigung für Graffiti-Wand
Eine noch nicht fertige Wand sorgt in der Rede von Ute Kück für Lacher. Auf den ersten Blick geht es um den ersten Harsefelder Jugendhaushalt, auf den zweiten um die angezogene Handbremse für Packen-wir-es-an-Optimisten. Die Jugendlichen haben sich bei der Abstimmung eine legale Graffiti-Wand zum Sprayen gewünscht.

Die Sternsänger eröffneten die Neujahrsbegegnung mit der Aktion Sternsingen für Kinderrechte weltweit. Viele der Anwesenden spendeten großzügig. Foto: Fehlbus
„Fanden wir alle toll, und ich dachte, das lässt sich mal schnell umsetzen“, sagt die Verwaltungschefin. „Dachte ich“, sagt sie weiter, „aber siehe da, wir müssen dafür eine Baugenehmigung beantragen.“ Ute Kück hofft, die Umsetzung gelingt trotzdem noch dieses Jahr.
Bürokratismus: „Eine Unart, die schleichend begonnen hat“
Sie müssten heute eine Ausschreibung für eine Ausschreibung machen, zielt Flecken-Bürgermeisterin Susanne de Bruijn ebenso auf zunehmenden Bürokratismus ab. „Eine Unart, die schleichend begonnen hat und so nicht mehr hinzunehmen ist“, sagt die Ratsfrau von der Freien Wählergemeinschaft. „Wir dürfen uns selbst nicht ständig ausbremsen und uns ausbremsen lassen.“

Flecken-Bürgermeisterin Susanne de Bruijn fand während der Ansprache kritische Worte zur zunehmenden Bürokratie bei Projekten. Foto: Fehlbus
Dass trotzdem so einiges in Harsefeld geschieht, macht die Aufzählung von Ute Kück und Susanne de Bruijn in 100 Minuten deutlich: Der öffentliche Trinkwasserbrunnen auf dem Schmiedeplatz kommt jetzt, auch dank Leader-Förderung. Noch etwas länger hat es gebraucht, bis das Medizinische Versorgungszentrum steht.
Seit ein paar Wochen hängt der Schriftzug am Gebäude. „Die ersten Sitzungsvorlagen gehen auf das Jahr 2014 zurück“, hat Susanne de Bruijn nachgeschaut. Nun sind die ersten Nutzer eingezogen. „Ende des Monats werden voraussichtlich die Ärzte des MVZ Afzali einziehen“, sagt de Bruijn.
Von kommunaler Wärmeplanung bis Wochenmarkt
Die kommunale Wärmeplanung wurde in Auftrag gegeben und wird die Harsefelder voraussichtlich ab Ende Februar weiter beschäftigen. In der Steinfeldsiedlung wurde schon viel unterirdisch verbaut, jetzt geht es an die Straßenoberfläche. Nach dem Bereich am Freibad geht es im Quellenweg weiter. Erste Gespräche mit den Anwohnern laufen.
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Der Weg zwischen dem Wiesenweg gen Ohrensen samt Brücke wird wie berichtet saniert. Es wird 2025 um neue Wohnbauflächen hinter dem Gymnasium und Gewerbeflächen an der Rümelswiese gehen. Das Stadtmarketing arbeitet am Thema Wochenmarkt „oder etwas in der Art. Wir suchen Ideen dafür und auch für den Jahrmarkt“, sagt Ute Kück und ruft alle Anwesenden auf, sich einzubringen.
Beim Stadtmarketing können sich die Besucher auch für den neuen Newsletter registrieren, der demnächst sechsmal im Jahr aus dem Rathaus berichten soll.
Radwegebau zwischen Klein Hollenbeck und Hollenbeck
Es wird in naher Zukunft um eine Erweiterung der Friedrich-Huth-Bücherei und mehr Platz für das Samtgemeinde-Archiv gehen, kündigt Ute Kück an. Der Radwegbau zwischen Klein Hollenbeck und Hollenbeck steht auf der Agenda. Auch die Arbeiten an der Griemshorster Straße werden jetzt bald weitergeführt.

Gemeindedirektorin Ute Kück lieferte einen Ausblick auf die anstehenden Projekte. Foto: Fehlbus
Die Verwaltungschefin nennt als weitere Projekte einen Straßenausbau im Butendiek und neue Bushaltestellen, verkehrsberuhigende Maßnahmen in der Straße Im Sande und neue Standorte und Größen der gerade eingeführten Laubboxen.
Auch eine Lösung für die mindestens bei längerer Anlieferungsschlange ungünstige Nähe von Kompostierplatz und neuer Rettungswache steht im Hausaufgabenheft einer Behörde.
„Wir haben schon länger versucht, den Kompostierplatz umzusetzen“, sagt Ute Kück. Der Landkreis hat dafür bereits ein Grundstück gekauft, aber zunächst die Rettungswache fertiggestellt. „Ich hoffe, dass es in diesem Jahr erfolgt“, sagt Kück.
Personal für Schule und Schulbauten eingestellt
Das Harsefelder Bauamt ist um eineinhalb Stellen aufgestockt worden. Seit 2. Januar ist damit auch die dringend für die Schulbauten in Ahlerstedt und Bargstedt benötigte Abteilung Hochbau wieder besetzt.
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Und die Schulsozialarbeiterin an den Grundschulen wurde, wie von den Schulleitungen im Schulausschuss beinahe erfleht, bei der Samtgemeinde unbefristet eingestellt. „Eigentlich ist das Landesaufgabe, im Februar werde ich ins Ministerium fahren und mein Leid klagen“, sagt Ute Kück.
Asfeld-Komitee plant für das Jubiläum der Partnerschaft
Das Ehrenamt wird nicht nur gelobt, es wirbt auch für die Projekte, die noch Helfer gebrauchen können. Angela Koch zeigt Fotos aus Harsefelds französischer Partnergemeinde Asfeld.
Sie ist im Asfeld-Komitee „eigentlich von Anfang an“, sagt sie auf die Frage, wann sie dazugekommen ist. Im nächsten Jahr soll das 60-jährige Bestehen der Partnerschaft groß gefeiert werden.

Angela Koch ist von Anfang an dabei, Hans-Jürgen Stein seit 20 Jahren: Das Asfeld-Komitee feiert im nächsten Jahr Jubiläum mit der französischen Partnergemeinde. Foto: Fehlbus
Der Vorsitzende des TuS Harsefeld, Hans-Jürgen Stein, erinnert sich noch gut an die Fußballturniere zwischen „Frankreich“ und „Deutschland“, alias Asfeld und Harsefeld.
Bis 2012 fanden diese sportlichen Turniere am Rande des partnerschaftlichen Besuchs statt. Im Moment fehle leider das Interesse, bedauert Stein. Aber sie werden vom 19. bis 22. September in diesem Jahr nach Asfeld fahren. Mitreisende sind immer willkommen. Die Planungen laufen.
Bürgerbusverein braucht den dritten Bus seit Gründung
Pläne machen muss auch der Bürgerbusverein. „Wir haben nach vier Jahren knapp 230.000 Kilometer auf dem Tacho“, sagt Fahrdienstleiter Peter Koetzing. Das „Schätzchen“ auf Rädern steht für alle Besucher der Neujahrsbegegnung gut sichtbar vor der Eingangstür des Rathauses - dort, wo sonst nur besondere Gefährte für Hochzeiten parken dürfen.

Für den Bus wird es voraussichtlich das letzte Jahr im Dienst: Fast 230.000 Kilometer stehen schon auf dem Tacho und jede Woche kommen mindestens 1000 Kilometer dazu. Ulrich Bartels trocknet die Rampe. Foto: Fehlbus
21 ehrenamtliche Fahrer teilen sich die Vormittags- und Nachmittagsrouten auf. So kommen jede Woche fast 1000 Kilometer zusammen. „Ende des Jahres werden wir wohl einen neuen Bus brauchen“, sagt Koetzing und zeigt auf die acht Sitze mit Anschnallgurten. Es ist schon der zweite Bus in der Geschichte des Harsefelder Bürgerbusses, die 2013 begann, aber 2025 auf keinen Fall enden soll.

Peter Koetzing, Fahrdienstleiter des Bürgerbusses Harsefeld, informierte über Fahrpläne und warb um neue Busfahrer. Foto: Fehlbus
Während der Neujahrsbegegnung im Rathaus nehmen sich einige das Mitgliedsformular mit. Ein potenzieller neuer Fahrer hat Kontakt aufgenommen.
Kinder-Planschbecken ist in Auftrag gegeben
„Unser schönstes Harsefeld“, betont Susanne de Bruijn immer wieder während ihrer Rede. Und sie legt beim Superlativ auch mit einer handfesten Statistik nach: „Wir Harsefelder haben es natürlich immer schon gewusst“, sagt sie.
Nun aber habe ja auch die TAGEBLATT-Umfrage zu den Freibädern ergeben, „dass Harsefeld das schönste Freibad im Landkreis und wahrscheinlich darüber hinaus hat“. Und der Badespaß bekommt bald auch noch eine Neuerung. Das neue Kinder-Planschbecken wurde in Auftrag gegeben.